Vorschläge für "leichte" Sonatinen gesucht :-)

Die Noten stehen doch in den Noten.

Ich ignoriere die Fingersätze meistens, oder übersehe sie und freue mich dann, wenn ich sie doch entdeckt habe, daß ich auf die gleichen gekommen bin :-)
 
Dann nimm doch den Sonatinenband ohne Fingersätze. Das ist der größte Gefallen, den du dir zum Lernen tun kannst.

Die Kunst beim Klavierspielen ist doch, unter anderem, einen eigenen Fingersatz zu entwickeln.

Nur mit Komplett vorgegebenen Fingersätzen zu spielen ist doch schon fast wie mit Synthesia - Malen nach Zahlen.

Ok, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

Aber ernsthaft, man kann einen eigenen Fingersatz mit Noten entwickeln die selbigen schon beinhalten. Das hat sogar den Vorteil dass man mal drüber nachdenken kann was sich der Fingersatzersteller so dabei gedacht hat. Manche Fingersatzersteller sind sehr renommiert, z.B. Schiff oder Arrau. Auf derlei Einsichten möchte ich nicht verzichten wollen.

Übrigens ist es keine pädagogische Absicht dass Könemann und andere Billigheimer keine Fingersätze anbieten - es ist schlicht der Tatsache geschuldet dass derlei Notenausgaben mit minimalem Redaktionsaufwand herausgegeben werden (bei Könemann gibt es meines Wissens nur gemeinfreie Werke, da fallen schon mal die Lizenzgebühren flach).
 
Also wenn schon welche da sind, spiel ich die auch ;-)! Wenn sie mir nicht passen, kann ich sie ja ändern, aber irgendjemand hat sich ja mal was dabei gedacht (und vermutlich jemand, der wesentlich besser spielt als ich ;-)), also gehe ich erstmal davon aus, dass sie sinnvoll sind.

Das Sonatinenbuch war ja dazu gedacht, Sonatinen zu spielen. Ich versteh meinen KL, wenn er jetzt erst einmal auf andere Sachen Priorität legt als darauf, in der Stunde mit mir Fingersätze zu entwickeln (und wenn er sie einfach drüber pinselt lern ich ja nix daraus), das ist okay (ich vertraue ihm und seiner Methodik- ich kenne einige seiner Schüler sehr gut und weiß, wie gut die durch ihn geworden sind... und ich weiß (klar, kein Hauptkriterium für einen guten Lehrer, aber für mein Vertrauen in ihn auch nicht völlig unwichtig!) wie genial er selbst spielt). Wird noch kommen. Ich hatte ja auch wie gesagt noch nicht viele Stunden und ich habe den Eindruck (war bislang in jeder Stunde so), dass er sehr viel vom Blatt spielen lässt- da würde ich als Anfänger ohne Fingersatz ganz schön scheitern :heilig:.
Aber ich hab ja noch die russische Klavierschule (2) und das da (beide mit Fingersatz), mit denen kann ich ja mal anfangen...

@Guitarcosmonaut: scheint so zu sein... mein KL meinte nur "typisch. Deshalb können die auch zu so'nem Preis verkaufen."
 
Es ist natürlich bequemer (für Schüler und Lehrer), einfach nach den vorgegebenen Fingersätzen zu spielen. In den seltensten Fällen stellt man diese Fingersätze in Frage, sie sind ja "schwarz auf weiß" gedruckt. Ich halte es für sinnvoller, Fingersätze erst einmal selber auszutüfteln und dann erst mit anderen Ausgaben zu vergleichen.

Davon abgesehen: In den meisten Sonatinen-Ausgaben finden sich Fingersätze, mit denen man zwar "bequem" und wahrscheinlich auch fehlerfrei durchkommt, die aber nicht unbedingt "musikalisch" gedacht sind und auf Artikulation und Phrasierung keine Rücksicht nehmen.
 
