Zuhörer begeistern

Und zu so einem Musikschulvorspiel kommen doch hauptsächlich Eltern und weitere Verwandte der Schüler, die aber nicht wegen einem musikalischen Abend, sondern wegen ihren Kindern kommen.

Dann finde ich Musikschulevorspiele schwachsinnig. Ausgenommen für denjenigen, der vorspielt. Eigentlich kein Wunder, warum hier beim letzten Vorspiel nur 10 Leute anwesend waren. Davon haben 6 gespielt. Aber wie sollen denn bitteschön kleine Kinder den Zuhörer begeistern? Naja, es sei denn, sie können im Verhältnis zu ihrem Alter sehr gut spielen.
 
Ich persönlich interpretiere Stücke oft und habe mich schon seit vielen Jahren mit klassischer Musik beschäftigt. Am Anfag habe ich mir auch manches Stück zweimal anhören müssen, nun muss ich das garnicht mehr. Nach einer gewissen Zeit kann man sehr schnell selektieren auserdem, beginnt man Stücke zu "begreifen" zu "verstehen", die man orher nicht so verstanden hat und man beginnt mit der Zeit immer mehr verschieden Stücke zu hören.
Ich war von Anfang an ein großer Fan von Beethoven, manche andere musste ich erst hören lernen, wie zum Beispiel Debussy oder Mussorgski. So muss man auch schauen was für ein Publikum man hat und seine Stücke auf das Publikum abstimmen. Bei mir ist das so, dass, ich wenn ich eine Lesung begleite meine Stücke auf den Gehalt der gelesenen Titel abstimme. Also ob sie her Literarische oder frühlich leichte Titel/Bücher/Texte lesen. Aber viel kann man auch darüber erreichen, wie schon oft gesagt wurde, wie du das Stück rüber bringst. Wenn du Stücke spielst die dir nciht liegen, dann kannst du dich nciht richtig in das Stück hineinfühlen. Du musst eine Verbindung aufbauen zu dem Stück und dann bringst du auch die Stimmung und das nötige Gefühl mit. Egal ob jetzt technisch gesehen schwierige Chopin-Etüden oder traurig schwere Beethoven-Sonaten.
MfG
Jean Philip
 
Dann finde ich Musikschulevorspiele schwachsinnig. Ausgenommen für denjenigen, der vorspielt.
Ja, genau das ist der Grund weshalb, ich diesen Thread aufgemacht habe. Klar, mir bringt so ein Vorspiel auf jeden Fall was, aber ich will auch, dass das Publikum was davon hat. Wozu übe ich denn sonst wochenlang an einem Stück? Da kann ich ja gleich im stillen Kämmerlein vor mich hinspielen.

Aber wie sollen denn bitteschön kleine Kinder den Zuhörer begeistern? Naja, es sei denn, sie können im Verhältnis zu ihrem Alter sehr gut spielen.
Als ich mit 11 Jahren mit spielen angefangen habe war da ein Japaner, der auch 11 Jahre alt war. Ich hab ihn da einmal bei so einem großen Konzert gehört ( danach hab ich mich geweigert, zu Vorspielen zu gehen, ganz abgesehen davon, dass ich ja nichts zum Vorspielen hatte, weil ich nicht geübt habe). Der war echt der Höhepunkt des Abends. Hat, soweit ich mich erinnern kann die gesamte Pathétique-Sonate von Beethoven auswendig vorgespielt.
 
Gutenachtgedanken

Ich denke, hier werden zwei Suppen in einem Topf gekocht.

Zum einen kann man sich Gedanken machen, welche Stücke am besten bei Zuhörern ankommen, was natürlich stark von den Zuhörern abhängt.

Andererseits kann man sich überlegen, was man den ändern kann, um mit dem bestehenden Repertoire, das bei vielen ja noch nicht so reichhaltig ist, so gut wie möglich anzukommen. Und das finde ich viel interessanter. Wer Musik zum Hobby hat, möchte doch die Musik spielen, die er gerne mag und sie seinem Publikum nahebringen. Warum sollte er seine kostbare Freizeit damit verbringen, anderen Leuten hinterherzudienern? Und einem Profi geht es im Prinzip nicht anders, nur daß er den Vorteil hat, daß er erstens einen Namen hat, der bereits Publikum anzieht und zweitens das Konzert so gestalten kann, daß er dem Publikum erstmal ein bischen Zucker in den Allerwertesten bläst und danach seine eigene bevorzugte Musik zum besten gibt. Natürlich will er auch mit letzterer begeistern, macht sich also die gleichen Gedanken. Und abgesehen davon, daß man die Musik natürlich bestens spielen können muß braucht man vor allem Begeisterung, mit der man das Publikum mitreißen kann. Geheimnisse gibt es hierbei überhaupt nicht, höchstens übermäßige Bescheidenheit, wenn man "seine" Musik vorstellt. Das Publikum führt dann ungefähr folgenden Dialog: "Warum ist er denn so zurückhaltend? Naja, so gut ist die Musik ja auch nicht, war wohl ein Experiment".

Oder kurz gesagt: Erfolg kennt keine Rezepte, nur Fingerspitzengefühl, und dafür braucht man Übung und Erfahrung. Manchen fehlt eine gehörige Portion Selbstzweifel, die haben es da leichter, kommen aber vermutlich nicht über das Mittelmaß hinaus, denn dafür braucht man Selbstzweifel, die man bekämpfen kann.
 
Hallo Hacon...

Du hattest mir letztens geschrieben, das du am "Presti agitato" von opus 27 dran bist...

Gerade weil ja so viele Leute nur den ersten Satz kennen, und mit einem solchen Schocker wie dem dritten Satz gar nicht rechnen, kannst du damit beim Publikum punkten...

Hab letztens die komplette Sonate in meinem Musikgrundkurs vorgespielt, von denen die wenigsten, um genau zu sein keiner, klassikbegeistert ist...

ich hab noch nie so viele geschockte Gesichter gesehen, anscheinend sind denen die vielen Sforzati und Bassrepetitionen nicht gut bekommen...

Würde mich bei Gelegenheit auch freuen, wenn du ein paar Tipps für die Fingersätze in der schlusskadenz für mich hättest.

MFG Wir sind Haydn!
 
Schocker wie dem dritten Satz gar nicht rechnen, kannst du damit beim Publikum punkten...
Ja, mit dem Stück kann man sicherlich gut punkten. Es ging ja in diesem Thread auch eher darum, ob man auch mit unbekannten, langsamen Stücken, beispielsweise einem langsamen Satz von Beethoven punkten kann.

Schocker wie dem dritten Satz gar nicht rechnen, kannst du damit beim Publikum punkten...
Ich habe folgenden Fingersatz:
4-3-2-1-4-2-1-5-3-2-1-4-2-1-4-2-1-5-3-2-1-4-2-1-4-2-1-4-2-1
gis------fis----dis------a-----fis-----dis-----a------fis----dis---
Der muss aber nicht unbedingt der Beste sein;).

PS:Wie kommt es, dass du noch nach einem Fingersatz suchst,wenn du die Sonate schon komplett vorspielen kannst?
 
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