Wenn Meinungen sich spalten...

  • Ersteller des Themas viennapianoplayer94
  • Erstellungsdatum

Auf dem Deckblatt steht: "Nach der Originalausgabe herausgegeben und mit Fingersätzen versehen von Paul Badura-Skoda"
Auf der ersten Seite des Stückes: "Vorschläge kurz, unbetont und eher auftaktig".
Alle Vorschläge in dem Stück sind einheitlich notiert.
Am Schluss der M.m. "Kritische Anmerkungen": Keine bezüglich der Vorschläge.

"Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition. Ein Gemeinschaftsunternehmen der Verlage Schott Musik International, Mainz und Universal Edition Wien."
ISMN M-50057-043-1

Gruß
Manfred


Lieber Manfred,

ganz herzlichen Dank!!! Schade, ich hatte eigentlich gehofft, etwas mehr zu erfahren. Oft stehen ja in der U.E. verschiedene Quellenangaben etc..

Folgender link könnte vielleicht für dich interessant sein, VPP:

http://www.schubert-ausgabe.de/index.php?article_id=3&clang=0

Dort finden sich auch interessante links, u.a. zu Autographen, allerdings leider keinen zum besagten Stück.

Ich würde mich mal zum nächsten größeren Notengeschäft aufmachen, in dem es verschieden Ausgaben gibt und darin stöbern. Außerdem wohnst du ja in Wien, an der Quelle sozusagen. :p Ich weiß aber nicht, ob man in der österreichischen Nationalbibliothek herumstöbern darf.

Ansonsten, wie gesagt, selber hören, informieren, diskutieren und selbst entscheiden.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Wie sieht es eigentlich bei den nachfolgenden Vorschlägen aus? Da müsste es doch dann auch Meinungsverschiedenheiten geben, oder nicht?
 
P.S.: Wie sieht es eigentlich bei den nachfolgenden Vorschlägen aus? Da müsste es doch dann auch Meinungsverschiedenheiten geben, oder nicht?

Liebe Chiarina,

was Du anmerkst, das ist ja das Amüsante dabei! :)

...ein Vorschlag vor einem Einzelton bietet nur die Möglichkeit, sich darüber zu zanken, ob der Vorschlag vor oder auf der Zählzeit ausgeführt werden soll (und darüber wird oft und gern gehadert) ... ... ein Vorschlag vor einem Doppelgriff erhöht nun, wie VPP ja referiert hat, das Zankpotenzial: nicht nur vor oder auf der Zählzeit, sondern auch noch ob gleichzeitig mit der Unterstimme... ... ... und wie hier berichtet wurde, fallen bei solchen Erläuterungen / Diskussionen durchaus herbe Worte :D

zum f-Moll Moment:
- in Takt 4 findet sich eine Terz, diese wird auch als Terz angeschlagen
- Takt 6 ist eine Variante des Themas Takt 3-4
daraus folgt, dass Terz als Terz und Sext als Sext angeschlagen werden sollen.

Die Komponisten waren fähig, zu notieren, ob sie einen Einzelton oder einen Doppelgriff als Vorschlag haben wollten: hätte Schubert in Takt 6 eine Terz as1-c2 als Vorschlag haben wollen, hätte er eine solche aufgeschrieben - hat er aber nicht :D Damit entfällt die sophistische Überlegung, ob hier in der notierten Sexte as1-f2 womöglich gegen das Druckbild die Töne as1 und f2 nacheinander erfolgen sollen.

Ich bin wie Du auch davon überzeugt, dass dort eine Sexte gespielt werden soll.

herzliche Grüße,
Rolf


als kleiner Jux:
bzgl. der Frage ob vor oder auf der Zählzeit: sehr lustig ist Godowskis Paraphrase (siehe Anhang), 1922 Rio de Janeiro; dort sind die Verzierungen zunächst ausnotiert, und zwar jeweils vor der Zählzeit. Das heisst nun nicht, dass das für das Schubert-Original gelten muss.
 

Anhänge

  • Schubert-Godowski Vorschläge.jpg
    Schubert-Godowski Vorschläge.jpg
    121,7 KB · Aufrufe: 29
Bei Henle Urtext wird im Anhang dazu gesagt, bei den Rhythmen wie in Takt 3, 5, 7 wird der Vorschlag vorausgenommen, bei Rhythmen wie Takt 4 und 6 wird er auf die Zeit gespielt.


Rein gefühlsmäßig würde ich das genauso machen.

LG
VP

EDIT:
Warum man c und as zusammen als Vorschlag spielen sollte, geht mir nicht ein.
 
EDIT:
Warum man c und as zusammen als Vorschlag spielen sollte, geht mir nicht ein.

Liebe VP,

nach der Meinung des Profs ist das as1 dann kein Vorschlag, sondern wird ganz normal auf der "1" des Taktes gespielt. Das c2 ist nach seiner Ansicht der auf die Zeit gespielte Vorschlag zum f2 - daher sein Ergebnis.


zum f-Moll Moment:
- in Takt 4 findet sich eine Terz, diese wird auch als Terz angeschlagen
- Takt 6 ist eine Variante des Themas Takt 3-4
daraus folgt, dass Terz als Terz und Sext als Sext angeschlagen werden sollen.

