Oder - und das würde das Forum vielleicht interessanter machen - ich nehme sousagen den Kampf auf und verteidige mein Machwerk.
Hallo terbi48,
das hier ist gewiß weder Kampf noch Turnier - im Gegenteil, die Reaktionen sind doch recht konstruktiv.
Gerade Klavier
sonaten sind, wenn sie versuchsweise in klassischem oder romantischem Stil gehalten sind, furchtbar heikel - und das liegt an der zeitlichen Ausdehnung. Weil sie nur für ein Instrument sind, also gegenüber dem Orchester klanglich sehr begrenzt sind, brauchen sie nicht nur interessantes thematisches Material und eine sinnvolle formale und "emotionale" Konstruktion, sondern auch ganz besonders eine interessante instrumentale Verarbeitung - das alles zusammen ist sogar großen Komponisten hin und wieder
nicht besonders gelungen:
- Balakirevs einsätzige Sonaten sind pianistisch prima, aber ansonsten eher uninteressant (weshalb sie wenig gespielt werden)
- Tschaikowskis "Grande Sonate G-Dur" wartet mit viel langatmigem Bombast auf, nicht einmal Svjatoslav Richter hat diese Sonate retten können (sie ahmt Schumann nach, würzt diese Nachahmung quasi russisch - und hat dabei nicht viel zu sagen)
- Wagners Albumsonate beschränkt sich geradezu auf Albumblatt-Format, da sie nicht mit pianistisch-virtuoser Verarbeitung aufwartet und sich absichtlich von der großen virtuosen romantischen Sonate abgrenzt - tja, und das hat ihr eingebrockt, selten gespielt und unterschätzt zu werden.
Natürlich andererseits - viel Feind, viel Ehr´ - hatten viele Komponisten in ihrer Lehr- oder Ausbildungszeit sich ausgerechnet an der großform Sonate wetzen müssen: Jugend- und Studiensonaten gibt es von vielen Komponisten, und unter diesen finden sich nicht allzu viele Perlen.
Wie Du siehst, ist die Sonatenwelt ein heikles Gelände, egal von welcher Seite aus man sie betrachtet.
Also muss die gesamte 4-sätzige Sonate auf´s Trapez!
wenn möglich, dann bitte auch die Noten hochladen - ich spiele lieber selber und lese, als dass ich mir maschinelle Aufnahmen anhöre (Deinen ersten Satz spielt doch ein Notensatzprogramm, oder? real gespielt hört es sich nicht an)
Ich bin schließlich musikalischer Laie. Habe vor 5 Jahren ernsthaft angefangen, frei nach Gefühl zu komponieren und bin erst jetzt dabei, mir im Selbststudium einiges über Tonsatz, Harmonielehre, Stimmführung usw. anzueignen. Deshalb habe ich hier eine ganz schwache Position und alles was ich geschrieben habe, ist möglicherweise für die Katz´!
aber nein, da ist gar nichts für die Katz´!!
Dein erster Satz erinnert mich ein wenig an das Finale von Brahms fis-Moll Sonate: die Gestik ist ähnlich - ok, beim Brahms passiert dann mehr :)
mein Tipp wäre:
versuch mal, ein paar Variationen möglichst auf ein eigenes Thema, zu schreiben, um Dich in klavieristische Schreibweisen einzugewöhnen (und hör Dir auch romantische Variationen an, da gibt´s genug von Schumann, Brahms, Mendelssohn)
probier´ dann, eine längere Fantasie mit grobem Sonatensatzrahmen (so ähnlich wie die von Chopin - - und wenn Du Spaß am rumforschen und Eindrücke sammeln hast, dann schau Dir Wagners fis-Moll Fantasie an: da kann man sehen und hören, wie sowas an mangelnder pianistischer/klaviergemäßer Verarbeitung scheitert - - - - also der junge Wagner hätte von Gomez dasselbe zu lesen bekommen :D)
ach noch was: Deine Vorgehensweise, in harmonisch überschaubarem klass.-romant. Gebiet zu lernen und zu experimentieren, ist voll ok - von komplizierterer frühmoderner Harmonik so a la Prokovev würde ich zunächst abraten.
also weitermachen!! Gruß, Rolf