Mussorgskijs Bilder einer Ausstellung

PS.: Nachtrag: Wer war es doch gleich, der den Klaviersatz der "Bilder" ebenfalls "nicht ausreichend effektvoll" fand, und daher z.B. zusätzliche Glockenklänge im "Tor" einbaute, beim Spielen ? Horowitz ? Ich glaube, ja.
da haben verschiedene Leute allerlei Änderungen angebracht:
angefangen hatte das mit Rimski-Korsakov, der die Erstausgabe des Klavierzyklus 1885/86 aus dem Nachlass "korrigierte" und "bearbeitete" (Mussorgski hatte ihn 1874 komponiert, das MS sehr sauber in Schönschrift (geradezu kalligraphisch) notiert, aber dennoch nicht publiziert: er starb 1881) Rimski-Korsakov fügte ein paar Töne ein und glättete bzw. "normalisierte" manche Effekte (man könnte das auch als verharmloste das Original bezeichnen - in dieser Weise, wenn auch mit besten Absichten, hatte Rimski-Korsakov durch Umstellungen und Neuorchestrierungen auch in Mussorgskis Opern und nacht auf dem kahlen Berg allerlei verschlimmbessert)
es gibt einige Pianisten, welche die tiefe "B-Glocke" im Heldentor eine Oktave tiefer spielen (klingt plump, wird aber gemacht)
Horowitz hat die wuchtigen Oktavskalen im Heldentor komplett geändert, was zwar hübsch klingt, dem Stückaber seine archaische Wucht nimmt (klingt irgendwie flitterig)
-> Mussorgskis war zwar Alkoholiker, aber kein musikalischer Trottel: am besten ist (!) den originalen Klaviersatz zu spielen (da man sich heuer über manche Brutalitäten bei Strawinski, Bartok oder Ornstein nicht echauffiert, gibt es keinen Grund die bewußten "Barbarismen" Mussorgskis abzuschwächen oder zu glätten)
 
Hi,

die "Bilder .." hab' ich schon ewig nicht mehr gespielt (nicht komplett, nur Teile), hab' mich leider dran "sattgespielt".

Ich fand "Das große Tor" eigentlich nicht so schwierig.
Aber ich hab' jetzt gesehen, ich habe den "Glockenteil" weggelassen. ;-) Den könnte ich jetzt mal nachholen.

Zu diesem Teil eine Frage:
Macht es eventuell Sinn die Akkord-Arpeggien ablösend auf beide Hände aufzuteilen?
Den taktmittleren Basston könnte man dann auch mit der RH spielen.

Ansonsten, danke rolf für die tollen Erläuterungen.

Gruß
 
Interessant ist ja, daß der Zyklus nach Verklingen des letzten Tones noch nicht zu Ende ist. Es folgt ein Viertelpause mit Fermate!. Das ist eine echte Herausforderung für die Zuhörer, die da noch nicht klatschen dürfen:D
 
Die Pause mit Fermate ist toll! Die kann ich schon! Ist eigentlich ganz machbar.
 
Zu diesem Teil eine Frage:
Macht es eventuell Sinn die Akkord-Arpeggien ablösend auf beide Hände aufzuteilen?
Den taktmittleren Basston könnte man dann auch mit der RH spielen.
?!?! falls du damit das meinst, was ich unten angehängt habe: ...das ist dann aber heftig unbequem und im Tempo wohl nicht machbar...

angehängt drei Notenbeispiele mit Dynamik und Fingersätzen, im dritten Beispiel ist eine kurze Möglichkeit, die Achtelpassagen auf beide Hände aufzuteilen, gezeigt
 

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Hi rolf,

vergiss meinen Vorschlag. Hab's grad ausprobiert, macht keinen Sinn, wie du ja selbst sagst.

Aber in deinen Beispielen sind ja ganz schön viele "Artikulationen".
So kompliziert hatte ich das gar nicht gesehen. ;-)

Aber du scheinst da eine richtige eigene Workshop-Ausgabe zu haben. Vielleicht kannst die ja mal ganz (als pdf) zur Verfügung stellen. Das wäre nett.

Gruß
 
mit dem Kükenballett, Limoges, Baba Yaga und großem Tor wird man im erforderlichen Tempo nur Freude haben, wenn man sich versiert (!) in etlichen Etüden von Chopin und Liszt bewegen kann
Du machst mir gerade nicht so viel Mut. Meine Klavierlehrerin hat mir Das grosse Tor schon vor einer Weile gegeben und ich will mich demnächst endlich heranwagen. Und das ohne bisher auch nur eine einzige Chopin Etüde oder grosse Liszt Etüde gespielt zu haben.Wo liegen denn die Probleme? Bisher konnte ich nur die grossen Sprünge und teils blöden Vorschläge entdecken. Die Oktavläufe scheinen mir machbar. Mit grossen Griffen habe ich bei meinen Pranken kein Problem. :D
 
das tut mir leid! war keine Absicht, großes Indianerehrenwort!
ok, das Tor ist eigentlich ziemlich easy; wenn man moonlight-sonata und fantasy-impromptu hinkriegt, dann kriegt man das auch gebacken.

Und das ohne bisher auch nur eine einzige Chopin Etüde oder grosse Liszt Etüde gespielt zu haben.Wo liegen denn die Probleme?
es gibt keine Probleme in diesem Stück - deswegen wird es ja auch von Legionen von Anfängern brillant im Tempo gespielt (entre nous: pfeif auf Wolters und seine Schwierigkeitsstufen) und nur Pfuscher wie Ashkenazy hauen da daneben (Londoner Konzert)

Mit grossen Griffen habe ich bei meinen Pranken kein Problem. :D
ideale Voraussetzungen!!
mach das Tor in ein paar Wochen und dann gleich dem Igor seinen russischen Tanz, die lästigen Etüden kann man sich sparen.

Spaß beiseite: allerspätestens im meno mosso wird dir, sofern du ein wirkungsvolles Tempo anvisierst, aufgehen, warum das Stück heikel ist (wobei ich sicher bin, dass du schon vorher, bei den r.H. Achteln bei den Glockenklängen, interessante Entdeckungen machen wirst)
 
es gibt keine Probleme in diesem Stück - deswegen wird es ja auch von Legionen von Anfängern brillant im Tempo gespielt (entre nous: pfeif auf Wolters und seine Schwierigkeitsstufen) und nur Pfuscher wie Ashkenazy hauen da daneben (Londoner Konzert)

oder Svjatoslav Richter in Sofia !

Trotz der sehr vielen falschen Töne , die Richter da passierten , war das aber eine einsame Sternstunde der "Bilder" finde ich, umwerfendes Konzert.
 

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