Die innige Liebesbeziehung der Menschen zu ihrem Auto... Was hat dieses rollende Sitzmöbel nur, dass alles und jedes, was man als wertvoll empfindet, immer sofort damit verglichen wird?
Neulich im Konzert: Ein alter, restaurierter Flügel wurde als Geschenk an die Wiener Sängerknaben übergeben. Vor dem Konzert gab es eine Ansprache des bisherigen Besitzers. In der Rede dann sofort der Auto-Vergleich: Dieser wertvolle Flügel, von dem man sich nur ungern trennt, der einem ans Herz gewachsen ist, den man nun aber an die Wiener Sängerknaben übergibt, weil er dort gespielt wird und nicht nur rumsteht. Ja, das ist wie bei einem schönen Auto, von dem man sich ebenfalls nur schwer trennen kann. Seliges Lächeln im Publikum.
Mein Auto, mein Kamerad - mein Gefährt(e) -, der mich unterstützt. Mein Vater, der mich führt. Meine Mutter, die mich trägt. Heiße, salzige Tränen werden vergossen, wenn das heilige Blechle eine Schramme bekommt. Helle Aufregung schüttelt den Körper, wenn die Lackierung einen Haarriss aufweist. Fäuste fliegen, böse Worte, wenn das Liebste beleidigt wird... Zärtlich wird es abgeseift, gestreichelt, poliert, der Gartenschlauch wird mild geschwenkt, der Staubsauger angeworfen, ganze Nachmittage werden für seine Pflege geopfert. Zum Schluss ein Kuss auf die glitzernde Motorhaube...
Hach ja... *tiefes Seufzen*