Stilblüte komponiert - Etüde in C lydisch

Stilblüte

Super-Moderator
Mod
Dabei seit
21. Jan. 2007
Beiträge
11.543
Reaktionen
17.580
Hier kommt meine nächste Etüde. Ich habe sie geschrieben, damit ihr endlich mal die lydische Tonleiter kapiert.... :005: kleiner Scherz - es geht um zwei gegen drei. Lydisch ist meine Lieblingstonleiter.

Ich habe mir schon lange gedacht, dass es doch möglich sein muss, zwei gegen drei so einzuführen, dass man es möglichst leicht erfassen kann, denn es ist wirklich nicht schwierig. Ob mir das hier gelungen ist, weiß ich natürlich nicht, aber die Idee ist folgende:

Der sich durch zwei gegen drei ergebende Rhythmus ist simpel (Viertel Achtel Achtel Viertel) und muss "nur" auf zwei Hände bzw. Stimmen aufgeteilt werden. Darum führe ich zunächst diesen Rhythmus ein, bis man ihn verinnerlicht hat.
Anschließend ein Motiv mit diesem Rhythmus, das zunächst weiterhin in der rechten Hand allein gespielt wird, und dann so auf rechts und links verteilt wird, dass automatisch zwei gegen drei entsteht. Der Klang bleibt dabei zunächst genau gleich, so dass man selbst hört, ob es stimmt oder nicht.

An anderer Stelle entwickelt sich ein zwei gegen drei aus dem bekannten Rhythmus allein durch Weglassen von Tönen. Die Idee hierbei ist, dass man eine innerliche Orientierung dafür gewinnt, ein "zwei-gegen-drei-Gefühl", ähnlich wie bei einer Synkope, wo man den nicht gespielten Schlag ebenfalls fühlen sollte.

Und das ganze sollte natürlich noch nach Musik klingen - hier mein Ergebnis.


View: https://www.youtube.com/watch?v=RQ3TLmrUqIM


Falls jemand die Etüden anspielt wäre ich interessiert zu hören, als wie schwierig ihr sie empfindet. Ich bemühe mich, sie nicht allzu schwer zu machen, aber ich kann mich täuschen... :007:
 

Anhänge

  • Etüde in C lydisch.pdf
    63,8 KB · Aufrufe: 86
Gratulation! Diese Etüde ist Dir viel besser gelungen, ein Höreindruck, der mit der lydischen Skala zusammenhängen mag (für die ich auch ein Faible habe) - und unserer gemeinsamen Liebe zu Ravel, der Dich stilistisch offenbar sehr prägt (ansatzweise auch in der Es-Dur-Etüde).

Das Stück ist gut durchgehört, abwechslungsreich und keine Sekunde zu lang. Empfehlung: öfter mal mit einem kleinen Einschub, einer syntaktischen Unterbrechung arbeiten, um eine Häufung gleichförmiger Vier- und Achttaktperioden zu vermeiden.
 
Wenn das Vorbild Ravel ist, muss es ja besser werden, als wenn das Vorbild Liszt ist *duckflitzweg* :005::007:
 
Liebe Stilblüte,

gefällt mir super und ist auch sehr /durchdacht/hilfreich im methodischen Aufbau! Camille Saint-Saens hat es ja in diesem Aufbau durchaus ähnlich gemacht :003: :
drei-zu-zwei-saint-saens-jpg.5518


Die ist nicht zu schwer aus meiner Sicht, allerdings könnte es sein, dass das Tempo von Schülern etwas modifiziert wird. :003:

Liebe Grüße

chiarina
 
Oh, danke, die kenne ich nicht! Die Etüden von Saint-Saens sind bisher an mir vorbeigegangen. Ich habe nur ein paar in New York gehört, die fand ich krachschwer und nicht so überzeugend [was u.U. auch am Pianisten lag].
 
@Stilblüte, mir gefällt Deine Etüde auch klanglich und nicht nur unter pädagogischen Aspekten.
Die kleine Übung von Saint-Saens ist hier schon häufiger erwähnt worden. Ich finde sie für Anfänger genial, die einkomponierten Pausen führen den Übenden vom einfachen Spielen in einer Hand durch Nachhören des Rythmus zum zweihändigen Spielen.

Gruß
Manfred
 
Die Etüden von Saint-Saens sind bisher an mir vorbeigegangen. Ich habe nur ein paar in New York gehört, die fand ich krachschwer
@Stilblüte überwiegend sind seine Etüden krachschwer, und einige davon sind ... hm ... nicht so gelungen wie die Klavierkonzerte. Aber die 3:2 Etüde ist eine von den leichteren, dazu sehr charmant, ein hübsches Stück.

Am Ende deiner Etüde taucht 4:3 auf, aber "erklärungslos" ;-) soll das eine kleine Schikane sein?

Sehr schön ist 3:2 akkordisch in einer von den trois Etudes nouvelles von Chopin, nix schweres, sondern so mittel.
 

@Gomez de Riquet ich höre da weniger a la Ravel aber mehr a la Alec Rowley heraus
 
Ich konnte es mir nicht verkneifen :007::007::007::007:

Aber an dieser Stelle ist es wirklich absolut unwichtig, da kann gerne gepfuscht werden. Wer's zufällig kann, darf es so spielen. Es ist sozusagen ein kleiner Scherz :005:
Fies. Wobei ich es wohl einmal aus Versehen richtig gespielt habe, bevor ich gemerkt habe "Huch, das ist ja 4 gegen 3, das kann ich gar nicht." :lol:
 
Melodisch finde ich dieses Stück absolut spitze, der Stil dieser Musik passt genau in mein präferiertes Hörempfinden. Aber als Übungsstück, sprich als Etüde würde ich es für meinen technischen Kenntnisstand in ca. 5 Jahren angehen können, also nix für blutige Anfänger :-)
 
Die Etüden von Saint-Saens sind bisher an mir vorbeigegangen. Ich habe nur ein paar in New York gehört, die fand ich krachschwer und nicht so überzeugend [was u.U. auch am

In der Tat haben die meisten der Etüden von Saint-Saëns den Nachteil, dass sie äußerst unbequem mit wenig wirksam kombinieren!
Die Ausnahmen sind bekannter: op. 52,6 en forme de Valse (m. E. viel zu lang bevor's losgeht); op. 111,6 (super! nach dem Finale des 5. Konzerts!), op. 111,1 (Terzen-Etüde in gis-Moll, elend schwer aber potentiell reizvoll, wenn man's mühelos hinkriegt). Op. 135 für die Linke Hand ist meist arg dünn! Da ist selbst Moszkowski op. 92 zuweilen reizvoller!
 

Zurück
Top Bottom