Wenn nun die Tonleiter unisono gespielt wird, gibt es keine gespiegelten Bewegungen, so klein und nahezu unmerklich fürs bloße Auge sie sein mögen, und auch die "Kurve" bei der Richtungsänderung ist nicht mehr gespiegelt.
Bei mir ist es so, dass bei einer Tonleiter, die sich zum Körper hin bewegt (also l.H. aufwärts, r.H. abwärts), sich der Handrücken ganz leicht nach innen neigt. Ich finde, dann sind die Übersätze sehr einfach, da weniger Weg. Auch ist der Ellenbogen dabei zumindest bei mir ein bisschen höher als andersherum. Die "Kurve" am Ende der Aufwärtsbewegung der rechten Hand muss also so beschaffen sein, dass Hand und Arm in diese Position kommen und wieder hurtig in die andere Richtung spielen können.
Beim unisono ist aber die linke Hand in einer anderen Situation, denn die kommt ja gerade von unten aus dieser Hand-/Armposition und muss nun die "Kurve" andersherum machen. Wobei man wirklich sagen muss, dass diese "Kurve" nur ganz, ganz klein ist. Auch sind natürlich die Fingersätze beim unisono-Spiel nicht spiegelbildlich, also werden auch die Mikrobewegungen irgendwelcher Achsen nicht spiegelbildlich sein. Aus all diesen Gründen ist das unisono-Spiel für Normalsterbliche oft schwieriger als das Spiel in Gegenbewegung.
Um so wichtiger finde ich, dass, bevor Tonleiterspiel wirklich geübt wird, erst mal gespiegelte und besonders voneinander unabhängige Bewegungen der beiden Hände gekonnt sein sollten. Sonst treten Verkrampfungen auf und dann haben wir den Salat.
Tja, so in etwa stelle ich mir das vor. Und - wird jetzt geplackt und gezwackt? :D :D
Liebe Grüße
chiarina
Hui,
Ich weiss ja genau, was du meinst oder glaube, es zu wissen-
Und um etwas zu entwirren, habe ich nicht Alles zitiert, sondern nur einiges Wesentliche hervorgehoben- deine Genehmigung zur Markierung mal vorausgesetzt.
Da der Sachverhalt nicth einfach ist, sollten wir den einfachsten Fall besprechen- Also rolf, keine virtuosen Oktaven, nicht die b-moll Tonleiter in der op.53 Polonaise usw-
sondern Chiarinas einfachen Fall des:
123454321 bzw mit linkes 543212345 und das schön geloopt, also ständig wiederholt.
Hier egeben sich bei der Ausführung Schleifen (ellipsen) für die Hände, die Chiarina bereits gut beschrieben hat.
Im Normfall wird hier die rechte Hand die Schleife gegen den Uhrzeigersinn machen und die Linke mit dem Uhrzeigersinn.
Wie die Zeitlupe gut ist, sich bestimmte Stücke oder Teile besonders einzuprägen, so ist auch eine grössere Bewegung sinnvoll, um sich erst mal dieser Bewegung bewusst zu werden.
Stimmen Armführung, Handgelenkführung dann soweit, dass die Finger auf Grund dieser richtigen Bewegung mühelos an ihre Ziele geführt werden, dann kann das Tempo langsam erhöht werden, wobei gleichzeitig die Amplituden der Bewegungen immer kleiner werden.
Bei grossem Tempo ca. 180 bpm und gepspielten 16teln wird der Beobachter die Schleifen kaum noch erkennen und auch beim Spieler sind sie dann so weit internalisiert, dass es keiner bewussten Steuerung mehr bedarf.
dies ist also für jede Hand so gründlich zu üben, bis es wirklich automatisch klappt.
Die nächstse Stufe ist dann die Ausführung in Symmetrie.
Beim Spiel nach Aussen- also rechts 12345 und links auch 12345 kann man dann beobachten, wenn wir die Schleifen noch sichtbar lassen, dass beide Hände immer gleichzeitig entweder den Tiefpunkt der Amplitude erreichen oder gleichzeitig dann wieder den oberen Teil der Amplitude. Man kann auch in Hinblick auf die Ellipse von der unteren, tieferen Hälfte der Ellipse oder der oberen Hälfte der Ellipse sprechen.
Wenn nun beide Hände- und dies ist wirklich schwieriger unisono spielen, also:
rechts 12345 und links gleichzeitig 54321 dann befindet sich die rechte Hand im Wellental und wechselt bei Erreichen des 5. Fingers in den oberen Abschnitt der Schleife.
Die Linke befindet sich aber bereits im oberen abschnitt und senkt sich beim Erreichen des Daumens zum tieferen Abschnitt der Schleife.
Beobachtet man dies sehr genau, so können wir feststellen, dass prinzipiell erstmal die Hände bei dieser Basisübung in genau um 180 Grad verschobener Phase agieren.
Aus dieser Basisübung lassen sich nun alle weiteren ableiten.
Es kommt noch hinzu, dass wir feststellen, dass in der Praxis je nach Tastenterrain unter Umständen genau die entgegengesetzten Schleifen angebracht sind, um das richtige Tempo mühelos zu spielen. Also für rechts 12345 beginnend mit den oberen Schleifenabschnitt.
Warum sollte man so grossen Wert darauf legen, gerade diese Basisübungen genau zu studieren?:
Weil letztendlich alles vom Kopf her gesteuert wird und vom Gehirn diese Impulse kommen.
die Equilibristen (auch jongleure genannt) sind Meister darin und ein kleines Beispiel kann es verdeutlichen:
Man halte einen Schlüssel oder ähnlichen Gegenstand an einem längeren Seil und versetzte diesen in eine Kreisbewegung, bis der Gegenstand so schnell wird, dass das Auge ihm nicht mehr folgen kann.
Klar muss da ein antrieb sein aber so genau man auch hinschaut, wird man kaum sehen, was die Hand wirklich macht. Und solange die Gehirnsteuerung funktioniert wird der Gegenstand im Kreis herumwirbeln. aber bei jeder Störung wird der Gegenstand beeinflusst und wird herunterfallen.
Und genau so wird die 123454321 Bewegung nur so lange gut laufen, wenn diese kleinsten Impulse richtig gesteuert werden. Bei der geringsten Störung besteht schon die Gefahr, dass falsche Impulse an die Muskeln gesendet werden, was der Spieler dann als Festgehen oder Verkampfung registriert. Bis zu einem gewissen Grad kann man dann noch forcieren, aber das sollte eben nicht sein.
Wer sich den Spaß gönnen will, nehme 2 Bänder mit 2 Schlüsseln und drehe zuächst beide gleichzeitig symmetrisch und dann versuche er, beide Schlüssel gleichzeitig im Uhrzeigersinn drehen zu lassen.
Ich vermute, dass hier wieder neue Fragen auftauchen, aber ich finde, dass erstmal das grundsätzlich geklärt sein muss.