Nun hätte ich gern ein ausgesprochenes Klassik-Gerät gefunden, es gibt auch wirklich einige mit sehr gutem Flügel-Sample. Dann hätte ich aber gern noch Cembalo dazu gehabt, die Cembalo-Samples kann man aber fast immer vergessen. Außerdem vermisse ich mehrere Flügel-Samples zur Auswahl (die das Gerät teurer machen würden). Stattdessen darf ich 300 unnütze Samples mitkaufen, von Zupf-Bass bis zu Hundegebell. Das ist echt wie Baumarkt: ich brauche nur 2 verschiedene Schrauben, muß aber je 100 Stück von beiden Sorten kaufen.
In der noch erfolglosen Suche bin ich auf Sample-Sets gestoßen und war überrascht, wie erschwinglich die sind! Steinway oder Bösendorfer, sowas kostet nicht über 300 Euro, fantastische Samples historischer Cembali nicht einmal 150 Euro pro Instrument! Und auf das alles soll ich verzichten??
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Ich habe sogar noch ein Ditial-Cembalo entdeckt, nämlich vom Orgelbauer Hoffrichter:
http://www.hoffrichter-kirchenorgel.de/de/Index.htm
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... die herrlichen Cembalo-Samples nutzen zu können, die es gibt, wie z.B.:
http://www.realsamples.de/
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Zum Thema Klavier lernen: warum bin ich so selbstsicher? Ganz einfach. Ein bischen geklimpert habe ich schon immer, wenn ich über irgendein Klavier gestolpert bin und Musikalität habe ich sicher in mir, mehr als ich verarbeiten kann. Und ich bin immer gut damit gefahren, meine Möglichkeiten ganz rational zu sehen. Ich bin 44 und weiß genau, daß ich deshalb niemals eine Medaille im 100-Meter-Lauf gewinnen kann, das ist von Natur aus ausgeschlossen. Wenn aber ein Wilhelm Kempf mit 80 Jahren noch den Rachmaninow rauf und runter gespielt hat, und das vielleicht schon mit Arthrose in den Fingern, dann ist es grundsätzlich möglich, daß ich das mit 44 und 10 gesunden Fingern auch kann. Ob es mir wirklich gelingt, ist eine andere Frage, aber es ist eben grundsätzlich möglich.
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So, ausgehend von dem oben erwähnten Gerät aus Italien habe ich mir jetzt folgende Idee zusammengestellt.
Der Hersteller des Crumar Baby Grand spricht ja davon, daß sich im Setup des Gerätes (Monitor, Tastatur und Maus angeschlossen) in dem Programm, das auf Windows XP läuft, die Samples ganz fein mit der Klaviatur abstimmen lassen.
Da nun diese winzige Firma sicherlich keine eigene Software entwickelt hat, muß sie einfach Lizenzen einer vorhandenen Software erworben haben oder Open Source benutzen. Logischerweise muß es also mindestens ein Programm für VST-Instrumente geben, das einen umfassenden Setup der Klaviatur ermöglicht. Frage an die, die sich mit Software-Pianos auskennen: welche Programme kämen da infrage?
