Chopins Pedalangaben sind auf heutigen Flügeln meistens nicht gut umzusetzen, da diese einen weitaus volleren Klang haben und (besonders) Basstöne zu lange und dominant mitklingen.
jein.
Die damals übliche Notation (Ped. - *) ist sowohl ungenau als auch irreführend - sie ist eine Notlösung (weil es keine sinnvolleren Zeichen gab wie z.B. später bei Bartok) Aus diesem Grund wählten z.B. Schumann und Liszt andere "Notationsweisen" (Schumann etwa schrieb oft nur "con Ped." oder nur "Ped." um zu zeigen, dass halt mit Pedal gespielt werden soll - Liszt verdanken wir die sehr treffende Bemerkung "verständiger Pedalgebrauch wird vorausgesetzt" (!!) ...)
Besondere Pedaleffekte hatten in der Beethovennachfolge allerdings
alle Romantiker mit "Ped. --- *" notiert, z.B. große Pedalflächen (Chopin Polonaise-Fantaisie Einleitung wie auch die ungewöhnlich großen Pedalflächen in Beethovens Waldstein-Sonate) oder lärmige Klangefekte (Liszt Les Funerailles, Chopin Polonaise op.53)
Was die Walzer Chopins betrifft:
1. muss man zwischen schnellen und langsamen unterscheiden (da ist der Pedaleinsatz nicht identisch)
2. muss man überlegen, ob ein Basston auf dem 1. Viertel tatsächlich einen ganzen Takt lang klingen soll (Chopin unterschied die Bässe, die mal als punktierte Halbe, mal als Viertel aufgeschrieben sind)
3. in den schnellen Valses brillantes notierte er vereinfacht gesagt ganztaktiges Pedal
So lange das Tempo nicht zu flott ist, empfiehlt sich das übliche
nachgetretene Pedal und dazu häufige Pedalwechsel, damit nichts verschwimmt - - je höher das Tempo wird, umso sinnvoller ist wird es, das Pedal mit dem ersten Viertel zu nehmen
und rechtzeitig wieder loszulassen (je nach Tempo schon mit dem zweiten Viertel), damit nichts verschwimmt (das gilt für sehr hohe Tempi) Hier kann man sich an eine einfache praktische Regel halten: je höher das Tempo, umso deutlicher muss die Pedallücke sein (also auf gar keinen Fall den Pedalhebel langsam hochlassen)
Feinheiten wie Halbpedal etc. sollte man anfangs weglassen und stattdessen erstmal versuchen, absolut sauber mit nachgetretenem Pedal zu spielen. Klappt das, dann kann man ans verfeinern gehen.
Ein dankbares Objekt für das Pedallernen ist der so genannte "Abschiedswalzer" As-Dur - noch nicht schnell, aber allerlei vom erwähnten kommt schon vor.