Kann es denn sein, dass die Dyshamonizität (hoffe, den Ausdruck habe ich richtig behalten) der Saiten so stark ist, dass es sich wie falsch gestimmt anhört?:confused:
Jein. Die Inharmonizität bedeutet, dass die Obertöne nicht so sind, wie es im Physikbuch steht. Also als Bsp: laut Physikbuch Grundton 100 Hz, Teiltöne 200, 300, 400 Hz usw. In der Praxis Grundton 100 Hz, Teiltöne 202, 3005, 407 Hz oder so ähnlich. Das gilt natürlich nicht nur für das große Fis, sondern auch für das kleine Fis. Als Oktave stehen die in einem Frequenzverhältnis von 2:1. Angenommen, das große Fis hätte Grundton 100 Hz, dann hätte das kleine Fis dann 200 Hz. Beide Töne haben einige Teiltöne gemeinsam. Z.B. ist der Grundton von fis der zweite Teiton von Fis. Oder der zweite Teilton von fis ist auch der vierte Teilton von Fis usw.....Dann sei noch angemerkt, dass die Inharmonizität (=Abweichung vom Physikbuch) mit jedem Teilton zunimmt. Also die ist beim vierten Teilton größer als beim dritten oder zweiten.
Das Problem beim Stimmen einer Oktave besteht nun darin: auf welche Teiltöne soll man denn nun achten? Auf den vierten des Fis = den zweiten des fis (sogenannte 4:2 Oktave)? Oder gar auf den sechsten des Fis = den dritten des fis (sogenannte 6:3 Oktave)? Wenn ich eine Konstellation schwebungsfrei stimme, schwebt zwangsläufig eine andere, u.a. weil die Inharmonizität mit jedem Teilton zunimmt.
Aber bei einem 2 Jahre alten Yamaha würde ich keine große Inharmonizität erwarten. Der Trick beim Stimmen besteht darin, die IH auszugleichen. Je nachdem, welche Teiltonkonstellation der jeweilige Stimmer bevorzugt, klingt es anders. Das nennt man wohl persönlichen Stimm-Stil. Deinem Stimgerät kannst du nur bedingt trauen, da es wahrscheinlich nur den Grundton (= ersten Teilton) anzeigt. Außerdem müsstest du mit einem Keil Saiten stumm machen, damit das Gerät immer nur eine Saite misst.
Choirreinheit heißt, dass alle Saiten pro Taste (= Choir) schwebungsfrei sind.
Warum ich nach deinem Gehör frug: ich stimme viel im Außendienst und hab äußerst Selten Beschwerden. Aber in 99 % der Fälle sind es Leute mit Hörgerät oder absolutem Gehör. Hörgerät weil dies Verzerrungen liefert. Absolutes Gehör deswegen, weil die Leute auf ihre eigenen Referenztöne im Kopf geeicht sind. Und die sind nie perfekt. Die hören zwar, ob es ein A ist, aber nicht, ob es 440 oder 441 Hz sind. Ich erkenne die daran, dass sie sich vehement über ein Intervall beschweren, so als ob dies gruseligst verstimmt wäre, auch wenn es definitiv nicht so ist. Weil du von einem 1/8 Ton sprachst, kam mir gleich der Gedanke :D
Hast du evtl. das absolute Gehör und weist es nicht :confused: