Wie lernt man Bass- und Violinschlüssel gleichzeitig zu lesen?

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Pianessa

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18. März 2025
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Hallo,

ich lerne gerade zwei einfache Klavierstücke von Bach und Mozart. Ich möchte die Noten nicht auswendig lernen, sondern direkt vom Blatt spielen. Daher sind meine Augen immer auf das Notenblatt gerichtet. Jedoch ist es schwierig den Bass- und Violinschlüssel gleichzeitig zu lesen. Daher übe ich erst jede Hand einzeln. Lest ihr die Noten aus einer bestimmten Richtung (von oben nach unten oder von unten nach oben? oder schaut ihr auf beide Schlüssel gleichzeitig und wisst was ihr greifen müsst? Hat jemand einen guten Tipp, wie man beide Schlüssel zusammen gleich gut lesen kann oder funktioniert das sofortige Erkennen aller Noten erst nach einer gewissen Zeit? Ich freue mich über einen guten Tipp und sage schon mal Danke!
 
Danke für die Antwort. Ja, Geduld ist bei diesem Hobby wohl Voraussetzung. Ich habe früher das 10-Finger-System auf der Tastatur gelernt. Ich kann heute nicht mehr sagen, wo sich welcher Buchstabe auf der Tastatur befindet, kann jedoch schnell tippen ohne Blick auf die Tastatur. Im Gegenteil: Schaue ich versehentlich auf die Tastatur, verwirrt es mich. Das passiert alles ganz automatisch. Bass- und Violinschlüssel gleichzeitig zu lesen ist sicher eine Übungssache. Das Tastaturschreiben wurde nach einem bestimmten Muster beigebracht. Ich dachte, so etwas gibt es auch fürs Noten lesen, also fürs Lesen beider Schlüssel. Meine Augen wandern immer von oben nach unten, von unten nach oben...nun gut, ich schaue mal, ob es in ein paar Monaten besser klappt.
 
Geht's um die verschiedenen Schlüssel oder darum, die Noten aus zwei Systemen zu lesen?

Wie macht es ein Korrepetitor aus einer ganzen Partitur?
 
Geht's um die verschiedenen Schlüssel oder darum, die Noten aus zwei Systemen zu lesen?
Danke für die Rückfrage! Ich möchte das gleichzeitige Lesen von Bass- und Violinschlüssel verbessern, also alle Noten bzw. Zeilen im Fluss lesen, als wäre es eine Geschichte, die man liest. Ich dachte, es gibt vielleicht gute Übungen.
 
Hallo @Pianessa ,
wie souverän man Baß- und Violinschlüssel gleichzeitig erfassen kann, hängt evtl. damit zusammen, wie man mit diesem Liniengebilde aus 10 Linien und einer Hilfslinie vertraut gemacht wurde. Mir wurde es immer als eine Einheit vermittelt, ein System, das sich ganz stringent von unten nach oben aufbaut, vom A im untersten Zwischenraum des Baßschlüssels bis zum e“ im obersten Zwischenraum des Violinschlüssels. Noch wichtiger aber ist es, auf Anhieb die relativen Abstände der Noten zueinander zu erkennen - sozusagen die Mustererkennung trainieren: Linie/Linie (bzw. Zwischenraum/Zwischenraum) ist eine Terz, d.h. eine weiße Taste wird übersprungen. Ähnlich verhält es sich mit allen anderen „ungeradzahligen“ Intervallen. Neben dieser „intellektuellen“ Mustererkennung sollte man auch ausgiebig die haptischen Griffmuster trainieren: wie fühlt sich die Spreizung der Hand an, wenn ich ein bestimmtes Intervall greifen will. Zu guter Letzt: wie „organisiere“ ich meine Bewegungsabläufe: Muß ich mit beiden Händen gleichzeitig agieren, oder kann ich Positionswechsel, Sprünge etc. zeitlich versetzt „abarbeiten“? - Meine Klavierlehrerin ist mit mir als Anfängerin diese technischen Aspekte erst einmal systematisch durchgegangen, bevor ich dann Tasten drücken durfte. (Das Training von Melodie- und Harmonievorstellung habe ich hier mal außen vorgelassen.)
 
