Terzen und Sexten schwierig auseinanderzuhalten??

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Gelöschte Mitglieder 30202

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Ich kann ganz gut Sekunden und Septimen auseinanderhalten, aber bei Terzen und Sexten ist es schon schwierig. Hilft einfach nur weiter Gehörübungen machen?
 
Was ist denn Dein Ziel? Also, was möchtest Du mit der Übung des "Auseinanderhaltens" erreichen?

Und willkommen im Forum. Vielleicht schreibst Du noch ein paar Zeilen über Dich, zum Kennenlernen.
 
Ich wollte mich mit Intervallen und Akkorden befassen, damit ich mal auch etwas freier spielen kann. Also habe ich angefangen, etwas über Harmonielehre zu lesen, und habe aber schnell gemerkt, dass mir dazu die Grundlagen fehlen.
Mein Ziel ist nun, alle Intervalle nach Gehör unterscheiden zu können. Ich habe damit angefangen, jede Stufe einer Tonleiter einzeln zu lernen, also kleine Sekunde, große Sekunde, usw. Jetzt bin ich dazu übergegangen, komplementäre Stufen zu unterscheiden. Ich habe davon gelesen, dass nach gängiger Meinung Sekunden und Septimen Dissonanzen und Terzen und Sexten unvollkommene Konsonanzen sind, darum habe ich jetzt zunächst nur immer diese beiden Intervalle verglichen. Wie gesagt, Sekunden und Septimen lassen sich recht leicht auseinanderhalten, Quarten und Quinten auch, aber Terzen und Sexten sind recht schwierig.
 
mal abgesehen davon, daß isolierte Intervalle einem wenig nützen, wenn echte Musik läuft, weil man sie im Zusammanhang oft gar nicht wiedererkennt...
aber Terzen und Sexten sind recht schwierig.

Der Trick ist, den "Terzton" zu hören. Dazu ist es auch nützlich, wenn du in Dur- und Mollakkorden die Terz raushören und -singen kannst. Die Terz hat eine bestimmte "Klangfarbe", die du mit der Zeit erkennst - in allen Umkehrungen. Da kommt dieser Ton sowohl im Terz, als auch im Sextintervall vor.
Wenn du das kannst, erkennst du bei Terz/Sexte, ob der "Terzton" oben (Terz) oder unten (Sexte) ist.
Das Schwierigste ist dann die große Sexte, weil man eine Mollterz im Bass erkennen muss. Aber wenn man stattdessen eine große Terz oben und eine Quinte im Bass erkennt, liegt man auch richtig. :musik018:
 
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Terzen und Sexten sind Komplementärintervalle, d.h. zur oberen Oktave fehlt bei einer kleinen Terz die große Sexte, bei einer großen Terz die kleine Sexte, bei einer kleinen Sexte die große Terz und bei einer großen Sexte die kleine Terz.
Deshalb ist es als Übung nützlich, die verschiedenen Terzen und Sexten zu singen und zusätzlich das entsprechende Komplementärintervall. Anders herum, also zur unteren Oktave geht das natürlich auch.
 
Es hilft auch, sich Lieder zu suchen, die mit dem entsprechenden Intervall anfangen.
Wenn man dann das Intervall hört, dann fragt man sich - hm, passt dieses Lied, oder das andere?
 
Eigentlich ist es eben das, was ich versuche zu vermeiden. Ich würde einfach gerne "wissen", um was für ein Intervall es sich immer handelt, ohne mir eine Eselsbrücke zu bauen. Ich stimme auch dem Kommentar oben zu, dass man, wenn Musik läuft, nicht automatisch jedes Intervall mitdenken kann, aber ich weiß auch keinen besseren Weg, das zu lernen, als sie immer wieder anzuhören und zu vergleichen.

Es hilft auch, sich Lieder zu suchen, die mit dem entsprechenden Intervall anfangen.
Wenn man dann das Intervall hört, dann fragt man sich - hm, passt dieses Lied, oder das andere?
 
Das Ziel muss und wird es sein, ohne Eselsbrücken beim Hören den Charakter eines Intervalls wahrzunehmen und das Intervall intuitiv zu identifizieren. Dabei kann auch der harmonische Kontext helfen: Eine große Terz bzw. eine kleine Sexte ist z.B. der Abstand zwischen Grundton und Terz bzw. zwischen Terz und oktaviertem Grundton eines Durdreiklangs, kann aber such der Abstand zwischen Terz und Quinte eines Molldreiklangs sein. Wenn man die Akkorde mithört, erschließen sich die Intervalle aus dem Wissen über den Akkordaufbau automatisch.
 
ich weiß auch keinen besseren Weg, das zu lernen, als sie immer wieder anzuhören und zu vergleichen.

