Eltern sind nun mal so. Ich bekam immer zu hören: "Spiel nicht so viele falsche Töne. Sonst geht das Klavier kaputt!"
Apropos falsche Töne. Das erinnert mich an meinen langjährigen Klavierlehrer. Er war ein freundlicher, älterer Herr mit festen Prinzipien, der sehr genau war in allem. In bezug auf falsche Töne war sein Standard-Vergleich folgender. Das war damals 2, 3 Jahre nach Tschernobyl. Und er erzählte gern davon, dass die Leute in dem Atomkraftwerk Fehler gemacht hätten und deshalb das Ganze passiert sei. Naja, und wenn ich falsch spielte, pflegte er zu sagen: "Siehst du, schon wieder ein Tschernobyl." :)
Er war schon manchmal krass, aber hinter seiner Strenge irgendwie auch gutmütig. Seine Genauigkeit ging mir auf den Keks, rückblickend musste ich aber einsehen, dass ich erst dadurch das Klavierspielen wirklich gelernt habe.
Da fällt mir grade noch eine nette Geschichte ein. Ich hatte auf der Uni ein paar Jahre Gesangsunterricht bei einer Lehrerin. Sie hatte eine recht schrille Stimme und sang mir einmal eine Stelle vor, die ich wiederholt nicht richtig hinkriegte. Ich hörte ihr so intensiv zu, dass ich, als ich es dann selber nochmal probierte, versehentlich in
ihre Stimmlage rutschte (also eine Oktave höher). Das passierte völlig unwillkürlich und klang dann natürlich ebenso schrill wie bei ihr. Es wirkte wie eine Karikatur und ich bekam einen derartigen Lachkrampf, dass wir den Unterricht abbrechen mussten. :D
Grüße von
Fips