Repertoire

Ich muß immer innerlich grinsen, wenn ich das Wort "Repertoire" höre.

Es gibt Stücke die hat man schon mal geübt und andere, die hat man noch niemals geübt/gespielt. Das ist der ganze Unterschied.

Eine eindeutige Definition von Repertoire dürfte es hier auch nicht geben. Das Repertoire eines Konzertpianisten läßt sich halt nicht vergleichen mit dem eines noch nicht weit fortgeschrittenen Klavierschülers - nicht nur dem Umfang nach nicht, sondern auch weil mit zunehmender Routine Stücke ganz anders einstudiert werden und anders im Gedächtnis bleiben.

Walter hat in seiner Eröffnungsfrage ja etliche Gruppen genannt, für die die Frage sicher unterschiedlich zu beantworten ist: Schüler, Studenten, Hobbymusiker, Profis ...

Ich bin Hobbyklavierspielerin, nicht sehr weit fortgeschritten, daher lautet meine Einschätzung so:
"schon mal geübt" heißt für mich: Ich habe es grundsätzlich verstanden und habe es schon einmal so weit geübt, dass ich es hätte vorspielen können. Je nachdem, wie lange das zurück liegt, ist der Aufwand es wieder flott zu machen, größer oder geringer.
"noch niemals geübt" heißt: Ich weiß, dass ich beträchtliche Zeit benötige, um das Stück zu lernen. (Meine Blattspielfähigkeiten sind noch nicht sehr weit entwickelt! Das spielt ja auch eine große Rolle.)

Tatsächlich gibt es einige Stücke, die ich mal geübt (und gekonnt) habe, die mich aber jetzt nicht weiter interessieren und die ich deshalb nicht wiederhole. (Da ich nicht unbegrenzt Zeit habe, muss ich halt auswählen.)
Stücke, die mir wichtig sind, hole ich immer nach einiger Zeit wieder raus - entweder, um nur mal zu prüfen, wie gut sie noch gehen und gegebenenfalls aufzufrischen - oder, weil ich noch mal weiter daran arbeiten möchte.

lg vom Ibächlein
 
Der Begriff "Repertoire" hat meiner Meinung nach nur für Künstler, die öffentlich auftreten, Bedeutung. Dieses Repertoir beinhaltet Stücke, die fertig ausgearbeitet und für den öffentlichen Auftritt bestimmt sind. Das Repertoir ist zudem auch Grundlage für ein eventuelles Engagement.

Bei mir als Hobbyspielerin gibt es einfach Stücke, die ich mehr oder weniger gut beherrsche oder von denen ich GLAUBE, sie einigermaßen zu können, sie auch verstanden zu haben und die ich vielleicht im engen Freundeskreis mal darbieten würde.

Mein "Repertoir" als Kind (8 bis 14 Jahre), war wesentlich größer heute. Auch wenn ich viele dieser Stücke technisch richtig spielen kann, habe ich heute doch einen ganz anderen Zugang. War früher das richtige Notenspiel im Vordergrund, ist es heute die Emotion und mir macht es einfach Spaß, auch diese Stücke musikalisch neu zu entdecken. Früher habe ich jedem, der es hören wollte (oder auch nicht :D), die Stücke vorgespielt. Heute spiele ich eigentlich für mich und nur wirklich "gekonnte" Stücke mal für Verwandte oder Freunde.
 
Für mich ist ein Repertoire eine Sammlung von Stücken, die ich ohne weitere Vorbereitung spielen kann. Sie sollten daher weitgehend fehlerfrei (falsche Töne, bei Dynamik und Tempo bin ich nicht ganz so streng) und auswendig spielbar sein. Das ist, wie gesagt, meine Definition von Repertoire.

Das ist so ziemlich genau auch das, was ich unter Repertoire verstehe.

Ich muß immer innerlich grinsen, wenn ich das Wort "Repertoire" höre.
Es gibt Stücke die hat man schon mal geübt und andere, die hat man noch niemals geübt/gespielt. Das ist der ganze Unterschied. Wenn's um Vorspiele oder Konzerte geht, gibts eh eine langfristige Vorbereitung.

Und ich muß immer nur grinsen, wenn Leute das Wort "Repertoire" in den Mund nehmen bzw. darüber schreiben, aber wenn es darum geht, sich damit in der Öffentlichkeit oder per aufgenommenem Ergebnis im Forum zu präsentieren, wird es bei manchen schon ziemlich dünn.

