Ich versuche es auch einmal mit einfachen Worten:
Vor uns liegt ein ganz einfaches Anfängerstück, komponiert in der Tonart C-Dur. Da es ganz simpel konstruiert ist, kommen hier nur Töne der dazugehörigen Tonart C-Dur vor. Man nennt diese Töne "leitereigen". Dieses Haus enthält tatsächlich nur ein Zimmer, wahrscheinlich auch ohne jeden Schnickschnack. Eventuell befindet sich eine Leiter in diesem Zimmer, deren Stufen man ab und zu Sprosse für Sprosse hinaus- und wieder herunter klettert, unbedingt notwendig ist diese Kletterei allerdings nicht.
Für fortgeschrittenere Musiker kann eine solche Komposition schnell langweilig werden, weshalb gern leiterfremde Töne eingebaut werden. Sehr häufig sind Stücke nach dem Prinzip Tonika, Subdominante, Dominante aufgebaut, wodurch das Haus (nennen wir das Haus "C-Dur) gleich komplizierter wird, mehrere weitere Zimmer erhält sowie ganz oft zusätzliches Zierwerk. Das Stück steht immer noch in der vom Komponisten anfangs gewählten Tonart, in unserem Fall C-Dur, aber im Laufe des Stückes wechselt er vom C-Dur-Zimmer (Salon) ins F-Dur-Zimmer (z.B. ein Kinderzimmer) und wahrscheinlich auch rüber zum G-Dur-Raum (das zweite Kinderzimmer). In aller Regel geht es schließlich wieder zurück in den Salon. Vielleicht schaut er unterwegs auch auf einem kurzen Sprung in der a-moll-Küche vorbei. Auf seinem Rundweg kann es passieren, dass er ein paar Stufen überwinden muss, um von Raum zu Raum zu gelangen. Dabei bietet es sich auch an, ein paar Töne zu nutzen, die nicht mehr zum alten, aber vielleicht zum neuen Zimmer passen oder auch in ein ganz anderes. Das sind dann die leiterfremden Töne. Zusätzliche Abweichungen kommen vor, wenn er kurz vor einer hübsch verzierten Vase verharrt oder sich das Gemälde im Flur betrachtet.
Ach ja, ganz vergessen: im G-Dur-Raum befindet sich dann natürlich eine G-Dur-Leiter, die ebenso wie die F-Dur-Leiter im F-Dur-Zimmer nicht Sprosse für Sprosse benutzt werden muss. In den jeweiligen Zimmern gelten die Merkmale der Tonart, nach der sie benannt werden, und trotzdem steht das Stück selbst immer noch in C-Dur
Mir hat zum Verständnis der Tonarten anfangs der Quintenzirkel geholfen, den du z.B. hier finden kannst:
de.wikipedia.org
Vorab das hier: