Was kostet professioneller Klavierunterricht (in München)

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Guterkoch

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Hallo zusammen,
ich wollte mich mal informieren, was ein professioneller Klavierunterricht kosten sollte/muss/darf.
Anforderungen:
- Schüler ist Erwachsener mit mittlerem Niveau (Chopin Walzer+Nocturen, Bach WTK, leichte Beethoven Sonaten)
- Unterricht beim Schüler vor Ort (U-Bahn Nähe), 1h/Woche.
- Lehrer ist ausgebildeter Pianist (Hochschulabschluss, Konzerterfahrung)
- Lehrer verfügt über umfangreiches theoretischen Wissen (Harmonielehre, Gehörbildung, alle klassischen Epochen)
- Lehrer ist in der Lage Stücke mit mittlerem Niveau prima vista vom Blatt zu spielen und diese auch direkt in andere Tonarten zu transponieren

Ggf. klingen die letzten Punkte für manche lustig - aber ich habe schon "Lehrer" erlebt, die noch nicht einmal einen einfachen Chopin-Walzer vom Blatt spielen können. Es gibt da draußen viele Pseudo-Klavierlehrer.

Mit welchem Stundensatz müsste ich hier rechnen und wie findet man einen solchen Lehrer ab besten?
 
Es gibt an der Musikhochschule sicherlich Professoren, die auf hohem Niveau auch privat unterrichten. Gehe mal davon aus, daß der Stundensatz vergleichbar dem von guten Rechtsanwälten oder Steuerberatern ist.
 
- Lehrer ist in der Lage Stücke mit mittlerem Niveau prima vista vom Blatt zu spielen und diese auch direkt in andere Tonarten zu transponieren

Aus reiner Neugier: Warum ist Dir das Transponieren vom Blatt so wichtig?
Zwischen der Anforderung vom ersten Halbsatz und dem zweiten Halbsatz liegen Welten. Die Auswahl in Lehrern, die mal eben eine einfachere Chopin-Nocturne vom Blatt spielen und nebenbei in eine beliebige Tonart transponieren, dürfte sehr klein sein.
 
Ich hatte einen Lehrer, der Stücke primavista transponiert spielen konnte. Das war schon beeindruckend. Natürlich ist das nicht eine Voraussetzung dafür ein guter Klavierlehrer zu sein. Aber es zeigt eben schon ein sehr hohes musikalisches Verständnis und eine wirkliche Beherrschung des Instruments. Er hat auch Stücke problemlos von Moll in Dur transponiert.

Leider ist er umgezogen. Tja.
 
Alles eine Frage des Preises. Das sind schon recht hohe Ansprüche, die @Guterkoch da hat. Da dürfte die Empfehlung des Tonkünstlerverbandes deutlich zu niedrig sein, besonders wegen des Hausbesuchs.

Ich persönlich würde ja eher auf pädagogische didaktische Fähigkeiten legen als auf Konzerterfahrung und Primavistaspielen und transponieren. Was nützt es, wenn der Lehrer ein Stück gut spielen und transponieren kann und regelmäßig Konzerte spielt, es aber nicht an den Schüler vermitteln kann.

Problem dürfte tatsächlich sein so eine Lehrkraft zu finden. Jemand, der so etwas macht sucht wahrscheinlich nicht von sich aus Schüler in irgendwelchen Gesuchen in Kleinanzeigen. Eventuell könnte man bei der städtischen Musikschule herausbekommen wer da lehrt und die Lehrkräfte privat ansprechen. Ansonsten kämen Hochschullehrer in Frage.
 
Hochschullehrer werden ihre begrenzte Zeit allerdings eher der Studienvorbereitung junger (Hoch-)Begabter widmen als einem Schüler, der im Klavierspiel keine beruflichen Ambitionen hat.
 
Ich glaube bei einem vierstelligen Betrag werden die nicht unbedingt nein sagen. "Pecunia non olet", wie der Franzose sagt. ;-)
 

Hochschullehrer werden ihre begrenzte Zeit allerdings eher der Studienvorbereitung junger (Hoch-)Begabter widmen als einem Schüler, der im Klavierspiel keine beruflichen Ambitionen hat.
Muss nicht sein.
Vielleicht nimmt so jemand auch ein paar normale Schüler, bei denen er sich dann in der Stunde weniger anstrengen muss.

Ich persönlich würde ja eher auf pädagogische didaktische Fähigkeiten legen als auf Konzerterfahrung und Primavistaspielen
Primavista ist schon ganz praktisch. Dann kann der KL jede benötigte Stelle sofort vorführen. Die Konzerterfahrung halte ich auch für sekundär, solange er dem Schüler beibringen kann, ein Stück bis zur Vorspielreife zu bringen.
 
Ich wäre da nicht so sicher, ob er sich weniger anstrengen muss...
Gewiss nicht. Ich finde auch die Arbeit mit Amateurorchestern viel anstrengender als mit Profiorchestern. Man muss ständig überlegen, wie man Stellen sinnvoll und ohne Überforderung proben kann, die einem selbst - und auch den Profis - völlig selbstverständlich von der Hand gehen. Und die musikalischen Abstriche, die man dabei machen muss, empfinde ich als durchaus belastend.
 
Und die musikalischen Abstriche, die man dabei machen muss, empfinde ich als durchaus belastend.
Das kommt wohl auch auf die eigene Einstellung an, und auf die Ansprüche und Erwartungen, die man an dieses Unterfangen stellt.

