Tastensucher ist Fachmann, dessen Urteil achte ich. Ich weiß, dass Guss zu schweißen heikel ist. Aber ich weiß, dass es geht.
Im Gegensatz zu diesen urdeutsch tuenden, schlauen und die Verantwortung möglichst immer von sich weisenden Oberbedenkenträgern (Guss schweißen? Geht nicht, geht immer schief...) gibt es Maschineninstandsetzer in Großbritannien, Belgien und Nordfrankreich, denen es ein lebenslanges Geschäft auf der Basis von Metallurgie und Sachkunde ist, Kunden mit defekten Maschinenrahmen Hilfe zu schaffen - ohne einen Neuguss (der bei riesigen Maschinen oft garnicht mehr machbar wäre...), indem mit einigen Tricks und unter Beachtung der Gesetzmäßigkeiten der Metallurgie und Physik dann doch Rahmen geschweißt werden. Mit Erfolg. Diese Branche lebt u.v.a. auch von Empfehlungen.
Die Physik kann niemand überlisten. Aber man kann Bedenkenträgerei überwinden.
Ich sage nicht, dass es und wie es funktioniert. Ich bin kein spezifischer Materialkunder oder Metallurge. Ich weiß nur, dass es oftmals doch geht. Einer der Tricks dabei ist, das Neuauftreten rissbildender Spannungen dadurch zu meiden oder das Risiko zu verringern, dass das Schweißen unter mechanischer Vorbelastung, unter Spannung geschieht, um dem Zustand (zum Beispiel...) eines Klavierrahmens mit hinterher ca. 20 to Last schon beim Schweißen nahe- oder näherzukommen. Oder aber ihm sehr gezielt entgegenzuarbeiten.
Auf den Trichter muss man erstmal kommen. Normalerweise würde man immer das Auftreten von Spannungen meiden wollen, aber beim Klavierrahmen ist eben glasklar absehbar, dass er unter Spannung kommt. Das ist schließlich sein sekundärer Zweck - diese Spannungen des Saitenzuges auszuhalten. Warum also nicht bereits beim Schweißvorgang den Rahmen mit List und Hydraulik so unter Druck zu setzen, dass sich nachher, im wiederbelasteten Zustand, die Spannungen eher an- oder ausgleichen? Ich fand, als man mir das sagte: das ist ein guter Trick - und bestimmt nicht leicht nachzumachen... Der geht darüber, dass die Elastizität auch in Gegenrichtung mitgenutzt wird - um hinterher in einen Spannungs- und Belastungsbereich zu kommen, der unkritischer ist. Allerdings muss auch der Bereich der Lastfreiheit - frei von äußeren Zug-, Druck-, Scher-, Verdreh- und Biegekräften, und frei von Saitenspannungen - durchlaufen werden, ohne dass es zu neuer Rissbildung kommt.
DAS scheint mir im Ansatz die Kunst, das kleine Geheimnis zu sein, wie man z.B. Bechstein-Streben wieder per Schweißen hinbekommen kann.
Dass an dieser Aufgabe viele gescheitert sind, dass Myriaden von Klavierbauern der felsenfesten Überzeugung sind, dass das nicht gehe, all das bedeutet nicht, dass man das nicht dennoch hinbekommen kann.
Schließlich "wusste" der große Thomas Watson auch, einst Boss von IBM, dass wohl niemals mehr als ca. drei Computer in der Welt gebraucht würden.
Und man "wusste", dass in New York niemals mehr als eine Million Menschen würden leben können - weil sonst die Stadt im Unrat, im Pferdemist versinken werde.
Und man "wusste" auch später dann, dass niemals mehr als ein paar wenige hundert Autos würden fahren können - weil man all die Chauffeure zu deren Betrieb niemals würde finden und dann ausbilden können.
Was man so alles "weiß" ... Dazu gehört anscheinend auch, dass man Flügelrahmen nicht per Schweißen reparieren kann.
Naja wenn dem so ist ...
Dann isses wohl so...