Eure erste Begegnung mit Musik

beo

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14. Sep. 2017
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Weil ich dies gerade las:
Wie verschieden man das sehen kann! Für mich kam Musik lange vor dem Lesen.

Wie war es bei Euch?

Erinnern kann ich mir nur, dass ich immer singen wollte und etwas später auch Klavier spielen.

Aus Erzählungen weiß ich, dass ich während der gesamten Spieldauer eine Platte neben dem Plattenspieler stehen blieb, wenn mir die Musik gefiel.
 
Erinnerungen ans eigene Musizieren:

1. Das beeindruckende schwarze antike Klavier bei meinen Großeltern unter der Flurtreppe hat mich als kleines Kind schon begeistert (es war natürlich, wie so viele antike Klaviere, totaler Schrott). Ich hab daran dank meines Opas den Flohwalzer als 1. Stück gelernt und nie mehr vergessen. Das Klavier habe ich als Kind geschenkt bekommen und landete in der Scheune 🥲
Leider hatte ich erst als Erwachsene das Geld, um endlich Unterricht zu nehmen und das Instrument zu erlernen.

2. Ich erinnere mich, dass meine damals beste Freundin in der 7. Klasse zum Schulchor wollte, aber nicht alleine, also zwang sie mich, beim Vorsingen auch mitzumachen, obwohl ich eigentlich nicht wollte.
Dort wurde mir gesagt "Sabrina, auch Mädchen kommen in den Stimmbruch, versuche es doch in ein paar Jahren nochmal" 😂
Ich singe trotzdem gern, aber nur mit lauter Musik im Auto ohne Beifahrer 🫣
 
In welchem Bereich hast du das gehört und von wem? Und wie hast du das durchbrochen?
Schon in frühester Kindheit von meiner Mutter. So früh, dass ich mich nicht mehr dran erinnern kann. Ich weiß nur noch, dass sie das immer gesagt hat weil sie das ihr ganzes Leben lang gesagt hat. Ich glaube ich war das einzige Kinde in Kindergarten und Schule das nicht mal eine Blockflöte hatte. Ich musste dann immer die schuleigene Triangel spielen.

Durchbrochen habe ich das leider überhaupt nicht. Erst jetzt, 15 Jahre nach ihrem Tod, habe ich es gewagt mit mit 74 ein Klavier zu kaufen. Was ich noch lernen kann werde ich sehen.
 
Erste Erinnerung an Musik:
Kinderlieder singen! Meine Mutter am Klavier, wir Kinder um sie herum. Als ich dann in den Kindergarten kam, erst im Alter von 5 Jahren (es gab ja keine Plätze, ich spreche von den 60er Jahren), hieß es: "Oh, das Kind kann aber viele Lieder singen!" Scheint folglich eher die Ausnahme gewesen zu sein. Ich kann bis heute Dutzende, wenn nicht Hunderte von Kinder-, Volks- und Weihnachtsliedern singen (die 2., 3. ... Strophen allerdings längst nicht mehr alle).
Irgendwann folgte die musikalische Früherziehung bei Herrn Hermann Langbein. U.a. bastelten wir ein Xylophon.

Ganz positiv in Erinnerung habe ich zudem das Thema "Streichquartett". Mein Vater spielte Bratsche und donnerstags traf er sich mit den anderen drei Streichern zum Quartett-Abend. Einmal im Monat fand das bei uns statt. Nicht, dass wir Kinder total wild auf Beethoven und Brahms gewesen wären, nein, aber Streichquartett bedeutete: Erstens einmal mussten/durften wir Kinder alle ins Ehebett, denn die Wohnung war klein (60er Jahre!) und es musste Platz geschaffen werden für die Musiker. Drei und später vier Kinder im selben Bett, das war immer sehr lustig! Außerdem spekulierten wir alle darauf, dass vom Abendessen (Weißbrot-Schnittchen, das war zu der Zeit etwas Besonderes!) etwas übrig bliebe.

Scheint eine positive Prägung gewesen zu sein. Ich höre heute noch enorm gerne Streichquartette bzw. gehe in Konzerte.
 
