Ergänzend zu dem Beitrag von maxe - und bezugnehmend auf die aktuelle politische Situation - möchte ich einen Ausschnitt der Rede von Barack Obama anlässlich des 100. Geburtstags von Nelson Mandela hier verlinken, den er in Südafrika gehalten hat.
"Eine Politik der Angst, der Missgunst und der Einsparungen hat Einzug gehalten und breitet sich immer weiter aus, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Ich bin kein Panikmacher, sondern lege nur Fakten dar. Sehen Sie sich um. Plötzlich ist die Politik des starken Mannes auf dem Vormarsch, wobei Wahlen und ein Anschein von Demokratie gewahrt werden – zumindest der Form halber. Aber die betreffenden Machthaber versuchen, jegliche Institution oder Norm zu untergraben, die der Demokratie Bedeutung verleihen. In der westlichen Welt treten rechtsextreme Parteien in Erscheinung, deren Parteiprogramm häufig nicht nur Protektionismus und das Schließen der Grenzen beinhaltet, sondern auch einen nahezu unverhohlenen rassistischen Nationalismus. Viele Entwicklungsländer sehen jetzt in China das Vorbild für eine autoritäre Kontrollmacht, die mit einem merkantilistischen Kapitalismus kombiniert wird, und ziehen dieses Modell dem Chaos einer Demokratie vor. Wer braucht schon die freie Meinungsäußerung, solange in der Wirtschaft alles glatt läuft? Die freie Presse ist unter Beschuss. Zensur und staatliche Medienkontrolle nehmen immer mehr zu. Die sozialen Medien, die einst als Mechanismus zur Verbreitung von Wissen, Verständigung und Solidarität galten, haben sich als ebenso effektiv darin erwiesen, Hass, Paranoia, Propaganda und Verschwörungstheorien zu verbreiten.
So stehen wir an Madibas [Nelson Mandelas] 100. Geburtstag an einem Scheideweg – an einem Zeitpunkt, an dem zwei sehr unterschiedliche Visionen von der Zukunft der Menschheit um die Herzen und den Verstand der Menschen in aller Welt buhlen. Zwei verschiedene Geschichten, zwei verschiedene Narrative darüber, wer wir sind und wer wir sein sollten. Wie gehen wir damit um?
Lassen Sie mich erzählen, woran ich glaube. Ich glaube an Nelson Mandelas Vision. Ich glaube an eine Vision, die auch Gandhi und King und Abraham Lincoln teilten. Ich glaube an eine Vision von Gleichheit und Gerechtigkeit und multi-ethnischer Demokratie, die auf der Prämisse beruht, dass alle Menschen gleich geschaffen und von unserem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind. Und ich glaube, dass eine auf diesen Grundsätzen basierende Welt möglich ist und dass eine solche Welt zu mehr Frieden und mehr Zusammenarbeit im Streben nach Gemeinwohl führt. Daran glaube ich.
Und ich glaube, dass wir keine andere Wahl haben, als voranzugehen; dass diejenigen von uns, die an die Demokratie und Bürgerrechte und eine gemeinsame Menschlichkeit glauben, eine bessere Geschichte zu erzählen haben. Und ich denke nicht, dass diese nur auf einem Gefühl beruht, sondern auf stichhaltigen Fakten.
Fakt ist, dass die wohlhabendsten und erfolgreichsten Gesellschaften der Welt, die mit den höchsten Lebensstandards und dem höchsten Grad an Zufriedenheit ihrer Menschen aufwarten können, genau die Gesellschaften sind, die dem liberalen, progressiven Ideal, von dem hier die Rede ist, am nächsten kommen und die Talente und Beiträge all ihrer Bürgerinnen und Bürger fördern".
https://www.ipg-journal.de/regionen...lust-an-scham-bei-fuehrenden-politikern-2868/