Klavier unbekannt Oberdämpfer

  • Ersteller des Themas Ase1989
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Hat einen schönen warmen ton.Muss halt noch fein abgestimmt werden sagt der stimmer
 
Mit sowas kann man doch den Hammer feilen oder

http://cgi.ebay.de/Hammerkopf-Feile-Feile-gebogen-Holz-Intonation-Abziehen_W0QQitemZ270313494604QQcmdZViewItemQQptZTasteninstrumente?hash=item3eeff0984c&_trksid=p4634.c0.m14.l1262&_trkparms=|301%3A0|293%3A3|294%3A30
 
Zum Wert:

Das ist ein Instrument für Liebhaber. Nimmt man den reinen "Nutzwert", so wird ein Musikstudent dem Klavier womöglich selbst nach umfangreichen Regulationsarbeiten und Stimmung nicht viel abgewinnen können, denn es gibt sicher Probleme, die sich nur nach umfangreicher Aufarbeitung beheben lassen (ist normal bei diesem Alter). Dennoch kann man so ein Klavier als Musikinstrument nutzen. Der Sammler würde solch' einen Oberdämpfer in seiner Sammlung gelegentlich spielen, hätte aber auch noch andere Instrumente, so dass er sich mit den altersbedingten oder inhärenten Schwächen dieses Klaviers besser arrangieren könnte.

Du fragst ziemlich oft nach dem Wert. Also wenn Du es verkaufen willst: Du wirst da nicht viel rausholen können (maximal ein paar hundert Euro, vielleicht etwas mehr, wenn das Gehäuse besonders schön ist). Allgemein ist ein Instrument dieses Alters immer mehr oder weniger aufwendig aufzuarbeiten. Die Oberdämpfung bringt ein paar Nachteile mit sich, weshalb solche Klaviere nicht eben gesucht sind und somit ein Verkauf zumindest langwierig wird, wenn man einen akzeptablen Preis erzielen möchte (sofern der Preis noch halbwegs realistisch ist).

Zum Selbermachen:

Mit dem Feilen des Hammerkopfes ist es nicht getan. Der muss dann auch noch intoniert werden. Das kann man alles lernen, aber es wird nicht gleich alles perfekt sein. Die Lernkurve verläuft am Anfang immer erstmal flach. Es gibt total fertige Instrumente, an denen man allerlei Dinge ausprobieren kann, aber das Klavier sieht dafür zu schade aus. Es ist komplett, scheint innen nicht völlig verdreckt und mottenzerfressen, keine fehlenden Saiten....

Einen Hammerkopf zu feilen ist gar nicht so einfach, weil es nicht nur darum geht, die Rillen wegzubekommen. Zudem muss die Hammerkopfform gut auf die Saiten passen, d.h. alle Saiten müssen gleichzeitig getroffen werden (der Hammerscheitel darf nicht "schief" gefeilt werden ---> dies hört man), die Hammerform muss stimmen (nicht den Kopf flach feilen), der Materialabtrag muss sich in Grenzen halten (besonders im Diskant wird der Filz sonst schnell zu dünn für guten Ton).

Die von Dir verlinkte Feile habe ich nicht ausprobiert. Ich habe mir eine Feile selbst gebaut, aus etwas Schleifpapier und Holz, auf beiden Seiten mit unterschiedlichem Korn belegt. Damit bin ich zufrieden, aber das hat vermutlich etwas damit zu tun, dass ich dieses Werkzeug gewohnt bin. Es geht also hier m.E. mehr um den Spezialisierungsprozess, als den Umstand, dass ein Werkzeug grundsätzlich gut bzw. ein anderes grundsätzlich schlecht ist.

Mein Rat: lass das Klavier überarbeiten und feile nicht selbst (probiere das lieber mal an einem total fertigen Instrument).
 
Danke für die vielen Antworten ich werde mir mal überlegen was ich jetzt mit dem guten stück mache:D
 
Hallo Ase1989,

Ich würde Dir auch abraten, die Hämmer selbst zu feilen, da gehts nicht um die Optik der Hammerfilze, sondern um den Klang. Wenn man da keinerlei Erfahrung hat, sieht der Filz hinterher vielleicht optisch etwas besser aus, aber der Klang ist möglicherweise für immer dahin. Wenn Du wissen willst, was das Klavier hinterher für einen Wert hat, sage ich Dir: Weniger als vor der Arbeit.

Ich finde, Dein Klavier sieht innen sehr gut und gepflegt aus, daher bezweifle ich, dass die erwähnten Arbeiten 20 Stunden dauern. Eine Saite fehlt im Diskant, aber das ist kein Problem. Ölen würde ich gar nichts, denn Öl verharzt mit der Zeit und das momentan damit erziehlte Ergebnis ist nur Show.

Hol Dir noch ein Angebot ein. Ich denke, mit einem guten halben Tag bis max. einen Tag Arbeit vor Ort dürfte das Klavier wieder voll Einsatzbereit sein.

