Ich habe mittlerweile "Regard de la Croix" gelernt und hatte es letztens im Unterricht mit. Wir haben uns mit viel Vergnügen durch das Stück gewühlt. Knackpunkt ist natürlich die dynamische Differenzierung, d.h. die Gestaltung der ständigen Akzente.
Grifftechnisch sieht das Stück schwieriger aus als es ist. Viele Griffe kann man etwas anders aufteilen (z.B. T.4), nur bei der ff-Stelle klappt das leider nicht. Rechts h1-f2-a2-cis3 ist schon extrem für mich und geht nur gerade so.
Ich habe mich nebenher auch an "La Parole toute puissant" versucht. Das ist für mich aber sehr mühsam. Der "rhythme non-retrogradable" macht mir zu schaffen, obwohl ich das Stück gut im Ohr habe. Aber mit viel Geduld hoffe ich auch da weiterzukommen.
Das letzte Stück "Regard de l'eglise d'amour" fasziniert mich auch. Anfangs fand ich es ziemlich schräg und von unfreiwilliger Komik. Wenn man sich aber darauf einlässt, ist es ganz groß. Sicherlich machen manche Passagen mehr Sinn, wenn man sie am Ende des ganzen Zyklus hört (z.B. der ausgeprägte Bezug zu Nr. 10 und die riesige Schluss-Apotheose).
Überhaupt kommt es mir so vor, als wäre der Zyklus zweigeteilt. Nr. 10 ist der Abschluss des ersten Teils (noch relativ viel "äußerliche Virtuosität"), Nr. 20 dann stärker verinnerlicht (und trotzdem Hochspannung mE).
lg marcus