Übrigens ist es keine pädagogische Absicht dass Könemann und andere Billigheimer keine Fingersätze anbieten - es ist schlicht der Tatsache geschuldet dass derlei Notenausgaben mit minimalem Redaktionsaufwand herausgegeben werden (bei Könemann gibt es meines Wissens nur gemeinfreie Werke, da fallen schon mal die Lizenzgebühren flach).

War Bach auch ein Billigheimer?
 
@chopin92: Ich hab mir den Sonatinenband von Könemann angeschaut und den Haken gefunden- es sind keine Fingersätze drin! Also für mich als Anfänger doch nicht geeignet. Mein KL meinte klar könne er mir die reinschreiben, aber das kostet uns in der Stunde dann unnötige Zeit (und selbst kann ich sowas nicht) :-(. Schade, war bei dem Preis zu schön um wahr zu sein. Die Zusammenstellung der Sonatinen wäre echt klasse gewesen (fand auch KL).
Hätte ich nicht gedacht, dass fehlende Fingersätze ein Grund dafür sein können, von Noten abzusehen, die einen grundsätzlich ansprechen...

@Wil: ist bei den Sonatinenbänden, von denen du schreibst, auch was für Anfänger dabei?
Ja, gerade in den ersten zwei Bänden finden sich schon auch leichtere Sachen ab Schwierigkeitsstufe 2 nach Henle. Als den sanftesten aller sanften Einstiege sehe ich sie allerdings nicht an. Ihr Vorteil liegt in ihrer Vielfältigkeit (Epochen, Komponisten, Schwierigkeitsgrade), nicht in einem ausschließlichen Auswahlangebot im Einsteigerbereich. - Für einen grundlegenderen Einstieg könnte man neben dem bereits Genannten (Clementi, Kuhlau etc.) auch über die 6 Sonatinen von Haydn nachdenken oder über die 6 Wiener Sonatinen von Mozart, die würde ich direkt nach deiner Sonatinenvorstufe von Frey einordnen, der Übergang von all diesen zu den drei Henle-Bänden ist aber fließend. - Kommt halt auch drauf an, wo du als "Anfängerin" stehst, und darauf, wie viel Gefallen du am Sonatinenspiel findest.
 
@Wil: das kann schon ein Grund sein- wenn man die gleichen Sonatinen auch mit Fingersatz bekommt ;-)...
Aber so oder so- ich hab mir jetzt erstmal aus dem Frey-Sonatinenbuch eine rausgesucht und übe die bis zum nächsten Unterricht (blöde Osterferien... :cry:), dann nehme ich das Buch und die russische Klavierschule mit und berate mich mit meinem KL... Clementi und Kuhlau hätte er auch, um sie mir erstmal zum reinschnuppern zu leihen und die Henle-Bände werde ich ihm auch mal vorschlagen (kennt er ja vielleicht sogar). Ich denke das muss ich erstmal alles spielen :lol:!

Die Sonatinen von Mozart, die zu vorgeschlagen hast, ist das KV 439b? Und bei den 6 Sonatinen von Haydn- gibt's da nur eins?

An alle jedenfalls schon mal: Danke für eure tollen Tipps!! :bye::blume:
 
Ein kleiner Tipp - zum Verständnis eines Textes hilft es, diesen vollständig zu lesen, und, was ganz wichtig ist: auch zu verstehen, so die geistigen Kräfte es hoffentlich zulassen.

Aber ehrlich, du wolltest nur trollen, nicht wahr?

So wie du?

Ich wollte nochmal deutlich machen, daß die Musik in den Noten steht. Die Noten auf die Finger zu verteilen ist dann das Handwerk des Musikers. Ähnlich wie mit dem "verständigen Gebrauch" des Pedals, Dynamik oder anderen Faktoren des Ausdrucks.

Aber heutzutage braucht man ja für jeden Pups eine genaue Anweisung, weil man sich sonst nicht traut irgendwelche Fragen mit den eigenen Fähigkeiten zu klären.
 