Im Gegensatz zu Haydnspaß gehört für mich zu einem Repertoirestück mehr dazu, als es nur schonmal geübt/gespielt zu haben. Als Repertoirestück begreife ich ein Stück, was ich gewillt bin, eben vor anderen Leuten zu spielen oder es aufzunehmen, und zum Beispiel im Forum kommentieren zu lassen. In der Regel spiele ich solche Stücke auswendig. Aber diesen Level erreichen nicht alle Musikstücke, die ich übe/spiele. Daher der Begriffsunterschied zwischen einem "einfachen" Musikstück zwischendurch und einem "Repertoirestück". Der Grad der Politur ist anders :D

Zu der Eingangsfrage zurück, wie ich mit den bisherigen Repertoirestücken umgehe, mache ich es folgendermaßen: Es gibt einen gewissen Fundus von Stücken, die ich versuche, vorspielbereit zu halten. Dieser Fundus ändert sich, es kommt ein neues Stück dazu, es verschwindet ein altes.
Wenn ein Repertoirestück eine gewisse Reife hat, nehme ich es für mich auf jeden Fall auf. Das stellt sozusagen den Abschluss dar, danach gehe ich an ein neues Stück. So entstehen Jahr für Jahr ein paar Aufnahmen für Klavier bzw. Orgel, die CD's werden im Familienkreis an diejenigen verteilt, von denen ich annehme, dass sie das sich auch anhören bzw. wo entsprechendes Feedback kam.
 
Unter Repertoire verstehe ich auch die Stücke, die aufführungsreif und abrufbar sind. Das gilt für alle Arten von Klavierspielern, denn wofür sollte ein Repertoire von schlecht eingeübten oder auseinander fallenden Stücken gut sein? Ich werde demnächst anfangen, mir eine solche Sammlung anzulegen. Was ich seit meinem Neuanfang im letzten August gespielt habe, ist entweder schon verschüttet oder ich bin noch nicht zufrieden.

Mindenblues Idee, die "fertigen" Stücke aufzunehmen hatte ich auch schon. Damit hat man auch gleich Material für eine Demo-CD. Aber ich werde auch Cassetten aufnehmen, die halten nämlich länger. Dann kann ich später meinen Enkeln was davon vorspielen und sagen "So schnell konnte ich früher spielen, spiele ich heute schöner?" :D
 
Aufnahmen

Immer, wenn ich mich auf ein Konzert vorbereite (und das ist fast immer) umgebe ich mich mit der Musik, die ich gerade übe. Sonst höre ich kaum was ausser dem, was irgendwie zufällig im Radio kommt.

Manchmal sind es Aufnahmen aus dem Radio (alte Kassetten), manchmal CDs, durchaus auch eigene Aufnahmen, des öfteren stelle ich eine CD oder eine Kassette mit "meinen" Stücken zusammen und lasse diese Sachen laufen beim Aufräumen oder bei anderen anspruchslosen Dingen.

Ich habe nur einen sehr kurzen Schulweg, so dass sich ein mp3-Player für mich nicht lohnt.

Gestern war ich insgesamt 4-5 Stunden mit dem Auto unterwegs. Zur Vorbereitung dieser Fahrt gehörte die Herstellung einer Kassette mit der g-moll Ballade von Chopin, weil ich die gerade in Arbeit habe. Die Ballade passt 6 mal auf die Kassette, insgesamt von 4 Interpreten - zwei doppelt. So habe ich gestern meine Ballade ca. 12 mal gehört. (Sie gefällt mir immer noch, trotzdem manche Teile so schnell gespielt werden, dass keiner mehr richtig erkennt, was da läuft.)

Solche Kassetten oder CDs sind auch sehr gut geeignet, einen versunkenen Klavierabend wieder aufzufrischen.

Tastenfreak Walter

Jetzt habe ich auch mal einen schlauen Spruch:
Die Hammerklaviersonate wird nicht leichter, wenn man sie nicht spielt. (Barenboim)
 
Hallo Leute,

habt Ihr wirklich nichts mehr zu dem Thema Repertoire?
Es ist zwar so manches zusammengekommen, aber wir sollten uns doch nicht an der Definition des Begriffs aufhängen! Es wäre schade, wenn nur wegen einer blöden Definition so manche guten Erfahrungen nicht weitergegeben würden.

Es fehlt mir noch: wie bauen die künftigen Konzertpianisten ihre Reperoire auf? Zufällige oder gezielte Auswahl?
Zuerst das ganze WKT, dann alle Beethovensonaten, die Romantiker erst später oder andersrum? (Die Übertreibung macht so manches deutlicher!)

Wie treffen die Klavierlehrer die Auswahl für ihre Schüler? Lernen die nur einzelne Sätze oder hat der Lehrer bereits das ganze Werk im Blick?

Zu meinem Repertoire zähle ich nur die Stücke, die ich einstudiert und im Konzert (halb- oder ganz-) öffentlich vorgetragen habe. - Allerdings sind noch einstudierte Stücke im Wartestand, die ich mich noch nicht getraut habe...

