Zitternde Hand beim Schülerkonzert

Heia - dies ist mein erster Post in diesem Forum, nachdem ich mich vorgestellt habe !

Gegen zitternde Finger und sonstige Aufregung vorm Vorspielen hat mir geholfen, dass ich mir klargemacht habe, dass ich loslassen muss - das Stück ist gut geübt, und jetzt, in den nächsten Minuten, werden Gehirn und Bewegungsapparat ganz genau das richtige tun ! Wir setzen schließlich täglich ohne jedwede Aufregung unser Leben aufs Spiel, wenn wir beim Autofahren blind darauf vertrauen, daß genau dasselbe Gehirn und derselbe Bewegungsapparat das tun werden, was geübt wurde: Autofahren, und dabei auch bei Problemen richtig und in kürzester Zeit reagieren. Wenn man das verinnerlicht, kann man vielleicht mehr Selbstvertrauen gewinnen und ist weniger aufgeregt.

Grüße vom
Horrorwitz
 
@Horrirwitz,
i bleib beim Allohol, auch beim Auto fahren..Wachmeister fragte mich ob ich in dem Zustand noch fahren wolle....ja, hat der vielleicht gemeint i könnt in dem Zustand noch laufen? :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 
Was auch helfen kann... sofern man vom Kopf her so tickt es den Zuschauern und einem selber alles unnötig recht machen zu wollen, einfach mal den Spieß umdrehen und in eine Art "trotz" reaktion verfallen und gewissermaßen auf alles Sch***** denn dann fängt man an, wie oben schon erwähnt... loszulassen... Erwartungshaltungen klemmen bloß unnötig...

Und "durchspielen" üben und nicht immer unterbrechen wenn du einen Fehler machst... ansonsten bist du eventuell bei einer Vorspielsituation dem nicht gewachsen, trotz fehler, weiterzuspielen...

Lg Lustknabe
 
so, ich wollte mich ja melden wie es gelaufen ist. Kurz: ein Desaster.

Es war so, dass ich mit Bach begonnen hatte, bis zu Hälfte des Stückes lief es ganz gut. Tempo war ok, ich war auch im Takt alles gut. Diesmal zitterte nur meine linke hat, die rechte gar nicht. Naja, das Problem war, dass ich das Zittern nicht unter Kontrolle bekam. Ich konnte meine linke Hand nicht mehr richtig positionieren, dadurch spielte ich falsch und war raus. Ok, die Aufregung stieg dadurch, das Zittern noch schlimmer. Egal - dachte ich mir, notfallplan. Bin einfach ein paar Takte zurück, wo ich leicht ins Stück komme und begann von dort, es lieft, dann wieder an derselben Stelle weg, Blackout, ich wußte nicht weiter, zwar hatte ich die Noten vor mir liegen, doch vor Aufregung konnte ich nichtmal mehr die Noten lesen.

Mittlerweile dachte ich, man hört sogar meinen Herzschlag. Ich also total nervös, die linke Hand nur noch am Zittern als hätte ich Parkinson. Dann dachte ich, scheißegal, ich spiel ganz von Vorn - so lang ist das Stück ja nicht. Ich also von Vorn. Es lief dann bis zur selben Stelle, wieder Blackout - nix ging mehr. Dann erbarmte sich wohl einer der anwesenden Klavierlehrer und begann zu klatschen, ich brach das Stück also ab.

Nun sollte ich ja noch mein selbstkomponiertes Stück vortragen. Ich war total am Boden und dachte nur noch. Nu is alles egal. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Holte tief Luft und begann total niedergeschlagen mein Stück zu spielen. Naja, weder die linke noch die rechte Hand zitterten, selbst die für mich schwierige Stelle der linken Hand funktionierte Problemlos. Nur einmal verspielte ich mich, ein kleiner falscher Ton, als das passierte spielte ich aber einfach weiter. Da ich wieder nur dachte schlimmer wird es sowieso nicht mehr. Als ich fertig war, gab es natürlich den obligatorischen Applaus, habe ich mich auch noch verneigt, verließ aber tief betrübt die Bühne.

Das Problem ist, das Bachstück bedeutet mir viel, und ich kann es eigentlich auch spielen, beim Spiel des Stückes ist es oft, dass es ein Teil von mir ist. Und ich bin sehr traurig, dass ich dieses Gefühl beim Schülerkonzert nicht mitteilen konnte, Heute, einen Tag danach bin ich noch immer sehr traurig. Gut ich bemühe mich das positive zu sehen. Zum einen das ich nicht gleich aufgegeben hatte, sondern versuchte das Problem in denn Griff zu bekommen. Zum anderen könnte ich mich auch freuen, dass das Vorspiel meines eigenen Stückes ganz gut lief. Dennoch überwiegt die Traurigkeit.