LG
Klaviermacher
 
Nochmal ne frage da fehlt doch keine saite oder hab ich das falsch verstanden.
2.Wenn ich 600€ rein heng ist das klavier keine 600€ mehr wert oder
 
Hallo Ase1989

Am dis3 fehlt die rechte Saite (anhand Deiner Bilder festgestellt).
Konntest Du denn die Mechanik wieder einhängen?

Wenn Du das Klavier herrichten möchtest, um es teurer weiter zu verkaufen, dann ist das eine Illusion - oder bist Du Klavierhändler? Wenn Du das Klavier aber herrichten lässt, um selbst damit Freude am Klavierspielen zu haben, dann ist eine Investition sinnvoll. Das Klavier wird bei guter Pflege vielleicht sogar nochmal mehr Wert. Wenn Du es selbst herrichtest, dann nimmt es den Lauf vieler Klaviere aus jenen Tagen, und trägt dazu bei, dass der spärlicher werdende Rest mehr Wert wird.

LG
Klaviermacher
 
Bin kein profi aber ich wie ich das sehe sind da alle saiten dran
Ja die mechanik ist schon wieder drin hab heut schon gespielt
 
Hallo Ase1989,
Hier, kannst mal nachprüfen....
saite.jpg
Statt drei Saiten für das dis3 sind da blos zwei;)

LG
Klaviermacher
 
Ok ich nehm alles zurück da zeigt sich ne profi wie sie

Vielen dank hat man beim spielen garnet gemerkt das da ne saite und vom blick her auch nicht

Was kostet so eine saite

Vielen dank
 

Hallo
@Kölnklavier,
ja ich habs abgezählt ;-)

@Ase1989
kostet 600 Euro
da ist dann aber alles inklusive - auch Steuern ;-)

LG
Klaviermacher
 
Na dann mal warte bis der stimmer wieder kommt nächste termin ist samstag

Da gemah noch mal richtig alles durch.

Ich geb dann bescheid wenn alles gemacht ist und ein kleines video über das :klavier:

Ich dedanke mich jetzt schon für die vielen antworten und hilfe von euch

LG ASE1989:blues:
 

Das klingt so, als wenn Du dem Kollegen unterstellst, eine Arbeit abzuliefern, die "nichts Besonderes" ist.

Gibt es dafür Anhaltspunkte?
Von welchem Klavierbauer stammt denn das Angebot?

Das Instrument sieht auf den Bildern sehr gepflegt aus, ich traue mir aber nicht zu, daraus zu schließen, dass der Kollegen keine 20h daran arbeiten wird.
Sicherlich kann man nochmals näher durchleuchten, was er z.B. mit "Filze wechseln" meint.
"Ölen" war evtl. auch nur dem Kunden gegenüber umgangssprachlich für "gangbar machen" genannt?
 
Das klingt so, als wenn Du dem Kollegen unterstellst, eine Arbeit abzuliefern, die "nichts Besonderes" ist.

Gibt es dafür Anhaltspunkte?
Von welchem Klavierbauer stammt denn das Angebot?

Das Instrument sieht auf den Bildern sehr gepflegt aus, ich traue mir aber nicht zu, daraus zu schließen, dass der Kollegen keine 20h daran arbeiten wird.
Sicherlich kann man nochmals näher durchleuchten, was er z.B. mit "Filze wechseln" meint.
"Ölen" war evtl. auch nur dem Kunden gegenüber umgangssprachlich für "gangbar machen" genannt?
Hallo Klavierbaumeister,

Wahrscheinlich arbeitet der Kollege ja auch 20 Stunden daran - vielleicht sogar 30. Aber wenn jemand ölen schreibt, dann meint er ölen und nicht diverse Achsen tauschen, und damit verdirbt er schon mal das Klavier ganz ordentlich. Vom Filze wechseln brauch ich dann gar keine näheren Details.

Du weißt genau, dass es Stuss ist, solch ein Angebot zu stellen und dann nicht mal die Saite zu erwähnen, welche ergänzt werden müsste. Ich hätte auch nicht statt der Umhängesaite eine mit Schlingerl gebastelt - aber das steht auf einem anderen Blatt Papier. Vielleicht hatte der Stimmer keine Saite vorrätig.

Wenn es für Dich so klingt, als würde ich dem Kollegen was unterstellen, dann hast Du mich falsch verstanden. Ich habe mich anhand der Bilder sofort in das Klavier verliebt - alleine die schönen Malereien am Rahmen und der sehr gepflegte Zustand der Klaviatur und Mechanik. General-Aussagen, solche Klaviere haben höchstens ein paar Hundert Euro Wert und die modernen, plastifizierten Kisten für ein paar Tausend Euro seien besser stören mich übrigens schon lange in der Branche. Wenn Du da absprichst, dann verneige ich mich.

