Annie, der van Gogh, der dein verlinktes Video ziert, ist von hier von meinem Computer aus direkt in meinem Blickfeld an der Wand
Außerdem heißt mein Lieblingsgedicht von Edgar Allen Poe "For Annie", deshalb bist du mir schon mal sympathisch
Meine Taktik fürs "Dranbleiben" heißt Leidenschaft und Abwechslung. Ich brauche für ein Stück eine gewissen Leidenschaft, um es konsequent zu verfolgen. D. h. es muss mich emotional ansprechen. Es gibt Stücke, die sind eine technische oder intellektuelle Herausforderung; aber sie berühren mich nicht. Dann lasse ich sie auch schnell wieder liegen. Schwierige Stücke, die ich nicht mir nichts, dir nichts vom Blatt spielen kann, müssen in mir etwas Irrationales auslösen. Ich spiele für mein Leben gern Klavier, aber ich bin kein Profi, deshalb kann ich es mir auch leisten, mich nur mit Stücken zu beschäftigen, die mich packen. Ich brauche kein ausgefeiltes Repertoire, sondern kann mich nur dem widmen, das mich persönlich interessiert.
Der zweite Punkt ist Abwechslung. Meistens habe ich ein Projekt, das länger dauert, bis ich es drin habe. Dazwischen brauch ich aber Erfolgserlebnisse. Momentan übe ich ja (wie in meinem ersten Thread geschrieben) die Polonaise As-Dur Op. 53 von Chopin. Das wird SEHR lange dauern. Parallel dazu habe ich mit einer Mozart-Sonate begonnen, die ich schätzungsweise in ein bis zwei Wochen recht passabel präsentieren kann. Erfolgserlebnisse bringen auch immer aufgewärmte Stücke, die ich vor vielen Jahren mal gespielt habe, dann aber aus verschiedensten Gründen vernachlässigt habe.
Als drittes Element versuche ich, bestimmte Stücke am Leben zu erhalten, d. h. ich spiele manche Sachen immer und immer wieder, bis sie meinem zum andauernden Zuhören verdonnerten Publikum (im Wesentlichen also meinem Freund, früher meinen Eltern und Nachbarn) zu den Ohren raushängen.
So komme ich eigentlich immer dazu, schnell was Neues zu lernen (Mozart-Sonate), Altes aufzufrischen bzw. nicht vergammeln zu lassen und mich zu neue Höchstleistungen zu motivieren (die Polonaise). Würde ich mich nur einer Sache widmen, bliebe ich entweder stehen oder wäre deprimiert, weil ich bei dem neuen Großprojekt nicht schnell genug vorankomme. Kurz gefasst: Die Mischung macht's