Das Ganze ist tatsächlich eine Frage der Finanzmacht. Wer die Steinway-Story mal gelesen hat, wird überrascht gewesen sein, mit welchen Mitteln und mit wieviel Kapitaleinsatz Steinway in den Blütejahren dafür gesorgt hat, auf den Bühnen der Welt präsent zu sein: Kostenlose Stellungen und Instandhaltungen, Sonderkonditionen, ja, auch Bestechungen.
Anfangs des letzten Jahrhunderts hat Steinway hier - nach heutigem Wert - zwei-, wenn nicht gar dreistellige Millionensummen investiert und damit eine extreme Markpräsenz geschaffen, von der man heute zehren kann (natürlich nur, weil auch die Qualität stimmt). Daher kann man sich heute größtenteils "zurücklehnen" und "ordentlich abrechnen", während jeder andere, der eine ähnliche Bühnenpräsenz erhalten will, nun diese Summen eben heute aufbringen muss (in die Berechnung muss man natürlich z.B. auch Flügel mit niedrigem DB einfließen lassen, die den zukünftigen Stars die Ausbildung ermöglichen!). So etwas kann in weltweitem Maßstab nur noch ein Großunternehmen wie Yamaha oder Kawai finanziell wuppen. Die Chinesen könnten es auch, aber da fehlt es doch an der qualitativen Substanz.
Daher werden Marken wie Bösendorfer, Steingraeber, Fazioli nur ein Nischendasein schaffen, egal wie gut sie sind. Diesen dreien begegnet man durchaus - wenngleich eher selten. Wohingegen Blüthner, Bechstein und andere - außer im regionalen Umfeld - auf großen Bühnen eigentlich nicht mehr präsent sind. Übrigens: Feurich war einstmals in DE eine recht beliebte, große Bühnenmarke.
Sic transit gloria mundi...