Meine Güte, vertragt euch!

@Sven: Du hast schon gelesen, dass ich auf der ersten Seite von "Anfänger" schreibe? Genau das Handwerk, das du beschreibst, will ich ja lernen, deshalb habe ich meinen KL- dem ich vertraue, dass er mit mir die richtigen Schritte im richtigen Tempo geht. Einen nach dem anderen. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut- und ein Handwerk lernt man auch nicht in einer Woche.
Hätte ich dieses Vertrauen nicht, wäre ich beim falschen KL. Klavier ist nicht das erste Instrument, dass ich lerne, ich weiß das. Und wenn mein KL sagt er bringt mir das mit den Fingersätzen bei, aber einen riesen Band Noten ohne Fingersätze zu kaufen würde uns im Moment von anderen Sachen abhalten, dann ist das so- dann kommt das eben später. Damit ist für mich das Thema beendet (= Vertrauen).
 
Fingersätze sollen und können Anfänger nicht allein machen. Vor allem gehört zum selbst Fingersatzmachen eine gehörige Portion an Erfahrung und Automatisierung von professionellen Fingersätzen.

Erste Regel durchweg - was zu lesen und zu hören ist für Anfänger im weitesten Sinne- bewährte Fingersätze nutzen.

Daher obliegt es dem KL, die richtige Literatur mit den richtigen Fingersätzen auszuwählen und nötigenfalls zu verbessern, aber nicht komplett neu erfinden.

Wenn man keinen KL mehr braucht oder will, sollte man sich entweder bewährten Herausgebern anvertrauen oder verschiedene Ausgaben mit verschiedenen Fingersätzen begutachten und das gemeinsame und das unterschiedliche herausarbeiten und das für sich optimale herausfinden - dies gilt aber nur für Leute, die eben überhaupt schon die Fähigkeit haben, Fingersätze auf Tauglichkeit begutachten zu können.

Das selber Fingersätze machen kommt ganz spät und sicher vor allem bei neuester Literatur, die eben keine Fingersätze hat (m.E. z.B. die Sachen von Fazil Say http://www.schott-musik.de/shop/resources/591593.gif)
 

Fingersätze sollen und können Anfänger nicht allein machen. Vor allem gehört zum selbst Fingersatzmachen eine gehörige Portion an Erfahrung und Automatisierung von professionellen Fingersätzen.


Ist das wirklich so?
Ich habe von Anfang an meine Fingersätze selbst gesucht, wenn ich nicht weiterkam oder einen ungünstigen gewählt hatte, hat mein KL andere Fingersätze vorgeschlagen. Bei manchen Stellen hat er dann gleich gesagt, dass ich unbedingt den vorgegebenen Fingersätzen folgen soll.

Wählt man nicht aus eigenem Antrieb einen günstigen Fingersatz? Manchmal muss man ein bischen rumprobieren, manchmal ergibt sich ein günstiger Fingersatz sofort.

Fingersätze finden sind in vielen Fällen keine Raketenwissenschaft und nur den Profis vorbehalten. Wenn man es nicht selbst versucht, dann lernt man es ja nicht.
 
@Wil:
Die Sonatinen von Mozart, die zu vorgeschlagen hast, ist das KV 439b? Und bei den 6 Sonatinen von Haydn - gibt's da nur eins?
Ja, bei Mozart meinte ich KV 439b. - Von Haydn kenne ich zumindest nur dieses eine Heft mit den 6 Sonatinen (Schott ED 2333), es ist eigentlich eine Zusammenstellung der sehr leichten und kurzen Sonaten von Haydn, enthält also lauter Stücke aus Hob. XVI. Im Vorwort wird auf ihren Wert für "die erste Begegnung mit der Form und der Spieltechnik der klassischen Sonate" hingewiesen, und mir selber höchstpersönlich gefallen sie sehr gut. Haydn enthält im Gegensatz zu Mozart aber leider keine Fingersätze, sodass Haydn für dich wohl durch den Rost fallen wird.

