Restaurierung Hornung & Möller

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Nach all den wertlosen Kisten hier mal eine, bei der sich die Restaurierung hoffentlich lohnt:

Dieses Tafelklavier von Hornung & Möller, Nr. 2024, ca. 1845, soll wieder spielbar gemacht und für Konzerte bereitgestellt werden, hier zu sehen mit ohne Beine und abgenommener Dämpferleiste (rechts im Bild):

Hornung & Möller.JPG

Grade bin ich dabei, die Mechanik zu reinigen, und ich muss euch sagen, das ist ein Vergnügen zu sehen, wie die Tasten noch plan wie ein Lineal sind, wie die Achsen ohne Spiel leicht im Tuch laufen, wie die Federdrähte noch rostfrei sind und Spannung haben - nur die Schraubenköpfe werden von Rost befreit, hier der auf der Taste montierte Stößer, schon von 170 Jahren Dreck befreit:
Hornung & Möller Taste.JPG

Wenn's zum Konzert kommt, geb ich auch gern bescheid! :-)

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Also Drahti, Du traust Dir ja ganz schön was zu. Paß bitte beim regulieren auf wenn Du unterstellst - die "Wippen" neigen sehr schnell zum brechen....also erst einmal die hinterste Schraube lösen. Verwende da zu am besten in der Lade, einen Winkelschraubendreher.

Viele Grüße

Styx
 
@cwtoons
"Appe Beine" ist der kindliche Versuch, das gefühlte Attribut "ab" zu deklinieren. :-) Damit zieht meine Mutter mich heute noch spaßhaft auf. In dieser Phase meines Lebens war mir noch nicht hinlänglich bewusst, dass im Deutschen stimmhafte Okklusive am Wortende den Lautwert ihres stimmlosen Pendants annehmen. Die Verdoppelung dieser bilabialen (Pseudo-)Tenuis (im Deutschen landschaftlich eine Tenuis aspirata) markiert den kurzen Lautwert des vorstehenden ungerundet-offenen Zentralvokals.
p2.gif
 
bewusst, dass im Deutschen stimmhafte Okklusive am Wortende den Lautwert ihres stimmlosen Pendants annehmen.
Natürlich!

. Die Verdoppelung dieser bilabialen (Pseudo-)Tenuis (im Deutschen landschaftlich eine Tenuis aspirata) markiert den kurzen Lautwert des vorstehenden ungerundet-offenen Zentralvokals.
Is' klar, ergibt sich ja schon aus der regressiv/postdynamischen Transitionshyperbel. Deswegen sind "Aptreibung" und "Apreibung" ja eigentlich auch dasselbe Phänomen.

CW
 
Nach langer Pause mal ein Update zum Projekt:

Mechanik ist gereinigt und jetzt teilweise noch schwergängig, ich muss da noch mal mit Graphit ran. Ich hab selbst untergestellt, die Auslösung macht aber noch Probleme, da die Puppen schwer einzustellen sind. Ich werde mir da noch Hilfe holen.

Heute hab ich gestimmt (ich weiß, nur grob), leider ist das Klangergebnis noch nicht überzeugend, alles klingt etwas rauschig-heiser, die Basssaiten sind eh zu dumpf.



Die Verzerrungen kommen von der billigen Penny-Kamera. Ich hoffe, es gibt trotzdem einen Klangeindruck. Was meint ihr, brauche ich neue Saiten? Oder lässt sich an den lederbezogenen Hämmern was am Klang verbessern?

Es grüßt
Die Drahtkommode
 

"Dieses Video ist privat"
 
Hey Drahti, was nimmst auch immer diese olle Penny-Kamera, Du weißt doch, sie kann nur schwarze Szenen übertragen und behauptet dann einfach, das Video sei privat!

Oh, Peter war schneller....
 
Ich hoffe, es gibt trotzdem einen Klangeindruck.
Eher nicht. Bei der Tonqualität kann man wirklich nicht viel zum Klang sagen. Das ist bei guter Qualität ja schon schwer genug.
Das Einzige was ich höre ist, dass ein paar Saiten ausbrechen (z.B. das h und das c, was Du ja selber beim Aufnehmen gemerkt hast)
 
Neue Saiten wären sicherlich nicht von Nachteil, hier würde ich wirklich zu Paulello Type 2 raten. Aber auch die Hammerköpfe klingen nimmer ganz gleichmäßig (dies ist trotz der geringeren Aufnahmequalität zu bemerken).

LG
Henry
 
Ja, ist noch viel Arbeit... Ich muss meinen Restaurator anrufen für weitere Schritte, er soll sich das mal ansehen. Immerhin scheint die Stimmung ganz gut zu halten. Ich hoffe, mal ein vernünftiges Video einstellen zu können!
 
Immerhin scheint die Stimmung ganz gut zu halten. Ich hoffe, mal ein vernünftiges Video einstellen zu können!

Die Stimmung...ja, des klingt nach heutigen Maßstäben immer etwas daneben...ist halt die Konstruktion - wenn ich Geradsaiter stimme...mei ich bin immer unzufrieden - klingt nie so wie ich will. Dein Instrument wird wohl auch nie wie ein moderner S&S klingen - das macht aber auch den Reiz dieser historischen Instrumente aus, auch wenn sie für ein Klavierbauerohr völlig daneben klingen ;-)

LG
Henry
 
Nach dem Motto: Eine Arbeit ist erst getan, nachdem sie im Internet veröffentlicht wurde: Nach langer Zeit ist das Hornung & Möller endlich aufgebockt (ein guter Freund hat Rollböcke nach Maß gefertigt), sodass ich dran arbeiten kann, ohne die Holzgewinde-Beine zu belasten und vor allem von allen Seiten drankomme.

Also der Rücken, der normalerweise an der Wand steht und ziemlich heruntergekommen ist. Bei den Furnierarbeiten an der Aufnahme des Scharniers muss ich zum ersten Mal ins Blindholz gehen:
 

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