Wie zählt man das?

Ja, bleiben wir gerne beim Impromptu. Das hängt auch mit dem Charakter des Stücks zusammen. Achteltakte sind ein bisschen verspielter in der Phrasenführung und -gestaltung. Der ¾-Takt kommt ja noch später im Stück vor, wenn die Melodieführung stringenter wird.

Die Melodieführung wird nicht "stringenter" (das ist reine Rabulistik), sondern es gibt ab dem 3/4 deutlich mehr Duolisches als Ternäres. Das unterstützt genau meine These - nämlich die, dass Skrjabin die Wahl der Taktvorzeichnung in erster Linie davon abhängig machte, was im Notensatz bequemer zu notieren und zu lesen ist. Es gibt keinen belastbaren Anhaltspunkt dafür, dass Skrjabin musikalisch zwischen ternärem 4/4 und 12/8 unterschieden hätte.
 
mit oder ohne schützendes Tuch bzw Serviette?
 
Es gibt keinen belastbaren Anhaltspunkt dafür, dass Skrjabin musikalisch zwischen ternärem 4/4 und 12/8 unterschieden hätte.
Interessantes Thema. Wie würdet Ihr denn den Unterschied zwischen 3/4 und 6/8 beschreiben? Auch beim 3/4 bilden sich oft 2-Takt-Gruppen (im Wiener Walzer z.B.). Das ist dann wie die 2 Takthälften im 6/8. Ich sach immer: der 3/4 ist tänzerischer. Andererseits wurden früher die Gigues auch im 6/8 oder 12/8 notiert.
 

Wie würdet Ihr denn den Unterschied zwischen 3/4 und 6/8 beschreiben? Auch beim 3/4 bilden sich oft 2-Takt-Gruppen (im Wiener Walzer z.B.).

3/4 und 6/8 sind grundverschieden - der 6/8 ist ein ternärer 2/4, also ein gerader Takt.
Und die Zweitakt-Gruppen (Hemiolen) sind ja keine Erfindungen des Wiener Walzers - die gibt es auch schon in vielen barocken Menuetten. Hier lassen sich der drittletzte und vorletzte Takt zu einem 3/2 zusammenfassen:

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Im Wiener Walzer gibt es die 3/2-Hemiole meist nur in der Oberstimme - der Bass bleibt im 3/4.
 
Das nicht, aber jede Menge Walzer, die zwei mal drei als Modell haben (zwei Takte).
na ja, zwei- oder viertaktige Perioden sagen erstmal nichts über die Taktart selber, denn solche Perioden gibt es mit allen herkömmlichen Takten.
(Liszt Mephistowalzer ordnet vier sehr schnelle Dreiachteltakte zu einem gedachten "Großtakt" und zählt die mit Nummern (Zahlen) durch)
 
Ich meine aber keine Hemiolen und keine Perioden oder Symmetrien, sondern den ganz profanen Umstand, daß man die 3/4 Takte abwechselnd als schwer und leicht empfindet, was z.B. noch durch einen Wechselbass unterstützt wird. Das könnte man doch genausogut als 6/8 notieren.
 
der 6/8 ist ein ternärer 2/4, also ein gerader Takt.
Das wird heute meist so gesehen. Aber z.B. war es Mozart sehr wichtig, dass beim 6/8 Takt die Zahlzeit vier eine schwächere Betonung erhält, wie die erste. Das sollte der Taktart bzw. dem Stück ein schwebenderes Momentum geben. Die heutige gleich schwere Betonung des 6/8 Takts wird auch oft den Dirigenten angekreidet, die nicht zwischen 1. und 4. Zählzeit bezüglich der Betonung unterscheiden. Zu Mozarts Zeit leitete meist der (selbst spielende) Cembalist oder Kapellmeister die Aufführung, der die metrischen Akzente richtig verstand.
 
Das wird heute meist so gesehen. Aber z.B. war es Mozart sehr wichtig, dass beim 6/8 Takt die Zahlzeit vier eine schwächere Betonung erhält, wie die erste.
Das war nicht nur Mozart wichtig, das war immer und ist bis heute Allgemeingut. Sonst gäbe es gar keine Notwendigkeit für den 6/8 - man könnte alles einfach im 3/8 notieren. Und auch im ternären 2/4 liegen die Dinge nicht anders - die ZZ. 2 (die dem 4. Achtel des 6/8 entspricht) ist leichter zu nehmen als die ZZ. 1. Ich kenne keinen professionellen Musiker, der diese absolut grundsätzlichen Dinge nicht weiß. Und erst recht keinen Dirigenten. :016:
 
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