Mit getrennten Händen üben heißt, mehrmals LH, dann mehrmals RH, danach versuchen auf der Eins (Taktanfang) beide Hände zusamenführen?
Oder im Wechsel LH, dann RH mit dem Ziel, bei beiden Läufen in der gleichen Zeiteinheit am Taktende wieder anzukommen?
Zumindest ich gehe so vor, bei solchen Stellen mit Crossrhythmen (auch bei dem permanenten Rhythmus der FI am Anfangs- und Endeteil mit 6 Noten linke Hand gegen 8 Noten rechte Hand) die Hände einzeln zu üben bis zum Zieltempo oder etwas darüber, und danach ein paar Takte in einer Endlosschleife beide Hände zusammen spielen, aber eben auch in schnellem Tempo und nicht Zeitlupentempo (weil man sonst dazu tendiert, wieder Note-gegen-Note zu betrachten), gleichzeitig anfangen, und solange üben, bis es nicht mehr "klappert", sondern beide Hände gleichmäßig im Fluß sind, ohne dass eine Hand hinkt.
Und zu versuchen, während des Laufes oder allgemein, bei solchen Crossrhythmen, quasi durch beide Hände "durchzusehen".
Bei mir hilft es auch, wenn ich z.B. erstmal nur fraglichen Takte mit der linke Hand in einer Endlosschleife spiele, und nach ein paar Durchläufen die rechte dazu oder andersrum.
Meine Klavierlehrerin meinte früher, solche Crossryhthmen müssen sich mit der Zeit "einrütteln", sie gelingen eben nicht gleich, werden aber immer besser - man muß es schaffen, dass die Hände für sich spielen können ohne dass man den Zwang verspürt, beide mittendrin in diesen Rhythmen zu synchronisieren (außer die zusammenfallenden Anfänge).
Und ich finde, mit jedem neuen Crossrhythmus, 2 gegen 3 oder 3 gegen 2 oder 5 gegen 3 oder Spezialfälle wie solche Läufe, geht diese Einrüttelzeit wieder von vorne los (wird aber jedesmal kürzer).
Ein großer Nachteil von fester Kopplung beider Hände im Stile der Ausarbeitung, wie du sie gemacht hast ist, dass es damit nicht möglich ist, z.B. einen Lauf in der rechten Hand mal langsamer starten zu lassen und schneller enden, ohne dass die linke Hand zwangsweise mitsynchronisiert wird. Es klingt oft musikalischer, wenn bei solchen Läufen die linke Hand gleichförmig spielt vom Rhythmus, aber die rechte die Freiheit agogischer Spielweise behält. Mit der starren Kopplung wäre sowas nicht möglich.