Klar, ich lasse mich nicht abschrecken, Im halben Jahr werde ich wieder auftreten, im Bewusstsein, was soll da noch schlimmeres kommen. Denn wie ich ja beim Vorspiel meines Stückes merkte, scheint das meine zitternden Hände zu heilen :)

So, das war es erstmal von mir. Vielleicht habt Ihr ja noch ein paar aufbauende Worte für mich, da ich mich wirklich ziemlich niedergeschlagen fühle. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das emotional so mitnimmt.

Ciao
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja, das kann einen fertig machen. Ich bin auch stinksauer nach meinem letzten Vorspiel nach Hause geschlurft.
Für das nächste mal: Wenn es wieder eine ähnliche Konstellation gibt, dann nimm als erstes das einfachere Stück. Wenn Du da gut durchkommst, lockert das ungemein die Anspannung und Du gehst viel lockerer und selbstbewusster an das zweite Stück heran.

Eines habe ich auch gemerkt: Eigene Stücke sind immer einfacher.
 
Das ist es ja, eigentlich dachte ich, das mir das Bachstück besser liegt. Alles bequeme Handstellungen und sonst hatte ich ja nie Probleme. Beim Vorspiel vor meiner KL lief es super. Mein eigenen Stück hat mich beim Einüben an einer Stelle fast zur Verzweiflung gebracht.

Aber grundsätzlich denke ich hast Du recht. Daher war die Reihenfolge in Absprache mich meiner KL genauso gewählt. Leider funzte es nicht so wie es sollte.
 
dadurch spielte ich falsch und war raus. Ok, die Aufregung stieg dadurch, das Zittern noch schlimmer. Egal - dachte ich mir, notfallplan. Bin einfach ein paar Takte zurück, wo ich leicht ins Stück komme und begann von dort, es lieft, dann wieder an derselben Stelle weg, Blackout, ich wußte nicht weiter, zwar hatte ich die Noten vor mir liegen, doch vor Aufregung konnte ich nichtmal mehr die Noten lesen.

Mittlerweile dachte ich, man hört sogar meinen Herzschlag. Ich also total nervös, die linke Hand nur noch am Zittern als hätte ich Parkinson. Dann dachte ich, scheißegal, ich spiel ganz von Vorn - so lang ist das Stück ja nicht. Ich also von Vorn. Es lief dann bis zur selben stelle, wieder Blackout - nix ging mehr.

Lieber mephdrac,

so schlimm und scheußlich für dich der Vortrag des ersten Stückes war - du kannst sehr viel daran lernen! Du hast leider den Kardinalfehler gemacht, den ganz viele machen (du bist ganz und gar nicht allein mit deiner Erfahrung!): bei einem Verspieler immer rückwärts zu springen anstatt vorwärts. Das funktioniert so gut wie nie, denn gerade hat man die Stelle falsch gespielt, was sich kurzfristig einprägt, gerät dadurch unter noch mehr Druck als sowieso schon und soll nun die Stelle auch noch richtig spielen. Ganz übel!

Viel besser ist es, nach vorne in die nächste Stelle zu springen und von dort aus weiter zu spielen. Das hat den Vorteil, dass auch der Fluss nicht verlorengeht, denn musikalisch gesehen soll die Entwicklung ja weiter gehen und nicht wieder zurück. Das muss man allerdings vor dem Vorspiel gründlich üben. Man übt also, an allen Phrasenanfängen (auch mal durcheinander üben) anfangen zu können, so dass man bei einem Verspieler schwupps in den nächsten Phrasenanfang springen kann und so kaum jemand etwas von dem Verspieler merkt. Ich nenne das gern "Sicherheitsnetze", die einen auffangen, wenn man mal kurz abstürzt. Wie im Zirkus. Hast du diese Art von Vorbereitung gemacht? Man sollte auch vorher Freunden o.ä. vorspielen, um mal zu üben, in der Vorspielsituation immer vorwärts zu springen und nicht rückwärts. Irgendwie wollen Ungeübte immer erstmal rückwärts springen und dann geht's meistens schief. Mach das auch mit deinem Lehrer, wenn es noch nicht geschehen sein sollte.

Aber schön ist doch, dass die zitternde Hand für dich nicht so furchtbar störend war (wenn ich das richtig interpretiert habe) und dann das zweite Stück toll! Jetzt nur noch den Tipp oben beherzigen und dann wird das was!

Liebe Grüße

chiarina
 
dass die zitternde Hand für dich nicht so furchtbar störend war (wenn ich das richtig interpretiert habe)

Ja und nein. Zunächst war es kein Problem - als dann der Blackout da war, war es durchaus das Problem, da es die Nervösität verstärkte.

