Hallo Thomas,
Meine Aussage (50Hz) beruhte auf einer Überlegung auf Basis der Stromversorgung. Ich habe noch nie beobachtet wie sich die Geräte genau verhalten. Eventuell ist das auch der falsche Ansatz und wir sollten von der Beobachtung einer Klaviersaite ausgehen.
Dann sind es keine positiven und negativen Halbwellen sondern man könnte die Bewegung von der Position der Ruhestellung über die Abweichung, egal ob nach vorne, hinten, oben oder unten, bis zurück zur Ausgangsposition als eine Schwingung werten. Diese Überlegung könnte der Grund für die Betrachtungsweise bei den Schallwellen gewesen sein.
Ich weiß es aber nicht - ich spekuliere nur.
Zum hervorgehobenen Text:
Die Bewegung der Saite erzeugt eine Bewegung des Resonanzbodens und entsprechend eine Bewegung der Luft. Am Beispiel des Pianos: bewegen die Saite und der Reso sich nach hinten (zur Wand), wird die Luft an der Hinterseite vom Reso zusammengepresst; es entsteht ein Überdruckimpuls bzw. eine positive Halbwelle. Bewegen sich Saite und Reso nach vorn (zum Spieler), wird die Luft hinter'm Klavier gedehnt, es entsteht Unterdruck bzw. eine negative Halbwelle. Das heißt, die zwei (Halb)wellen der Saite sind eben nicht equivalent - es ist gerade nicht egal! Die eine erzeugt nämlich einen Druckimpuls, die andere nicht. Diese Serie von Druckimpulsen (beim a' sind es 440 pro Sekunde, nicht 880!) bewegt sich als Schallwelle mit Schallgeschwindigkeit durch die Luft, bis ins Ohr. Das Ohr hört die aufeinanderfolgenden Druckimpulse, also Vollschwingungen, nicht Halbschwingungen - hört also beim a' 440 Impulse pro Sekunde.
Als ich 1977 zum zweiten Mal in Deutschland war (beim ersten Besuch [Edit: 1972] war ich grad mal ein Jahr alt), war ich verzaubert. U.a. sah ich im Fernsehen neben der Sesamstraße auch die Rappelkiste. Der Vorspann, "Ene, mene, miste, es rappelt in der Kiste! Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" hat mich damals tief beeindruckt und geprägt...
Insofern interessiert und wundert es mich wirklich, warum die praktische Akustik im 19. Jhd. just mit Halbschwingungen gearbeitet hat. Akustische Effekte wie z.B. Schwebungen, Interferenz, stehende Wellen usw., entstehen überhaupt nur daraus, dass die
Vollschwingungen (bestehend aus zwei gegenübergesetzten Anteilen) miteinander in Wechselwirkung treten. Dass die praktische Akustik trotzdem in Halbschwingungen maß, erstaunt mich. Aber gut, man kann es natürlich auch mit Jörg Gedan halten und einfach als Definitionsfrage abtun, und seine Verwunderung und die Fragen abschalten.
Ich danke trotzdem für alle Hinweise! Ich werde gelegentlich mal suchen, was es zum Thema vibrations simples zu lesen gibt. Vielleicht finde ich ja doch ein, zwei Antworten.
Gruß!
Klimperer.