Als Grundlage ist erstmal dies entscheidend:

Die Symmetrie-Achse liegt auf dem c1 bzw. der ihm zugehörigen Hilfslinie. Eigentlich müsste es eine Note c1 geben, die genau in der Mitte zwischen oberem und unterem Notensystem liegt. Nur wegen der Zuordnung (RH / LH) gibt es diese eine Note für dieselbe Taste zweimal.

Und die Symmetrie zieht sich konsequent durch: Jeweils die Noten c sind nicht nur auf den Tasten symmetrisch, sondern auch in den Noten.
Wenn man das verinnerlicht hat, ist es möglich, Violin- und Bassschlüssel als ein System zu lesen, das die Anordnung der Klaviatur logisch abbildet.
 
Vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die vielen Tipps. Ja, das hört sich nach einer guten Logik/ Systematik an.
 

Am Besten ist es , wenn man untrüglich alle Noten, egal ob Bass- oder Violinschlüssel direkt erkennt, dann ist es völlig egal, welcher Schlüssel wo steht, man muss ihn nur wahrnehmen (manchmal spielt ja die linke Hand ebenfalls Violinschlüssel)
 
c1 ist der Clou.

Im oberen System ist es der Ton auf der ersten Hilfslinie darunter.
Im unteren System ist es der Ton auf der ersten Hilfslinie darüber.
 
So richtig gleichzeitig lesen funktioniert bei mir nicht, oder noch nicht? Bin selber erst seit ein paar Monaten dabei und lese von unten nach oben, nach Vorschrift meiner KL. Funktioniert auch ganz gut bei den Stücken bis jetzt. Frage an die Fortgeschrittenen. Funktioniert das gleichzeitige Notenlesen von Violin und Bassschlüssel irgendwann oder bleibt es bei dem nacheinander lesen? Nur in einer schnellen Geschwindigkeit, sodass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht?
 
Funktioniert das gleichzeitige Notenlesen von Violin und Bassschlüssel irgendwann oder bleibt es bei dem nacheinander lesen? Nur in einer schnellen Geschwindigkeit, sodass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht?
Das läßt sich SO eindeutig und generell sicherlich nicht bestimmen. Letztlich aber ist es, wie beim Wörterlesen, eine Mustererkennung. Diese Mustererkennung findet im Hirn statt, nicht in den Fingern. Meine (erste) Lehrerin hat es mit mir damals folgendermaßen trainiert: Hände auf die Oberschenkel und die Töne/Akkorde erst greifen, wenn der Griff im Kopf vollständig und präzise durchdacht ist. Keinesfalls mit den Fingern den Griff/die Töne „suchen“. Und dann trainieren, schneller zu denken, ohne daß die Präzision darunter leidet.
 
So richtig gleichzeitig lesen funktioniert bei mir nicht, oder noch nicht? Bin selber erst seit ein paar Monaten dabei und lese von unten nach oben, nach Vorschrift meiner KL. Funktioniert auch ganz gut bei den Stücken bis jetzt. Frage an die Fortgeschrittenen. Funktioniert das gleichzeitige Notenlesen von Violin und Bassschlüssel irgendwann oder bleibt es bei dem nacheinander lesen? Nur in einer schnellen Geschwindigkeit, sodass der Eindruck von Gleichzeitigkeit entsteht?
Nein! Es sei denn, Du kannst gezielt schielen und beide Augeninformationen unabhängig im Gehirn verarbeiten lassen...
Alle Infos werden hintereinander abgefragt. Allerdings geht das so flott, dass wir es wie gleichzeitig empfinden.

Diese Gedanken sind allerdings unerheblich. Lass Deinen Kopf seine Arbeit einfach machen, er weiß schon wie er das anstellen muss.
Die Noten sollte man allerdings zweifelsfrei und schnell erkennen können.
Als Test könntest Du mal die linke Hand von einem Stück spielen und dabei laut die Tonnamen sagen. Wenn das quasi simultan geht, dann kennst Du die Noten. Wenn nicht: Zurück auf Anfang und erstmal lernen, bis das klappt.

Und ja, von unten nach oben zu denken hilft. Die Musik baut sich über dem Bass auf. Man mag es kaum glauben, weil man Melodien viel schneller mitsingen kann. Aber tatsächlich beginnt das Haus der Musik mit dem Keller...
 

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