Die Komponisten waren fähig, zu notieren, ob sie einen Einzelton oder einen Doppelgriff als Vorschlag haben wollten: hätte Schubert in Takt 6 eine Terz as1-c2 als Vorschlag haben wollen, hätte er eine solche aufgeschrieben - hat er aber nicht :D Damit entfällt die sophistische Überlegung, ob hier in der notierten Sexte as1-f2 womöglich gegen das Druckbild die Töne as1 und f2 nacheinander erfolgen sollen.

Ich bin absolut deiner Meinung! Wenn der Prof recht hätte, hätte sich Schubert ja auch den Bogen in Takt 4 sparen können - es wäre dann auch ohne Haltebogen so gespielt worden.

Liebe Grüße

chiarina
 
"Es geht um die Vorschläge! (Einen davon habe ich unten angehängt - siehe Grafik)
Mein Professor scheint fest davon überzeugt, man spiele zuerst das C & das As zusammen und danach das F.
.....F
C
As
"

Zitat VPP

LG
VP:)
 
Hallo VPP,

meiner Meinung nach sollte es man so spielen, wie dein Professor sagt. Es handelt sich ja bei dem kleinen Sechzehntel eindeutig um einen langen Vorschlag, der dann mit der Hauptnote zusammenfällt. Da es sich offensichtlich um eine Polka handelt, gibt diese Spielweise dem Stück mehr Schwung , d.h. das Tänzerische kommt mehr heraus, als wenn man alles "glatt" (mit kurzen Vorschlägen) spielt.

Viel Spass noch mit diesem wunderschönen Stück,

Lg
madlon
 
Guten Abend!

Nach viel zu langem Tag, versuche ich nun, gerade erst nach Hause gekommen, mit meiner Dosensuppe zur Rechten (immerhin war sie schnell zubereitet, ich stelle mich doch jetzt nach 11 Stunden nicht hin und koche etwas) eine Antwort zusammenzubasteln. Alle möglichen Fehler, die ich deswegen nun einbaue, sind sehr wohl gewollt und ergeben eine Formel, mit der man Milch in Honig verwandeln kann. :D

Auf gehts, rein ins Gefecht:

Doch zuerst richte ich nochmals ein großes Dankeschön an Euch.

P.S.: Wie sieht es eigentlich bei den nachfolgenden Vorschlägen aus? Da müsste es doch dann auch Meinungsverschiedenheiten geben, oder nicht?

Ja und nein. Nur bei den Doppelgriffen herrscht Uneinigkeit, seltsamerweise aber nicht bei dem Vorschlag auf Takt 4 und den übrigen dieser Art.
Zumindest hatte ich noch keine Gelegenheit, das zu hinterfragen, aber nachdem mich der Professor damals nicht unterbrach, ist entweder nichts aufgefallen oder er hielt es für richtig.
Jetzt wirds happig:
In Takt 4 spiele ich die Terz nie, sondern:
......C
...B
As___ (die Unterstriche ___ sollen heißen, dass ich die Note halte)


Wie gesagt, der Professor schritt nicht ein. Ich kann mich aber noch erinnern, dass meine Lehrerin mir einst sagte, man spiele die Terz, doch in der darauffolgenden Stunde (oder noch in der selben) verworf sie das wieder und meinte "Nein, entschuldige, du hattest recht"

Vermutlich habe ich die Arme am späten Freitagabend einfach nur verwirrt :(

Morgen probiere ich beide Versionen nocheinmal aus, doch jetzt ist mir nach einem Buch und anschließendem Einnicken zumute.

gute Nacht wünscht etwas frühzeitig,
VPP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe VPP,

in Takt 4 ist deine Beschreibung und Spielweise goldrichtig. Aber mich interessiert z.B. Takt 7: deinem Prof. zufolge müsste auch dort das ges2 zusammen mit dem as1 auf die Zeit gespielt werden, deiner Lehrerin zufolge würde das ges2 als Vorschlag zur nachfolgenden Sexte f2-as1 gesehen (auf der Zeit/vor der Zeit?).

Mal sehen, was das noch gibt. Ich bin gespannt! :p

Liebe Grüße und gute Erholung!

chiarina
 
n' Abend allerseits,

Ehe mir dieser Thread noch verjährt, berichte ich trotz unvollendeter (nicht, dass meine Wortwahl etwas mit Schubert zu tun hätte :D) Meinung vom status quo.

madlons Meinung kann ich ebenso gut nachvollziehen, wie die von chiarina, rolf, usw.
Die Professor'sche Version hat was! Allerdings widerspricht sie dem, was meine Ohren gewöhnt sind. Letzteres klingt wahrscheinlich nach einem idiotischen Statement, aber der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Als solcher könnte ich mich bestimmt umgewöhnen. Auf der anderen Seite erscheint mir die Lehrerin'sche Version irgendwie eleganter.
Wohlgemerkt, das sind bloß subjektive Eindrücke.

Wenn es sich gar nicht anders lösen lässt, spiele ich im Unterricht eben so wie es den Lehrern passt und zu Hause so, wie es mir passt :D

Dennoch wäre es mir ein Anliegen gewesen, zu wissen wie es denn "gehört", aber die richtige Verion schlechthin scheint es wohl nicht zu geben. Eine der Eigenarten in der Musik, die ich so schätze.

schönen Restabend noch,
VPP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom