Wie kann man Klavierüben, wenn man kein Klavier hat?

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Sypie

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Hallo,
Wie kann man Klavierüben, wenn man kein Klavier hat?
 
Wenn man temporär kein Klavier zur Verfügung hat: einfach mal Pause machen, sie bringt dich schon nicht um.
Wenn man gar kein Klavier (oder zumindest eine halbwegs passable Alternative) hat, kann man nicht Klavier spielen lernen. :016:

Falls die Frage eher im Sinne gemeint ist "ich besitze kein eigenes Klavier, wo kann ich trotzdem regelmässig spielen?" hilft vielleicht etwas Kreativität:
  • Familie
  • Bekannte
  • Musikschulen
  • Generell Schulen
  • Nicht 24/7 genutzte, mit Klavier ausgestattete Bandräume (Probelokale)
  • Public Pianos
  • Musikhäuser (Verkaufsstellen)
  • ...
Fragen kostet nichts. Die regelmässige Nutzung eines Klaviers, das jemand anderem gehört, vielleicht hingegen schon. :003:
 
  • Universitäten, mit Glück auch Fachhochschulen
  • Kirchengemeinden
  • Klavierhäuser, die eigens Überäume vermieten
 
Wenn man kein Klavier hat, kann man sich eines mieten. Das hat einen festen Monatstarif und man gibt es zurück, wenn man es nicht mehr benötigt, der Wohnungsnachbar anfängt zu stänkern oder man eine außergewöhnlich hohe Gasrechnung bekommen hat.
 

Robert Schumann sah in seinen "Haus- und Lebensregeln" eine gelegentlich genannte Alternative als ungeeignet an: "Man hat sogenannte 'stumme Klaviaturen' erfunden; versuche sie eine Weile lang, um zu sehen, daß sie zu nichts taugen. Von Stummen kann man nicht sprechen lernen." - und warum? Das Gehör ist im Vorgang des Musizierens generell unverzichtbar, um eine Klanggestaltung überhaupt zu erlernen und entwickeln zu können. Lediglich sehr erfahrene und auf hohem Leistungsniveau versierte Spieler können die Diskrepanz zwischen miserablen klanglichen Resultaten und einer hochentwickelten Klangvorstellung ohne größere nachteilige Auswirkungen kompensieren, weil sie entsprechende Erfahrungswerte aus einer guten Ausbildung an intakten und geeigneten Instrumenten mitbringen. Deshalb ist auch das Erteilen von Anfängerunterricht eine viel heiklere Aufgabe, als es sich mancher vorzustellen vermag. Alle Unzulänglichkeiten im frühen Stadium der Ausbildung vergrößern sich mit zunehmender Ausbildungsdauer und sind im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr später korrigierbar, da die Vorstellung eines zweckmäßigen und kontrollierten Spiels letztlich nie entwickelt wurde.

Und auf so ein Ersatzding oder Keyboard Klavier zu lernen, halte ich für äußerst destruktiv - dann kann man es auch gleich lassen.
Die Tonerzeugung auf Keyboards oder Orgelinstrumenten funktioniert vollständig anders, da eine Anschlagsdifferenzierung naturgemäß fehlt - dafür stehen Registriermöglichkeiten (Orgel) oder Programmierbarkeit von Begleitparts (Keyboard) zur Verfügung. Der Einsatzbereich dieser Instrumente ist ein gänzlich anderer. Am allerwenigsten taugen selbige als Klavierersatz. Ein Orchesterinstrument würde man ja auch nicht am Keyboard erlernen, obwohl dieses über mehr oder weniger naturidentisch klingende Sounds verfügt.

Sehe ich anders. Das ist auf jeden Fall besser als gar kein Instrument zu haben.
Widerspruch. Eine von vornherein völlig unzweckmäßige Spielweise zu erlernen ist sogar noch schlimmer als gar nicht zu spielen. Sehr weit fortgeschrittene und/oder professionelle Spieler können vorübergehend auch etwa an schrottreifen Instrumenten beispielsweise einen Klavierauszug aus einer Oper vom Blatt durchfingern, um eine erste Orientierung bei einem neuen Projekt in die Wege zu leiten. Auch merkt man erfahrenen Fachkolleg(inn)en selbst beim Spiel auf völlig zerstörten Abfallinstrumenten noch die grundsätzlich professionelle Beherrschung des Instruments an:



Vor wenigen Tagen begab ich mich mit drei Vorstandsmitgliedern nach der Chorprobe in ein wieder eröffnetes Kulturcafé in der Nachbarstraße. Dort steht nur zu Dekozwecken ein seit Jahrzehnten nicht mehr gestimmtes altes Piano eines längst nicht mehr existenten Herstellers aus der Region - und natürlich ließ ich mich zu einem kleinen Wunschkonzert nötigen. Da waren die Diskanttöne teilweise einen Halb- bis Ganzton tiefer als die tiefe Basslage, zeitweilig klang es besser, beispielsweise mit der linken Hand in E-Dur und mit der rechten in F-Dur zu spielen. Trotzdem konnte man mich vermutlich immer noch unschwer als Profi identifizieren und ich konnte den Rest des Abends für lau saufen... . Vom umgekehrten Weg, also ohne brauchbares Instrument dessen Spiel erlernen zu wollen, kann ich leider nur mit aller Deutlichkeit abraten. Es führt kein Weg dran vorbei: wenn die Anschaffung eines vernünftigen Instrumentariums nicht möglich ist, unbedingt den regelmäßigen Zugang zu einem solchen organisieren oder es ansonsten tatsächlich lieber bleiben lassen.

LG von Rheinkultur
 
Was ich mir für meinen nächsten längeren Urlaub ohne Klavierzugang vorgenommen hatte, ist endlich mal den Rhythmuskurs (die beiden Bände vom Büchlein RythmCoach) durch zu arbeiten, den ich hier schon ewig liegen habe, aber zu dem ich nie komme, weil das Klavier immer verlockender ist.
Musiktheorie wäre auch was, aber dafür braucht man (ich zumindest) ein Klavier. Dafür ginge aber vielleicht auch ein Keyboard.
Ansonsten: ich habe ja jahrelang mangels Klavier Gitarre gelernt. Ist auch schön!
 
Klar fühlt sich nur ein Klavier an, wie ein Klavier sich anfühlen soll.

Trotzdem stellt sich für mich die Frage, ob man bestimmte Übungsinhalte nicht "auslagern" kann. Muss sich ja nicht unbedingt nach Klavier anfühlen/anhören. Wenn z.B. der Übungsinhalt ist, flüssig vom Blatt zu spielen, oder Übungen zu machen, um rhythmisch die Hände zu entkoppeln, dann geht das für mich auch ohne Klavier an einer "Ersatztastatur" - oder auch mal ganz ohne.

Ist doch nur eine Frage was man als Trainingsziel formuliert und wie bewusst man sich ist, dass man es nicht mit Klavierspielen vergleichen kann.
 

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