Meine erste Begegnung mit Musik: Vermutlich das Klavierspiel meiner Mutter in der Schwangerschaft mit mir. Sie hat sich als Studentin ein älteres Klavier gekauft und von ihrem damaligen Freund Unterricht erhalten, ihren Kindheitstraum erfüllt. Ich hatte also das Klavier zur Verfügung, als ich auf die Welt kam, Unterricht ab 8 Jahren. Musikalische Früherziehung wohl auch, aber daran hab ich keine Erinnerung. Schulchor ab Grundschule bis Stimmbruch (dann wollte ich auf keinen Fall von Sopran zu Alt wechseln). Komischerweise keine Blockflöte in der Schule, wollte aber trotzdem eine haben und hab mir die untere Oktave und „Alle meine Entlein“ selbst beigebracht. Ansonsten hab ich alle Klassikplatten und CDs meiner Eltern gehört, Brandenburgische Konzerte und Peer Gynt Suite erinnere ich noch gut. (Elvis, Singleplatten der 50er/60er zB Connie Francis, Beatles, ABBA, Queen und dann Rock, Pop, Black Music der 80er/90er aber auch.) Bei mir hat tatsächlich auch Barbie eine Rolle gespielt: Die Musik der Kassette „Barbie wird Primaballerina“ habe ich geliebt, das wird wohl vor allem Tschaikowski gewesen sein.
Ha, das Internet ist toll, ich hab’s gefunden:
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Zuletzt bearbeitet:
Mit Musik bin ich groß geworden - an eine „erste Begegnung“ kann ich mich nicht erinnern. Mein Vater war u.a. Chor- und Kirchenchorleiter, alle älteren Geschwister lernten ein oder zwei Instrumente. Chor gehörte wie selbstverständlich dazu. Ich konnte es damals kaum erwarten, endlich auch Instrumentalunterricht zu erhalten und im Chor mitsingen zu dürfen.
 
Meine erste Begegnung mit Musik: "Das kannst du nicht, du bist unmusikalisch". Danach habe ich das jahrelang immer wieder gehört bis ich es geglaubt habe :020:
Ich habe drei Erinnerungen vor meinem 5ten Lebensjahr und in zwei davon wird mir verboten zu singen, weil ich es nicht konnte. Später erzählte meine Mutter, dass es ihr leid tut, aber sie einfach zu gestresst war um Kindergesang zu ertragen. Für sie war die Zeit damals wirklich extrem herausfordernd und meine Stimme war so piepsig, dass es das Erste ist woran sich Tanten und Onkel erinnern wenn man sich mal wieder sieht.

Mit Ende Zwanzig habe ich mich dann in einen Chor getraut und kurz darauf kam ich mit einen C-Kantor zusammen, der mich sehr gefördert hat. Eine Restunsicherheit ist mir aber geblieben.
 

@Fotomanni
Mir ging es ähnlich. In der mütterlichen Familie, die für alles ausschlaggebend war, wurde viel gesungen und soweit ich mich auch zurückerinnere hieß es: Du kannst nicht singen, Du bist unmusikalisch. Mit dem Unterschied, daß Blockflöte trotzdem Pflicht war und ich dann recht früh ans Klavier gesetzt wurde. Wer unmusikalisch ist, sollte ja wenigstens die anderen begleiten können. :teufel: Hatte auch was Gutes, ich mußte ja immer von jetzt auf gleich vom Blatt spielen, was den anderen so einfiel. Heute noch meine Stärke.
Nach inzwischen ca 7 Jahren Wiedereinstieg, weiß ich nun zumindest, daß ich definitiv nicht unmusikalisch bin, mir dieser Stempel aber immer wieder und immer noch ein Bein stellt. Vor allem, wenn ich mal eine Weile auf der Stelle trete und gefühlt nix vorangeht.

Außer dem Singen bei den Großeltern (und späterem Klavierunterricht, der gehörte zur „Bildung“, war Musik zu Hause Mangelware (nur sehr wenige Schallplatten, viel mehr Theatervorstellungen als Konzerte, die sich auf 1x im Jahr eine Passion beschränkten) und außer dem obligatorischen Üben eher als Zeitverschwendung angesehen.
 
Was meine Frühförderung ganz allgemein betrifft, würde man in einem anderen Kontext als "Es war kompliziert" bezeichnen.

Erster Kontakt zu klassischer Live-Musik eindeutig im Bauch meiner Mutter, die mir später erzählte, ich hätte bei Beethoven mächtig getreten, sei bei Mozart aber regelmäßig eingeschlafen. Auch zu Hause wurde viel klassische Musik gehört und ich spielte im Grundschulalter regelmäßig einige Opern nach, die ich zuvor im Theater erlebt hatte, baute dafür das Wohnzimmer in einen Zuschauerraum plus Bühne um, schloss die Vorhänge., verkleidete mich und legte die passende Schallplatte auf. Selbstverständlich kannte ich die entsprechenden Libretti auswendig und sang mit, so gut ich konnte.