LG Wil
 
Daher obliegt es dem KL, die richtige Literatur mit den richtigen Fingersätzen auszuwählen [...]
Ich kenne Klavierlehrer, die lassen ihre Schüler strikt und ausschließlich die Fingersätze von Herrn Lampe oder Herrn Theopold üben, denn die sind ja vom Henle-Verlag, und die müssen es ja wissen! Die Probleme bei "gedruckten" Fingersätzen: (1) Man tut sich schwerer, sie in Frage zu stellen. (2) Mitunter wäre es hilfreich zu wissen, was der Herausgeber sich bei gewissen Fingersätzen gedacht hat (vorausgesetzt, er hat gedacht). (3) Es gibt "simple" Fingersätze und es gibt "musikalische" Fingersätze. Ärgerlicherweise finden sich bei den Sonatinen-Ausgaben in der Regel "simple" Fingersätze, mit denen man zwar garantiert die richtigen Töne trifft, die aber auf artikulatorische Belange und Phrasierungen keine Rücksicht nehmen - wahrscheinlich nach dem Motto aus der "Feuerzangenbowle": "Dat krieje mer später."

PS: Die Sonatinenbände von M. Frey (Schott-Verlag), Heller u.a. sind nett, aber unter editorischen Gesichtspunkten ein Graus. Mit dem Original hat das in vielen Fällen nichts zu tun. Da wird munter redigiert, da werden Bögen gezogen und dynamische Zeichen gesetzt, die den Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts atmen, aber mit dem Stil der Entstehungszeit nichts gemein haben. Da schreibt schamlos einer vom anderen ab (was sich spätestens bei offensichtlichen Lese- und Flüchtigkeitsfehlern bemerkbar macht). - Die Lösung? Ich weiß keine! Das Internet gibt keine Auskunft über die Qualität der Ausgaben. Der örtliche Musikaliebnhändler mit Ahnung ist so gut wie ausgestorben. Und wenn es ihn noch gibt, so hat er meist kein Interesse (oder keine Möglichkeit), etwas zur Ansicht zu bestellen ... Einige qualitativ gute Ausgaben sind ja bereits genannt worden. Ansonsten kann man versuchen, über IMSLP, Wikisource u.a. möglichst nahe an das Original zu kommen.
 
Warum gibt es eigentlich keine Möglichkeit, online pianistische Fingersätze zu kaufen, die man dann in seine eigenen Noten schreiben kann? ;-)
 
Meine persönliche Lösung für einen Teil der Probleme ist mein Merksatz: "Schott ist Schrott", den ich mir nach der Erfahrung mit deren Ausgaben, besonders im Vergleich zu Henle, "gemacht" habe.
In der Tat, da kann man sehr schön den Niedergang eines Musikalienverlags beobachten: "Schauen wir mal, wie weit wir das Niveau senken können". Wie wenig Traditionsbewußtsein in diesem Verlag herrscht, wird allein daraus ersichtlich, daß man das Verlagsarchiv einfachheitshalber "aufgelöst" hat.

Um auch Positives zu melden: Die Ausgabe der vierhändigen "Melodischen Übungsstücke" von Diabelli ist bei Schott in einer gut lesbaren Ausgabe erschienen (Hrsg. Monika Twelsiek). Aber auch hier wieder ein Wermutsstropfen: Warum man es allerdings nicht schafft, eine ordentliche Taktzählung zu erstellen, ist mir schleierhaft. Der Verdacht drängt sich auf, daß es bei Schott gar kein Lektorat mehr gibt, sondern daß die Herausgeber der Noten sich alleine mit den Unwägbarkeiten von Capella, Finale, Sibelius etc. herumschlagen müssen.
 

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