Könntest Du sagen, warum die d-Moll - Sonate die "number 1 " bei Dir ist ? Ganz grob geraten: ;) Hängt es mit dem letzten Satz zusammen ? ;)
Die Frage zu beantworten, fällt mir nicht ganz leicht, aber ich kann es mal versuchen. Grundsätzlich gefällt mir die Grundstimmung, welche die Sonate verbreitet, ausserordentlich gut. Das ist eine ganz persönliche Empfindung, für mich jedoch der wichtigste Punkt.
Der letzte Satz ist der Höhepunkt, da hast du natürlich Recht. Genauso gefällt mir aber auch der erste Satz, der im Gegensatz zum letzten Satz ja musikalisch eher abwechslungs- und kontrastreich gestaltet ist. Beispielsweise den konsequenten Aufbau eines Spannungsbogens ausgehend von den langsamen Arpeggien bis hin zu den Figuren im Bass (müsste irgendwo bei Takt 70 zu finden sein) finde ich sehr charmant. Am 3. Satz stich für mich heraus, wie aus dem kontrastlosen Grundmotiv dennoch ein spannungsgeladenes und nie langweiliges Thema aufgebaut wird, ohne jemals in Hektik abzudriften (im Gegensatz etwa zum 3. Satz der Mondscheinsonate). Spannend finde ich auch, dass man viele Figuren in allen drei Sätzen wiederfindet, obwohl die Sätze für sich ja sehr unterschiedlich aufgebaut sind.
Zum "Werke verschandeln": Wenn man gebündelten Zugriff auf alle Rezensionen aller Appasionatas, gespielt von allen Pianisten, die es gab und gibt, ansehen könnte, gäbe es da mit Sicherheit mehrfach die vernichtendsten Kritiken - als auch das höchste Lob zu lesen oder zu hören.
Naja, bei mir ist die Situation recht einfach: Ich möchte Stücke so spielen können, dass sie mir gefallen und Spaß bringen. Bei einigen einfacheren Stücken klappt das soweit halbwegs passabel (z.B. aus Schumanns Kinderszenen, oder auch Mozarts d-Moll Fantasie), weil mich diese manuell zwar fordern, aber nicht total überfordern.
Der 3. Satz der Sturmsonate, nur als Beispiel, lebt ja nicht davon, dass das 16tel-Motiv einfach so runtergerasselt wird, sondern von den feinen Akzenten. Vom 3. Satz der Appassionata ganz zu schweigen, der ja manuell noch deutlich anspruchsvoller sein dürfte. Davon bin ich noch (sehr!) weit entfernt. Insofern stellt sich die Frage, ob ich die Appassionata spiele, überhaupt nicht; vielleicht (bzw. hoffentlich) in einigen Jahr(zehnt)en. Das wäre für keinen der Beteiligten ein Vergnügen.