Parallel dazu hatte ich als Tochter eines Intendanten freien Zugang zu allen Räumen des Theaters, wuchs in den ersten Jahren praktisch dort auf und war vor allem vom Theaterballett begeistert, allerdings weniger wegen des Tanzes, sondern vor allem wegen der Klaviermusik. Ab und zu durfte ich auf dem Klavier auch spielen, wenn auch anfangs ohne jegliche Anleitung. Ich habe mir am Klavier Geschichten ausgedacht, bin zum Beispiel durch den Wald spaziert, während die Vögel zwitscherten, oder erlebte Gewitter und reißende Flüsse. Eines Tages, ich war ca. 4,5 Jahre alt, zeigte mir der GMD ein paar Griffe und brachte mir eine Tonleiter sowie ein kurzes Stück bei. Und nun wurde es kompliziert:

Das nachfolgende Gespräch mit meiner Mutter habe ich immer noch im Ohr: "Ihre Tochter sollte unbedingt Klavierunterricht erhalten, sie ist begabt und begeistert." Meine Mutter: "Ich weiß, und gerade deshalb wird es keinen Unterricht geben und es kommt mir auch kein Klavier ins Haus."
Ihre Begründung mir gegenüber: "Ich kenne dich, du übst dann den ganzen Tag und nervst damit die Leute".

Der wahre Grund dürfte ein anderer gewesen sein, denn meine Mutter litt ihr ganzes Leben lang unter dem extremen Leistungsdruck, dem sie in Ihrer Kindheit ausgesetzt war. Ihre Karriere als Balletttänzerin und Eiskunstläuferin mit täglichem Training begann mit 2,5 Jahren, parallel gab es eine Konservatoriumsausbildung in Klavier, Geige und Blockflöte sowie Ausdruckstanz und Akrobatik. Selbstverständlich wurden später auf dem Gymnasium nur Bestnoten erwartet. Mit ihrer Heirat brach sie den Kontakt zu ihrem Elternhaus komplett ab. Meine Großeltern habe ich nie persönlich kennengelernt, lediglich im TV konnte ich meinen Opa sehen, der Konzertmeister eines nicht ganz unbekannten Orchesters war. Er soll im Gegensatz zu meiner Oma ein toller Mensch gewesen sein und seine Instrumentensammlung wäre ein Paradies für mich gewesen...

Mit ihren Kindern wollte es meine Mutter anders machen, alles richtig machen - und machte damit alles falsch. Ich wollte nämlich, bettelte intensiv und durfte nicht und das betraf nicht nur die Musik. Das Lesen habe ich mir mit vier Jahren von einem drei Jahre älteren Spielkameraden mit einem Trick beibringen lassen: Schule spielen. Er war Zahnarztsohn und nicht auf den Kopf gefallen, er hat es also ganz schnell hinbekommen und meine Mutter war entsetzt. Ich durfte in der Öffentlichkeit nicht laut lesen, es war ihr zu peinlich. "Was sollen denn die Leute denken..."

Die Anmeldung im Sportverein hat nach langem Gezeter meinerseits mein Vater durchgesetzt. Ich war bereits 12,5 Jahre und eigentlich schon zu alt für die Leistungsschiene, konnte die verpasste Zeit aber mit viel Fleiß und dem für meinen Sport fast perfekten Körperbau schnell aufholen.

Mit 13 oder 14 Jahren bekam ich dann endlich Tasten, wenn auch nur eine schrecklich klingende Bontempi-Orgel und den Hinweis, ausschließlich mit Kopfhörern spielen zu dürfen. Klavierunterricht weiterhin Fehlanzeige, den habe ich mir erst mit 49 Jahren gegönnt. Ansonsten hatte ich ein paar Spielzeuginstrumente und eine Blockflöte, durfte ab dem Gymnasium im Schulchor singen, aber eine echte musikalische Förderung war das natürlich auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "Talentscouts" kamen in den Kindergarten und machten mit uns Übungen. Rhythmusübungen, Singen und so Kram.
Kurz drauf habe ich dann Musiktheorie-Unterricht in der Musikschule genossen und konnte Noten lesen und schreiben, Intervalle bestimmen usw., noch bevor ich lesen/schreiben konnte. Nach einem Jahr kam dann noch Instrumentalunterricht beim besten Lehrer der Welt dazu.
Ja, sehr! Ab diesem Tag war Musik fester Bestandteil meiner Kindheit inkl. wöchentlichem Hören der Profis. Einzig für das (Chor)Singen konnte mich trotz ständiger Anbettelei aus unterschiedlichsten Ecken niemand begeistern. Gesungen (vermutlich recht gut) habe ich nur, wenn ich musste.
 
