Zum Wert:
Das ist ein Instrument für Liebhaber. Nimmt man den reinen "Nutzwert", so wird ein Musikstudent dem Klavier womöglich selbst nach umfangreichen Regulationsarbeiten und Stimmung nicht viel abgewinnen können, denn es gibt sicher Probleme, die sich nur nach umfangreicher Aufarbeitung beheben lassen (ist normal bei diesem Alter). Dennoch kann man so ein Klavier als Musikinstrument nutzen. Der Sammler würde solch' einen Oberdämpfer in seiner Sammlung gelegentlich spielen, hätte aber auch noch andere Instrumente, so dass er sich mit den altersbedingten oder inhärenten Schwächen dieses Klaviers besser arrangieren könnte.
Du fragst ziemlich oft nach dem Wert. Also wenn Du es verkaufen willst: Du wirst da nicht viel rausholen können (maximal ein paar hundert Euro, vielleicht etwas mehr, wenn das Gehäuse besonders schön ist). Allgemein ist ein Instrument dieses Alters immer mehr oder weniger aufwendig aufzuarbeiten. Die Oberdämpfung bringt ein paar Nachteile mit sich, weshalb solche Klaviere nicht eben gesucht sind und somit ein Verkauf zumindest langwierig wird, wenn man einen akzeptablen Preis erzielen möchte (sofern der Preis noch halbwegs realistisch ist).
Zum Selbermachen:
Mit dem Feilen des Hammerkopfes ist es nicht getan. Der muss dann auch noch intoniert werden. Das kann man alles lernen, aber es wird nicht gleich alles perfekt sein. Die Lernkurve verläuft am Anfang immer erstmal flach. Es gibt total fertige Instrumente, an denen man allerlei Dinge ausprobieren kann, aber das Klavier sieht dafür zu schade aus. Es ist komplett, scheint innen nicht völlig verdreckt und mottenzerfressen, keine fehlenden Saiten....
Einen Hammerkopf zu feilen ist gar nicht so einfach, weil es nicht nur darum geht, die Rillen wegzubekommen. Zudem muss die Hammerkopfform gut auf die Saiten passen, d.h. alle Saiten müssen gleichzeitig getroffen werden (der Hammerscheitel darf nicht "schief" gefeilt werden ---> dies hört man), die Hammerform muss stimmen (nicht den Kopf flach feilen), der Materialabtrag muss sich in Grenzen halten (besonders im Diskant wird der Filz sonst schnell zu dünn für guten Ton).
Die von Dir verlinkte Feile habe ich nicht ausprobiert. Ich habe mir eine Feile selbst gebaut, aus etwas Schleifpapier und Holz, auf beiden Seiten mit unterschiedlichem Korn belegt. Damit bin ich zufrieden, aber das hat vermutlich etwas damit zu tun, dass ich dieses Werkzeug gewohnt bin. Es geht also hier m.E. mehr um den Spezialisierungsprozess, als den Umstand, dass ein Werkzeug grundsätzlich gut bzw. ein anderes grundsätzlich schlecht ist.
Mein Rat: lass das Klavier überarbeiten und feile nicht selbst (probiere das lieber mal an einem total fertigen Instrument).