Dieser Hersteller schafft es nun irgendwie, das BIOS und das Windows komplett ohne Monitor, Tastatur und Maus hochzufahren. Das wäre aber gar nicht nötig, ich hätte eine andere Idee. Und zwar werden Tastatur und Maus komplett durch einen Touchscreen-Monitor ersetzt, der mit etwas Geschick (oder mit viel Geschick) formschön in ein Notenpult einzupassen wäre. Touchscreen-Monitore laufen erst ab Windows-7. Dafür müßte man eine schlanke Version von Windows-7 installieren. Wenn das Musikprogramm es erlaubt, am besten gleich die 64-Bit-Version, weil man dann den RAM enorm aufrüsten kann. Im Piano-Gehäuse befinden sich dann das Mainboard, die Festplatte und das Schaltnetzteil. Hier müßte man eine lüfterlose Lösung austüfteln, was sicher nicht einfach wäre, weil für extrem anspruchsvolle Samplesets (etwa grand piano, 16-fach gesamplet) man erst mit einem aktuellen 4-Kerner auf der sicheren Seite ist. Vielleicht würde es reichen, wenn man die gesamte Rückwand des Pianos aus schwarz eloxiertem Alu baut, dessen Kühlrippen unauffällig nach innen zeigen. Benutzt man die ganze Pianorückwand als Konvektionsfläche, käme bestimmt fast ein Quadtatmeter zusammen. Also, Mainboard, Schaltnetzteil und Festplatte befinden sich im Gehäuse versteckt und der Touchscreen-Monitor ist ins klappbare Notenpult eingearbeitet. So ein Computer-Piano hätte nur den Nachteil, daß man nicht mitten im Spiel blitzschnell das Soundset wechseln kann, wie bei einem Kompaktpiano. Das kann auch in der Klassik in seltenen Fällen nötig sein, nämlich beim Cembalo (Lautenzug). Oder aber die Software ermöglicht schnelles Umschalten am Touchscreen. Vielleicht ermöglicht die Software sogar den Einbau einer Erweiterungskarte oder USB-Interface für ein Taster-Set.
Bis jetzt habe ich vom Computer geredet, kommen wir zum Piano selbst. Vielleicht bekommt man billig ein kaputtes Nobel-DP mit hochwertiger Tastatur und guten Lautsprechern. Ich habe z.B. eine Verkaufsanzeige für ein kaputtes DP infolge Blitzschaden gesehen, da war die Hardware durchgebrannt. Oder aber man kauft direkt eine hochwertige Klaviatur, falls die 88er genormte Einbaugrößen haben. Dann ließe sich die alte in einem Billig-DP durch eine neue hochwertige ersetzen. Behält man die eingebaute Tastatur und die Pedale, muß man nicht müßig nach den richtigen Anschlüssen suchen, sondern zapft einfach den Midi-Ausgang des DP an. Wenn man von einem Billig-DP ausgeht, bliebe neben der Notwendigkeit, vielleicht eine bessere Tastatur einzubauen, auch das Manko, daß die Soundausgabe ebenfalls billig ist (Verstärker und Lautsprecher).
Was haltet Ihr von meiner Idee?
Etwas Anekdotenhaftes vielleicht noch. Als vielleicht einziger Nachteil eines DP gegenüber einem echten Piano fiel mir mit einem Grinsen lediglich ein, daß man dann keine modernen Werke für präpariertes Klavier spielen kann (John Cage z.B. läßt ja die Tasten fast links liegen und zupft lieber die Saiten an. In einem DP gibt es aber keine Saiten mehr). Nur eine Kaffeetasse später entdeckte ich einen riesigen Anbieter für Samples. Und was fand ich da?? Richtig: "John Cage, Präpariertes Klavier"! :D
http://www.soundsondemand.com/detail...pared_piano/de
http://www.soundsondemand.com/detail...tes_klavier/de
(Produktbeschreibung und Link zu Demos jeweils im rechten Frame).
Oder schonmal was vom "Deutschen Lautenwerk" gehört? Das ist ein Instrument, das es eigentlich gar nicht mehr gibt, es gab davon etwa 50 historische Instrumente, die sind alle ausgestorben. Weltweit einen einzigen Nachbau gibt es und der wurde aufwändig gesamplet. Bach soll einige Stücke speziell für dieses Instrument geschrieben haben. Mit diesem Sampleset könnte man die tatsächlich historisch korrekt aufführen! Eigentlich kaum zu glauben.
Es sprechen also wirklich gewaltige Argumente dafür, sich ein "Open Digital Piano" selbst zu bauen. Ihr seht, daß man damit selbst die ungaublichsten, schrägsten oder längst ausgestorbene Instrumente aufführen kann!