Als Kindergartenkind soll ich schön gesungen haben und der erste Kontakt mit einem „Instrument“ war – so dachte ich – eine Melodika.

Das haben meine Eltern mir geschenkt als Ersatz für das abgelehnte Klavier. Der Klang war gruselig. Weil sich die Klaviertasten aber quer vor dem Musizierenden befinden, habe ich immer wieder versucht, meinen Bruder zum Blasen in die Melodika zu überreden, damit das Ding quer vor mir ist. Er hatte aber - nachvollziehbar - besseres zu tun.
:dizzy: :-D

Als ich das Foto von mir und der Melodika gesucht habe bin ich dieses Foto gestoßen.

Kinderklavier.jpg

Ein Klavier wurde somit nicht grundsätzlich abgelehnt, es durfte nur nicht groß und laut sein und nicht viel Geld kosten.

Irgendwann bin ich in der Schule mit Notenschlüsseln und do, re, mi, fa, so, la, ti, do in Kontakt geraten. Ich mochte (diplomatisch ausgedrückt), den Musikunterricht nicht aber der Grund war wohl eine schlechte Lehrkraft.

Meine Mutter hat mich mit dem Pfeifen und Singen von Volks- und Wanderliedern auf die Palme gebracht.

Anfang 2011 habe ich mir selber das Keyboardspielen beigebracht und dann einen Lehrer genommen. Im Sommer 2011 gab es einen Vorfall der mich für das Klavierspielen interessiert hat. Nach den Sommerferien bin ich umgestiegen. Aber leider hat der KL nur am Digitalklavier unterrichtet (weil man das nicht stimmen muss). Dass er ein KKL war habe ich durch Clavio erfahren und bei ihm gekündigt.

Die Probestunde bei meinem erster richtigen KL hatte ich Anfang 2012. In seinem Studio steht ein Flügel nur für seine Schüler. Ich habe ihn geliebt (den Flügel, den KL nur platonisch).
 
Und den Flügel nicht nur platonisch? Wie kann man sich das vorstellen? 🤔🤣
 
Ich hatte bis zum Alter von ca. 15 gar kein Interesse an Musik. Da ein Klavier als Erbstück meine Mutter nie genutzt im Kinderzimmer stand, wurde ich zu einen Klavierlehrer beordert. Der Grund war wohl eher, daß 5 Töchter von Freunden Klavierunterricht hatten, und es war Wirtschaftswunderzeit. Mitte der 50er konnte man sich wieder was leisten. Aber nach der ersten Klavierstunde war ich regelrecht fasziniert. Dabei ist es dann auch geblieben. Viele Jahre seit dem Studium bis zum Geldverdienen hatte ich Sehnsucht nach einem Klavier, welches ich mir dann mit ca. 35 auch leisten konnte. Es war ein Schimmel Kleinklavier, Digis gab es noch nicht. Zum regelmäßigen Unterricht hat es dann nochmal 15 Jahre gedauert. Das Interesse an Musik kam also spät aber nachhaltig.
 
@Klimperline

Das ist eine interessante, wenn auch für Dich nicht so erfreuliche Geschichte, im Wesentlichen zum Thema "Was mache ich bei meinen Kindern besser?" (bzw. schlechter).

@Peter

Ich wusste, dass es in der DDR eine extensive Sportförderung gegeben hatte, von der Musik war mir das so nicht bekannt. Geschah das in vielen/allen Kindergärten oder nur in wenigen?
 
Geschah das in vielen/allen Kindergärten oder nur in wenigen?
Ich glaube, das war einfach nur so ein (einmaliges?) Ding der Meininger Max-Reger-Musikschule.
@Klafina, habe das hier noch gefunden (Kapitel 3.3.2). Also nein. Das geschah, wenn überhaupt, erst ab der vierten Klasse.

Allerdings: Pionierhaus gab es auch bei uns und da wurde fleißig Kapellen-Musik gemacht.
 
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