Gutenachtgedanken
Ich denke, hier werden zwei Suppen in einem Topf gekocht.
Zum einen kann man sich Gedanken machen, welche Stücke am besten bei Zuhörern ankommen, was natürlich stark von den Zuhörern abhängt.
Andererseits kann man sich überlegen, was man den ändern kann, um mit dem bestehenden Repertoire, das bei vielen ja noch nicht so reichhaltig ist, so gut wie möglich anzukommen. Und das finde ich viel interessanter. Wer Musik zum Hobby hat, möchte doch die Musik spielen, die er gerne mag und sie seinem Publikum nahebringen. Warum sollte er seine kostbare Freizeit damit verbringen, anderen Leuten hinterherzudienern? Und einem Profi geht es im Prinzip nicht anders, nur daß er den Vorteil hat, daß er erstens einen Namen hat, der bereits Publikum anzieht und zweitens das Konzert so gestalten kann, daß er dem Publikum erstmal ein bischen Zucker in den Allerwertesten bläst und danach seine eigene bevorzugte Musik zum besten gibt. Natürlich will er auch mit letzterer begeistern, macht sich also die gleichen Gedanken. Und abgesehen davon, daß man die Musik natürlich bestens spielen können muß braucht man vor allem Begeisterung, mit der man das Publikum mitreißen kann. Geheimnisse gibt es hierbei überhaupt nicht, höchstens übermäßige Bescheidenheit, wenn man "seine" Musik vorstellt. Das Publikum führt dann ungefähr folgenden Dialog: "Warum ist er denn so zurückhaltend? Naja, so gut ist die Musik ja auch nicht, war wohl ein Experiment".
Oder kurz gesagt: Erfolg kennt keine Rezepte, nur Fingerspitzengefühl, und dafür braucht man Übung und Erfahrung. Manchen fehlt eine gehörige Portion Selbstzweifel, die haben es da leichter, kommen aber vermutlich nicht über das Mittelmaß hinaus, denn dafür braucht man Selbstzweifel, die man bekämpfen kann.