...wenn ich schon angefangen habe, den Faden hier zu okkupieren...
wie schwer sind die Bilder?
eine lästige Frage...
virtuos:
mit dem Kükenballett, Limoges, Baba Yaga und großem Tor wird man im erforderlichen Tempo nur Freude haben, wenn man sich versiert (!) in etlichen Etüden von Chopin und Liszt bewegen kann: diese Stücke zählen in die "Gruppe", welche nicht grundlos als "virtuos" bezeichnet wird - sie erfordern, dass man auf hohem Niveau Repetitionen, Tremoli, Sprünge, Oktavpassagen, Akkordpassagen, Trillerketten etc. schon drauf hat und nicht erst hier lernen muss
(wenn denn ein Vergleich her muss: die vier Scherzi von Chopin sind "leichter")
irgendwo zwischen mittel und schwer:
con mortuis in lingua mortua erfordert ausdauernde sehr leise r.H. Oktavtremoli in 32steln (wehe da wird was laut oder inegal)
Bydlo ist links anstrengende "Akkordarbeit", man braucht da etwas Ausdauer vorab
Tuileries sind schwieriger, als es beim anhören scheint (ein Takt ist richtig fies)
der Gnom muss rhythmisch korrekt kommen (was seltener geschieht, als man meint...) und der Schlußlauf muss sitzen
Samuel Goldenbergund Schmuyle benötigen Repetitionen
technisch unproblematisch
die Promenaden, altes Schloß
Hmm..;) Morgääähn, Rolf.
Wenn Du gestattest, aus der Sicht des unbedarften, unklugen und unbegabten Amateurs LMG hier eine weitere Einschätzung von Schwierigkeiten. Hmm, aber so unterschiedlich ist das gar nicht.. . OK:
Also ich finde folgendes: Reihenfolge von leicht bis schwer in den "Bildern", subjektiv ( die Scherzi von Chopin schreib ich hinterher dazwischen ):
1. ) Am leichtesten ist das alte Schloss. Zudem ist es toll anzuhören !!
2. ) Danach würd ich die Promenaden einordnen, die ich aber hier nicht gesondert angucke, sondern "über einen Kamm schere".
3. ) Jetzt kommt Bydlo, den ich für "leicht" halte, und wenn man ganz locker bleibt links, kann man den oft hintereinander spielen, und man kann unglaublich reindonnern, bei "con tutta forza".
4. ) Nun Samuel Goldenberg und Shmuyle, die beiden Kerle sind sehr schön, aber Tonwiederholungen sollt man schon draufhaben.
5. ) Die Catacombae, mein Lieblingsstück, würd ich jetzt ansetzen, weil man da gestalterisch und hervorhebungstechnisch einiges rauskitzeln kann, und wegen der "versteckten" Promenade, die ich auch schonmal hier irgendwo erwähnt hatte...ich glaube im Rätselthread. Die Tremoli halte ich für nicht problematisch.
6. ) Das Ballett der noch nicht ausgeschlüpften Küchlein: Fand ich früher mal superschwer, hab dann einige JAHRE gebraucht, um mich damit "anzufreunden". Leicht ist es nicht !
6b. ) Nachtrag: Gnomus. HYPERSCHWER ist er nicht, hab ne ( für Euch abstruse, für mich plausible ) Lösung für den Schlusslauf gefunden, daher pack ich das
Getwerc :D erstmal hierhin.
7. ) Das Bohatyr-Tor von Kiew. Die Genannten Schwierigkeiten mit Skalen / Sprüngen / usw. werden ein wenig relativiert durch die gefällige Tonart, die da lautet "Es-Dur", und die geläufig sein sollte, auch bei zügigen Aktionen. Spielt man das Werk zum ersten Mal, hat man nat. an den "Glocken"- Teilen zu knappsen. Nach ein paar JAHREN ging das dann aber, so zumindest meine Erfahrung.
8. ) Die Tuilerien. Für die Aktivitäten, die teils unangenehm sind, in der r.H., muss man schon ne Runde nachdenken.
9. ) Der Marktplatz von Limoges hat einige Stellen, die man, wenn man locker ist, zwar spielen kann, aber die sich NICHT GUT anhören, vor allem dann nicht, wenn man sie mal sich GENAU anhört, und daher LANGSAM spielt, wie etwa Takt 11 ff...
Von der SCHWIERIGKEIT her würd ich sagen, dass die 4 Takte Überleitung zu den Catacombae sehr schwierig sind.
10. ) Tataa - die Hex' : Die Hütte der Baba-Yaga hat mehrere m.A. sehr schwierige Stellen, die, aus meiner subjektiven Sicht, die Hütte zum schwierigsten Werk des Zyklus machen.
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Zu den Scherzi von Chopin: Hier würde ich zunächst mal - immer subjektiv, nat., und nur innerhalb der Scherzi - sagen, dass das b-Moll-Scherzo das leichteste ist. Dann kommt das cis-Moll-Scherzo, dann das h-Moll-Scherzo, das ich sehr unangenehm zu spielen finde. Das E-Dur-Scherzo ist für mich so uninteressant, dass ich es hier nicht weiter betrachte. Mir fehlt die Erfahrung mit diesem Werk, seit ich es damals angesehen und für nicht vergleichbar mit den anderen 3 Scherzi, INSBESONDERE mit b-Moll und cis-Moll , befunden hatte.
Da das b-Moll-Scherzo als das leichteste von mir angesehen wird, würde ich es...in der "Bilder"-Reihe...ziemlich exakt und genau auf der Höhe des Bohatyr-Tors ansiedeln. Das cis-Moll-Scherzo auf der Höhe der Tuilerien, und das h-Moll-Scherzo auf Höhe der Hütte der Baba-Yaga.
Wie gesagt, alles subjektiv, und ich bin sicher, andere haben andere Einschätzungen. Meins sind aber AUCH Erfahrungswerte, denn ich hab die Dinger auch gespielt, von denen ich spreche. Freuen würd ich mich über weitere Einschätzungen,
LG, Olli !
PS.: Nachtrag: Wer war es doch gleich, der den Klaviersatz der "Bilder" ebenfalls "nicht ausreichend effektvoll" fand, und daher z.B. zusätzliche Glockenklänge im "Tor" einbaute, beim Spielen ? Horowitz ? Ich glaube, ja.
Also für mich als Amateur reicht das DICKE aus, was da geboten wird in den Bildern, und sie sind unglaublich vielfältig und ergiebig, und es ist , das ist ein GANZ großer Pluspunkt, für jeden "was dabei" ! Moussorgski => Nasdarowje ! ;)