Wenn Du zunächst mal tonale Melodien erkennen/aufschreiben und vom Blatt singen willst, ist relative Solmisation das Mittel der Wahl. Daraus lassen sich später dann auch Intervalle abstrahieren. Mit Intervallen anzufangen, ist zwar verbreitet, aber m.E. ziemlich banane.
 

Ist ein bisschen wie
Eigentlich ist es eben das, was ich versuche zu vermeiden. Ich würde einfach gerne "wissen", um was für ein Intervall es sich immer handelt, ohne mir eine Eselsbrücke zu bauen. Ich stimme auch dem Kommentar oben zu, dass man, wenn Musik läuft, nicht automatisch jedes Intervall mitdenken kann, aber ich weiß auch keinen besseren Weg, das zu lernen, als sie immer wieder anzuhören und zu vergleichen.
Ist ein bisschen wie beim Vokabeln lernen. Am Anfang benötigt man noch Eselsbrücken, mit der Zeit immer weniger... . Aber irgendwo muss man auch anfangen! Aus diesem Grund ist der Lied-Tipp eigentlich ziemlich brauchbar.

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Versuch Intervalle zunächst doch mal so zu lernen, du wirst dann sehen, dass du, je weiter du voranschreitest, immer weniger auf diese Eselsbrücke angewiesen sein wirst.

Darüberhinaus empfehle ich das Buch "Gehörbildung im Selbststudium" von Clemens Kühn.

Ich wünsche ein frohes Schaffen!
 
Hallo @Le_Phil.

Auch wenn es etwas weit weggeholt erscheint, stimm mal eine Gitarre (am besten nach Flaggeoletts und ganz drngend OHNE Stimmgerät).

Beim Gitarrestimmen nimmt man ja identische Töne auf zwei verschiedenen Saiten, und gleicht sie aufeinander ab (natürlich so, dass am ende intern alle 6 zueinander passen ... so als Minimalanforderung).
Dabei achtet man auf Schwebungen ... und versucht sie zu minimieren. Wenn es kaum oder nur sehr langsam "schwebt", dann sind die Töne sehr nahe beieinander. Je weiter sie voneinander entfernt sind, desto schneller werden die Schwebungen.

Und das gibts bei den Intervallen auch, zumindst wenn man die beiden Töne gleichzeitig anschlägt.
Das ganze Programm dient der Sensibilisierung für diese "Schwebegeschwindigkeiten" ... eine Terz hat eine andere, als eine Sexte. Daran unterscheide ich diese beiden Intervalle.
Mit etwas Übung funktioniert das dann sogar mit einigen Oktaven dazwischen ... zumindest bei mir.

Aber Vorsicht ... auch diese "Schwebegeschwindigkeiten" verändern sich mit der Tonhöhe nochmal etwas.

Nur wenn die Töne nacheinander präsentiert werden, klappt das nicht ... da ist dann das Singen eine gute Möglichket, ein Intervall ganzheitlich zu erfahren ... ne Terz fühlt sich einfach anders an, als eine Sexte und das verknüpft sich durch Gewöhnung auch mit dem Höreindruck.

Mir hat bei Hördiktaten auch immer eine Frage sehr geholfen ...
Ist das mehr, oder weniger als eine Quinte oder eine Quarte?
Wenn du Quinten und Quarten sicher erkennst, dann gelingt es dir eventuell auch, zu hören, ob ein Intervall größer oder kleiner ist.
 
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Finde ich sehr gut, Dein Lernziel, die Intervalle "ohne Eselsbrücken" unterscheiden zu können.

Paar Übetipps:

- Viel Intervalle singen (noch besser: ErstenTon auf Klavier spielen; zweiten Ton nur im Kopf klanglich vorstellen sowie Taste benennen; zweiten Ton spielen und hören, ob Vorstellung stimmte)

- Viel reale Musik (also Melodien aus Aufnahmen) transkribieren und dabei die Intervalle immer benennen

- Selber Melodien im Kopf ausdenken, ohne Klavier aufschreiben, anschließend Kontrolle am Klavier
 
Das klingt nach sehr guten Tipps. :001: Ich habe gestern in der Klavierstunde einen großen Schreck bekommen. Eigentlich dachte ich, ich könnte Dur und Moll beim Hören unterscheiden. (Kann ich auch, das ist jetzt nicht das Problem.) Aber gestern sollte ich hörend die kleine Terz von der großen Terz unterscheiden. Und ich konnte es nicht. Möglicherweise lag es daran, dass online die Töne nicht so gut rüberkamen, denn auf meinem eigenen Klavier war es kein Problem. Aber wenn meine Klavierlehrerin mir etwas über Zoom vorgespielt hat, konnte ich es plötzlich nicht mehr unterscheiden. Ich werde jetzt noch mal mit Deinen Tipps daran arbeiten. Das gibt es doch gar nicht ...
 

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