Gute Musik trifft den Kern menschlicher Existenz.
Und weil das so ist, liegt darin auch der Schlüssel zum Verstehen von guter Musik, zum Unterscheiden zwischen guter und schlechter Musik:
wenn jemand einen guten Draht zu seinem Innersten hat, und sensibel erspüren kann, ob eine Musik ihn zu bewegen vermag oder nicht, dann ist derjenige schon einmal auf dem goldrichtigen Weg.
Gute Musik löst tief im Menschen etwas aus. Schlechte nicht, da ist irgendwas unstimmig: die Botschaft, die Spielweise, die Komposition...
Oder sie ist zu primitiv gestrickt, wenn man bereits gelernt hat, kunstvoll gestaltete Musik zu genießen. Davon sprach chiarina.
Dennoch ist einfach gestrickte Musik lebensnotwendig für die Menschen. Denn irgendwann hat uns allen mal das Einfache, Simple gefallen...
Der Mensch
benötigt anfangs die Freude am Einfachen - um nach und nach die Freude an immer Komplizierterem zu finden zu können.
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Aber um gute von schlechter Musik unterscheiden zu können, braucht man vor allem den Draht zu seinem Innersten, welches sehr sensibel zu hören imstande sein muß.
Musik spricht zu einem. Sie fängt an, etwas zu sagen, etwas mitzuteilen. Bereits mit den ersten Tönen beginnt dieser Monolog. Schon die ersten Töne leiten ein, was die Musik sagen will, und wie sie es sagt. Und dann geht es natürlich weiter...
Man kann nicht seiner Liebsten Liebesworte ins Ohr flüstern, und mitten im Satz ein Kochrezept vorlesen. Man kann keine laute Triumphrede mit stolzgeschwellter Brust anfangen, und mitten im Satz mit einem Gedicht fortfahren.
Und man kann ich nicht einen schönen Stabreim ordentlich vortragen, wenn eine Komposition eine Lobeshymne oder eine bunte Sommerwiese mit schwirrenden Insekten ausdrückt.
Nein, so geht das alles nicht... ;)
Die erste Frage ist also, was drückt eine Komposition aus. Und dann: drückt es der Interpret richtig aus. Erzählt er die Geschichte, die auch eine facettenreiche Lebensgeschichte oder Reise sein kann, im richtigen Ton, mit schöner Stimme, nicht zu langweilig? Baut er Spannung auf, wo man sinnvollerweise Spannung aufbauen kann?
Will man der Geschichte weiter zuhören, die der
Komponist mit seinen Eingebungen und seiner Kunstfertigkeit niedergeschrieben hat, und die der
Interpret dann erzählt?
Wenn es um
Musik geht, muß man auf sein eigenes inneres Gefühl hören lernen...