Um mehr auf den Kern der ursprünglichen Frage zurückzukommen: Ich weiß jedenfalls, dass man in Wien auch als nicht übermäßig begabter Amateur Privatunterricht von Hochschulprofessor:innen bekommen kann. Ich weiß leider nicht, was das in München kostet - vor allem, wenn der Unterricht in der eigenen Wohnung stattfinden soll.
 
Ich verstehe nicht, warum sich hier alle so auf den TE eingeschossen haben.

Er hat nie gesagt, dass er Unterricht bei jemandem haben möchte, der eine Professur an der Hochschule hat.

Seine Vorstellungen waren diese
- Lehrer ist ausgebildeter Pianist (Hochschulabschluss, Konzerterfahrung)
- Lehrer verfügt über umfangreiches theoretischen Wissen (Harmonielehre, Gehörbildung, alle klassischen Epochen)
und, ein bißchen speziell vielleicht
- Lehrer ist in der Lage Stücke mit mittlerem Niveau prima vista vom Blatt zu spielen und diese auch direkt in andere Tonarten zu transponieren

Es wird den Personenkreis deutlich beschränken, wenn dieses Kriterium beibehalten werden soll, aber sicher nicht nur auf Hochschulprofessoren.

Gewiss nicht. Ich finde auch die Arbeit mit Amateurorchestern viel anstrengender als mit Profiorchestern. Man muss ständig überlegen, wie man Stellen sinnvoll und ohne Überforderung proben kann, die einem selbst - und auch den Profis - völlig selbstverständlich von der Hand gehen. Und die musikalischen Abstriche, die man dabei machen muss, empfinde ich als durchaus belastend.

Dann solltest Du vielleicht einfach nicht mit musikalischen Laien arbeiten?
Ich kenne Berufsmusiker, die grundsätzlich nicht mit Amateuren arbeiten und finde das völlig legitim, es ist nicht jeder für alles geeignet.
 
Was der gewünschte Unterricht kostet kann ich Dir auch nicht sagen.

Aber 2023 fuhr ich 500 km weit nach Hannover um Alexander Gadjiew zu hören. Dieser hat leider wegen Krankheit abgesagt. Eingesprungen ist Antti Siirala. Ich habe die1000 km Fahrt nicht bereut, eben sowenig wie meine Frau. Es war wirklich sehr sehr schön. Wie es der Zufall will, unterrichtet er in München Antti Siirala

Der Unterricht würde sich dann etwa so gestalten. Unterricht

Bezüglich der Kosten wirst Du nicht umhinkommen, solche hochklassigen Lehrer, für die es keine Tabelle gibt, selbst zu fragen oder gleich ein Angebot zu machen das sie nicht ablehnen können.

So klingt er War live vieeel schöner. Allerdings kann die Aufnahme nicht den Zauber der Aufführung wiedergeben. Damals klang alles viel reiner.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was der gewünschte Unterricht kostet kann ich Dir auch nicht sagen.

Aber 2023 fuhr ich 500 km weit nach Hannover um Alexander Gadjiew zu hören. Dieser hat leider wegen Krankheit abgesagt. Eingesprungen ist Antti Siirala. Ich habe die1000 km Fahrt nicht bereut, eben sowenig wie meine Frau. Es war wirklich sehr sehr schön. Wie es der Zufall will, unterrichtet er in München Antti Siirala

Der Unterricht würde sich dann etwa so gestalten. Unterricht

Bezüglich der Kosten wirst Du nicht umhinkommen, solche hochklassigen Lehrer, für die es keine Tabelle gibt, selbst zu fragen oder gleich ein Angebot zu machen das sie nicht ablehnen können.

So klingt er War live vieeel schöner. Allerdings kann die Aufnahme nicht den Zauber der Aufführung wiedergeben. Damals klang alles viel reiner.
Er unterrichtet zwar in München, was aber ja nicht heißt, dass er einen erwachsenen Nicht-Profi unterrichten würde 😉
Ich glaube, die meisten Profs haben da wenig Interesse dran. Einfach, weil sie es wahrscheinlich tatsächlich als anstrengend empfinden würden. Zumindest ist das meine Vermutung.
 
Dann solltest Du vielleicht einfach nicht mit musikalischen Laien arbeiten?
Ich kenne Berufsmusiker, die grundsätzlich nicht mit Amateuren arbeiten und finde das völlig legitim, es ist nicht jeder für alles geeignet.
Mach ich ja auch nur in Ausnahmefällen. Es ging nur darum, die Behauptung zu hinterfragen, dass die Arbeit mit Amateuren weniger anstrengend sei. Ist sie nicht!

Ein Beispiel: Ich habe vor einiger Zeit mit einem Liebhaberorchester das d-Moll- Konzert von Mozart geprobt. Es hat über eine Viertelstunde gedauert, bis die Synkopen in den ersten paar Takten auch nur halbwegs geklappt haben. Und in der nächsten Probe haben sie dann wieder gespielt, als ob die erste Probe nie stattgefunden hätte. Es ist wirklich mühevoll, immer wieder drei Schritte zurückzugehen und zu hoffen, dass man irgendwann nur noch zwei Schritte zurückgehen muss.

Ich habe großen Respekt vor allen Lehrern, die diese Sisiphusarbeit tagtäglich auf sich nehmen. Ich kann allerdings auch gut nachvollziehen, wenn Hochschullehrer sich das in ihrer Freizeit nicht oder nur gegen ein großzügiges Schmerzensgeld antun.
 

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