LG
Klaviermacher
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn ich dem Kunden eine Überarbeitung für 600,- Euro netto anbieten, dann kann er eine Gesamtheit erwarten.
Ich werde nicht einzelne Selbstverständlichkeiten aufzählen, um einen ellenlange Liste zu haben, was ich alles gemacht habe.
Das Ergebnis zählt.
Eine fehlende Saite im Blankbezug würde ich bei diesem Auftragsvolumen selbstverständlich und auch stillschweigend mit ersetzen.
Viel gravierender als die eine fehlende Saite beim dis (und der legitimen Behelfslösung das damaligen(!) Stimmers, mangels Ersatz eine Öse hinzubiegen (nicht sehr sauber gemacht) und so den Chor zumindest noch zweichörig nutzen zu können) ist der verehrende Fehler in der Saitenführung bei den Stegstiften beim d.
Dieser Pfusch lässt mich eher daran glauben, dass sich da schon mal ein Laie versucht hat.
Auch solche Fehler würde ich unkommentiert ausmerzen, das ist schneller geschehen, als es Zeit benötigen würde, es in einem Kostenvoranschlag aufwändig zu beschreiben.

Insgesamt könnte(!) auch die Mensur bei einer früheren Überholung schon etwas durcheinander gekommen sein, wenn man sich die Saitenanhänge im Diskant anschaut. Die ersten Plattenstifte sind unbenutzt, vermutlich hatte der damalige Klavierbauer keine Lust, übermäßig viele Ösen zu schlingen. Da läuft im wahrsten Sinne des Wortes einiges schief. :D

Von diesem Pfusch auf die Qualität des jetzigen Stimmers zu schließen, geht mir zu weit.
Ase1989 schrieb ja "...wollte ich es stimmen lassen..." und nicht "habe ich es stimmen lassen..."

Hier findet eine Vorverurteilung eines Kollegen statt, der sich das Instrument vor Ort angesehen und ein Angebot erstellt hat.
Wir alle sehen nur die Bilder, die auf eine sehr lohnenswerte Substanz schließen lassen, anhand derer ich mir aber nicht trauen würde, einen fachlich seriösen Kostenvoranschlag zu erstellen.

Derzeit ist noch nicht einmal geklärt, wie stark das Instrument verstimmt ist und ob nicht von den 600,- Euro evtl. die Hälfte alleine für 4 Stimmungen nebst An-/Abfahrt draufgeht.

Ob die vorgeschlagene Überarbeitung ihr Geld wert ist, lässt sich natürlich erst nach getaner Arbeit beurteilen, dies ist leider bei allen Handwerksleistungen so.
Ich finde den angesetzten Betrag und die veranschlagte Zeit nicht unrealistisch.
 
Hallo Klavierbaumeister,

Ich muss sagen, Du hast Dir die Bilder jetzt auch gut angesehen;), aber was Du aus meinen Beiträgen heraus liest, "Hier findet eine Vorverurteilung eines Kollegen statt,..." weise ich zurück.

Wenn ich schreibe, gönne Deinem Instrument das Besondere, heißt das nicht gleichzeitig, das alles andere nichts besonderes ist. Vielleicht war ich spät abends schon etwas Müde, eine geeignetere Formulierung zu finden, jedenfalls schätze ich gute Arbeit, wenn ich sie sehe, und in Dir beispielsweise einen besonders fachkundigen Kollegen, um das mal klar zu sagen.

Es wundert mich, dass mit "ölen" ins laienhafte übersetzt nur "gangbar machen" gemeint werden soll. Ich verwende das halt so überhaupt nicht, und warne lieber vorher als nachher. Insoferne unterstelle ich nicht das Geringste, weder von der veranschlagten Zeit, noch sonst minderwertig zu arbeiten oder unrealistische KVs - allerdings würde ich "ölen" in diesem Zusammenhang wirklich genau abklären.

LG
Klaviermacher
 
Ich muss sagen, Du hast Dir die Bilder jetzt auch gut angesehen

Nicht erst jetzt.
Ich halte nur eigentlich nichts davon, den Kunden wegen irgendwelcher Lapalien verückt zu machen.

Hääte ich große, irreperable Schäden entdeckt, hätte ich umgehend darauf hingewiesen.
Das Instrument sieht sauber aus, eine nähere Betrachtung rentiert sich sicherlich und eine gerissene Saite ändert am Wert dieses Stückes nichts und muss damit eigentlich auch nicht näher kommentiert werden.

Danke auch für das Lob des "fachkundigen Kollegen"! :-)

Ich schätze Deine Arbeit - sofern ich diese aus den Bildern kennenlernen durfte - auch sehr, möchte aber betonen, dass diese Art der sorgfältigen Ausführung eigentlich die Regel ist oder zumindest sein sollte.
Leider gibt es natürlich auch viele Pfuscher, wenn man hinter jedem Kollegen aber einen solchen vermutet, ist das doch traurig für unsere Zunft.


Aber nicht dass Missverständnisse aufkommen:
Ich kenne dieses Instrument auch nicht, habe es nicht besichtigt, kennen den besichtigenden Kollegen nicht, etc.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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