Eigentlich dachte ich, dass die Regeln für Triolen, Quartolen, ..., n-tolen eigentlich relativ stark fixiert sind. Aber vielleicht kommt die Verwirrung daher, dass man eigentlich zwei Klassen von n-tolen unterscheiden muss: Diejenigen, die insgesamt zwei Schläge (irgendeiner geraden Noteneinheit) oder drei Schläge ersetzen.
1.) System für zwei Schläge, am Beispiel von zwei Vierteln:
- 1 Ton in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = 1 Halbe
- 2 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = 2 Viertel
- 3 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Viertel-Triolen
- 4 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = 4 Achtel
- 5 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Achtel-Quintole
- 6 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Achtel-Sextole
- 7 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Achtel-Septole
- 8 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = 8 Sechzehntel
- 9 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Sechzehntel-Nonole (heißt das so? nennen wir sie 9-tole)
- 10 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Sechzehntel-10-tole
- 11 bis 14 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = ...
- 15 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Sechzehntel-15-tole
- 16 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = 16 Zweiunddreisigstel
- 17 Töne in der Zeiteinheit von 2 Vierteln = Zweiunddreisigstel-17-tole
- usw... bis 31 Töne, bei 32 Tönen haben wir regelmäßige Vierundsechzigstel und ab 33 Tönen hätten die n-tolen dann hier auch Vierundsechzigstel-Notenhälse.
--> also alles streng nach System, wobei sich der Notenhals (quasi Notenwert) der n-tole danach richtet, was für eine regelmäßige Toneinheit rechnerisch zuletzt davor dran war. Deshalb ersetzt eine Viertel-Triole nur zwei regelmäßige Töne, während eine Achtel-Septole z.B. vier regelmäßige Töne ersetzt (und alles ab der 9-tole dann acht regelmäßige Töne vom Wert ihres Notenhalses ersetzt, etc.)
2.) System für drei Schläge, wieder am Beispiel von Viertelnoten:
- 1 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = 1 punktierte Halbe
- 2 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Halbe-Duole
- 3 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = 3 Viertel
- 4 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Viertel-Quartole
- 5 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Viertel-Quintole
- 6 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = 6 Achtel
- 7 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Achtel-Septole
- 8 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Achtel-Oktole
- 9 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Achtel-Nonole
- 10 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Achtel-10-tole
- 11 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Achtel-11-tole
- 12 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = 12 Sechzehntel
- 13 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Sechzehntel-13-tole
- ...
- 23 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Sechzehntel-23-tole
- 24 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = 24 Vierundsechzigstel
- 25 Töne in der Zeiteinheit von 3 Vierteln = Vierundsechzigstel-25-tole
- usw streng nach Schema
--> man sieht hier, dass manche n-tolen (z.B. die Duole, die Quartole, die Oktole) nur beim Bezug auf drei Grundschläge (oder ein Vielfaches von drei) auftauchen, andere (wie die Triole oder Sextole in ihrer Reinform) nur bei Bezug auf zwei Grundschläge (oder ein Vielfaches von zwei).
3.) Jetzt zur ersten Verwirrung:
Manche n-tolen kommen in beiden Systemen vor, z.b. die Quintole. Das heißt, da kann man gar nicht eindeutig ohne Kontekt sagen, wie vielen geraden Schlägen sie entspricht. Eine Viertel-Quintole entspricht in der Gesamtlänge also entweder 3 Vierteln ("System 2") oder 4 Vierteln ("System 1"). Man beachte hierzu, dass ich in "System 1" vorhin die Quintole mit Achtelnotenhals zugeordnet habe, wobei das System sich auf 2 Viertelnoten als Gesamtzeitdauer bezogen hatte. Wenn man also anstatt einer Achtel-Quintole nun eine Viertel-Quintole hat und diese sich nach "System 1" bildet, dann muss man eben alle genannten Werte in "System 1" verdoppeln, landet also bei genannten 4 Viertelnoten, die durch die Viertel-Quintole dargestellt werden.
Die selbe Zweideutigkeit ergibt sich zunächst offensichtlich für alle weiteren n-tolen, die in beiden Systemen vorkommen, also z.B. auch für die Septole, die 10-tole, die 11-tole, die 13-tole, ...). Ob man diese n-tole nun nach "System 1" oder nach "System 2" deuten muss, ergibt sich aus dem musikalischen Kontext meist sehr logisch (und wenn es sich nicht logisch ergibt, dann hilft eben doch die einfache Lösung die hier auch schon jemand genannt hat, dass man alle anderen Töne der gleichen Stimme im Takt zählt und eben schaut, dass insgesamt alles aufgeht).
4.) Und noch mehr Verwirrung:
Jetzt ist es natürlich manchmal viel logischer, z.B. in "System 1" anstatt einer einzelnen Sextole eine Gruppe aus zwei Triolen zu notieren. Die Achtel-Sextole würde dann durch zwei aufeinanderfolgende Achtel-Triolen dargestellt, von denen jede die Länge von nur einer Viertelnote hat. Jede dieser notierten Triolen für sich "funktioniert" streng nach System, aber das kann aber erst einmal verwirrend wirken.
Schlimmer wird die Verwirrung aber oft noch bei "System 2", also bei Bezug auf drei Grundschläge. Da kommt in Reinform eigentlich gar keine Triole vor, aber wenn man z.B. eine Achtel-Nonole durch drei aufeinanderfolgende Achtel-Triolen ersetzt, hat man auf einmal auch hier Triolen im Spiel. Auch das funktioniert eigentlich ganz streng nach Schema, wenn man sieht dass die zusammengefasste Nonole eine ungerade Anzahl an regelmäßigen Tönen ersetzt ("System 2"), aber die drei einzelnen Triolen jeweils eine gerade Anzahl von regelmäßigen Tönen und sich somit jetzt nach "System 1" deuten lässt. Eigentlich also alles irgendwie geregelt, aber wenn man das Schema nicht zuvor kennt, dann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Noch lustiger wird es natürlich, wenn man statt einer Oktole dann lieber zwei aufeinanderfolgende Quartolen notiert. Da entspricht dann nämlich jede davon in ihrer Dauer einer Duole, was dann zu Knoten im Kopf führt... aber im Notenbild dann auch hoffentlich sauber so notiert ist (am häufigsten im Notenbild sind solche Gruppen wohl noch mit drei Triolengruppen, die ihrerseits selbst wieder eine größere Triole bilden).
Und natürlich waren einige Komponisten auch sehr kreativ darin, diese Regeln dann irgendwie doch noch zu umgehen.
(Der Kram ist eigentlich logisch, aber irgendwie gar nicht so leicht zu erklären. Vielleicht hätte ich doch lieber ein Bildchen malen sollen anstatt alles in Worte packen zu wollen... schon zu spät!)
P.S.: Sollte ich hier einen Sch...marrn erzählt haben, dann sagt das gern. Aber so auf die Art wie beschrieben habe ich die Logik irgendwann einmal gelernt.)