Hast du diese Art von Vorbereitung gemacht? Man sollte auch vorher Freunden o.ä. vorspielen, um mal zu üben, in der Vorspielsituation immer vorwärts zu springen und nicht rückwärts.

Bis auf das Vorwärtsspringen hatte ich all das auch gemacht und mehrfach geübt. Auch mit meiner Klavierlehrerin zusammen, da ich dort beim Vorspiel schon einmal ein Problem hatte und da fingen wir das an verschiedene Varianten, so wie zu es beschrieben hast zu machen.

Aber an ein Vorwärtsspringen habe ich in der Situation irgendwie gar nicht mehr gedacht. Du hast recht, hätte ich den Takt einfach übersprungen wäre es wahrscheinlich normal weitergegangen und keiner hätte wohl was gemerkt. Hm. Ich werde es zukünftig in mein Einüben mit berücksichtigen. Danke für den Tipp.
 
Oh je, das kenn ich nur zu gut.
Was mir geholfen hat:

1.) Vorspielen vor Freunden üben! Nach dem dritten Mal bin ich so gelassen und schlussendlich kann ich in der "Ernstsituation" gelassen vorspielen.
2.) Positive Gedanken sammeln! Bevor ich losspiele, denke ich an was witziges, höre gute Musik und rede mir ein, dass ich mich darauf freue, vorzuspielen. Endlich kannst du den Leuten zeigen, was du gelernt hast! Schon dass du vorher schon schriebst, dass du Angst vorm Vorspiel hast, zeigt, dass du mit einer negativen Einstellung an das Vorspiel gegangen bist. Stichwort Mentales Training!
3.) Lasea! Das ist eine Pille aus Lavendelöl, die mich aktuell aus meinem Vorspielmarathon vor Weihnachten gerettet hat. Habe immer sehr unter Angstgefühlen gelitten, wenn ich auf dem Podium stehe. Mit Lasea intus bin ich zwar noch nervös, aber positiv! Lampenfieber steigert ja auch die Konzentration!

Viel Erfolg, bleib dran!
 
Hi mephdrac ;)

also von Pillen usw. rate ich ab. Ich würde hingegen den Standpunkt vertreten, dass nicht ICH, sondern das PUBLIKUM nach meinem Vortrag Beruhigungspillen benötigt.

Genauer:

Ihr solltet das "Publikum" so ansehen, wie es - eigentlich - auch IST:

Als BITTSTELLER an EUCH, die Ihr über Fähigkeiten verfügt, die das Publikum a ) entweder nicht hat oder b ) nicht Mut genug hat, jetzt gerade zu zeigen.

Schon das hebt die Vorspielenden von den Zuhörern ab. -

In Ergänzung die geistige Einstellung, dass man "über den Dingen" steht, und es eventuellen Kritikern schon ZEIGEN wird, halte ich in Ergänzung für ÄUßERST angebracht, denn zu viele schwingen sich heutzutage als Kritiker empor, ohne eine Note lesen zu können.

Handelt dementsprechend, und zeigt denen, was ne Harke ist !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

LG, Olli !
 

also von Pillen usw. rate ich ab. Ich würde hingegen den Standpunkt vertreten, dass nicht ICH, sondern das PUBLIKUM nach meinem Vortrag Beruhigungspillen benötigt.

Es sind ja keine harten Pillen, die ich da nehme. Und wenn es mir hilft - warum nicht? Jetzt hatte ich (endlich) mal wieder positive Vorspielerlebenisse und nur so kann man das ja auch abbauen. Irgendwann wird es sicher auch wieder ohne gehen.
 
Ich spiele Geige und Klavier. Wenn ich mit dem Klavier auftrete, habe ich mehr als bei der Geige das Gefühl nicht allein zu sein. Das Klavier, im Idealfall der Flügel, ist dabei. Dann gelingt es mir mein Zittern in die Beine zu verlegen. Generell ist es weniger stark, wenn ich direkt vorher das Stück viel durchspielen könnte. Es ist nichts so wahnsinnig besonderes mehr, wenn man nach vielen Durchläufen das halt auf der Bühne macht. Das geht mit der Geige natürlich besser.
 
Schon mal mit Lachgas probiert? :rauchen:
 
Das ist schon mal eine Antwort, die nur der Insider zu deuten weiß. Oder so :-D

Ähm ja.

Es ist doch die Angst, die einen fertig macht.

N²O verwenden viele Zahnärzte für Angstpatienten.

Ist diese Angst erst mal überwunden, geht des.

Man sollte nur nicht auf die saublöde Idee kommen, Lachgas aus Luftballons einzuatmen - das führt zu Erstickungszuständen und Sauerstoffmangel im Gehirn.

Zur Beruhigung mit Lachgas, sei darauf zu achten, daß eine reichliche O² Konzentration gegeben ist.
 

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