Bei mir gibt es einen großen Unterschied zwischen den einstudierten Stücken und allem anderen. Den großen Rest in meinem Notenschrank zähle ich nicht zum Repertoire, obwohl ich das meiste schon mal irgendwie durchgeklimpert habe.
Ständig an neuen Sachen arbeitend ...
Walter
 
habt Ihr wirklich nichts mehr zu dem Thema Repertoire?

Ich bin gerade dabei, ein Repertoire an Klavier-Kammermusik aufzubauen. Dabei achte ich auf jeden Fall darauf, dass die ausgewählten Stücke in einem Konzertprogramm auch irgendwie zueinander passen. Auch möglichst von den Tonarten.
Für diesen Sommer z. B. früher Beethoven (G-Dur, op. 1/2) zusammen mit frühem Dvorak (B-Dur, op. 21).
Letztes Jahr mittlerer Beeethoven (D-Dur, op. 70/1) mit mittlerem Dvorak (A-Dur, op. 81).
Das klappt natürlich nicht immer so...
Für die Zukunft: Schostakowitsch, würde ich am liebsten mit Mozart koppeln (Bauchgefühl;) - bin noch auf der Suche nach einem passenden Werk)

Kammermusikalische Grüße,
Dimo
 
...wie bauen die künftigen Konzertpianisten ihre Reperoire auf? Zufällige oder gezielte Auswahl...

Da reden bestimmt die Lehrer ein Wörtchen mit. Die haben ja ihre Vorstellungen, was jeder können sollte und was dem Pianisten am besten liegt. Der Pianist selbst geht vermutlich erstmal nach Geschmack und dann möglicherweise auch nach Marktfähigkeit. Eine Spezialisierung kann man sich ja erst später leisten, wenn das Einkommen halbwegs sicher ist.

Das ist natürlich nicht das Idealbild eines Künstlers aber manchmal frage ich mich ehrlich, ob solche Idealbilder jemals gelebt haben. Ein Künstler ohne Arbeit muß ja schlimmstenfalls sogar seine Werkzeuge verkaufen oder verhungern, dann ist es aus mit der Kunst.

Ich werde mein Repertoire in erster Linie nach eigenem Geschmack zusammenbasteln. Schubert, Alkan und Rachmaninoff sind schon recht sichere Kandidaten, Schostakowitsch muß noch warten, Mussorgsky auch, die sind noch zu schwer fürs Repertoire. Bach kommt auch dazu und ich habe noch einige Noten von Mozart, Beethoven und Haydn. Das ganze ist natürlich ein sehr langfristiger Plan, denn das kann man ja nicht alles an einem Abend zusammenwürfeln und bislang komme ich gerade mal auf vier Stücke, die ich in kurzer Zeit fertig haben kann und die sind alle recht kurz.
 
Hallo Dimo, hallo Guendola, danke für die Wiederaufnahme der Angelegenheit.

Hallo liebe Klavierlehrer- und Dozenten, ich bitte doch sehr darum, dass Ihr hier ein Wörtchen mitredet. Es geht darum, dass hier sicher so manche erwachsene Klavierspieler sich nicht nur zufällig in der Klavierliteratur rumtreiben wollen, sondern dass sie evtl. sich ihre Sachen gezielt aussuchen. – Welche Ziele, warum?

Vielleicht sollten ein paar Stücke zusammenpassen oder dem Geschmack eines Stammpublikums huldigen oder nur einem selbst gefallen.

In freudiger Erwartung (natürlich weiterer Beiträge:p, es dürfen natürlich auch Nicht-Klavierlehrer weiterschreiben)
Walter
 
Also meine Meinung ist sehr schlicht - ich nehme das als Repertoirestück, was mir
a) selber sehr, sehr gut gefällt und
b) was eine realistische Chance hat, das ich es präsentieren kann ohne dabei an die Grenzen meiner pianistischen Begrenztheit zu stoßen.

Ich glaube, ein sensibler Zuhörer spürt, ob das Stück dem Klavierspieler selber sehr am Herzen liegt oder nicht.

In meinem Fall handelt es sich fast nur um Stücke von Chopin und Bach. Da ich seit einiger Zeit auch Orgel spiele, verlagert sich das Bachspiel auf die Orgel - die Bachschen Orgelwerke gehören einfach zum Grössten, was für die Orgel komponiert wurde. Daher für Klavier fast nur noch Chopin. Interessiere mich aber auch für Brahms und Rachmaninoff. In meiner Kinder- und Jugendzeit hatte ich aber Stücke von so ziemlich allen namhaften Komponisten von Barock bis Romantik aufbekommen.
 
Den Orgel-Bach fand ich schon immer übersichtlicher als den Klavier-Bach.
Irgendwie weitläufigere Figuren.
Als Nur-noch-Klavierspieler bleiben mir die Orgelbearbeitungen - finde ich fast zugänglicher als den Großteil der Bachschen Klaviersachen.
Aber es gibt auch noch ein Leben nach Bach ...
Nur noch Klavier spielend
Walter
 

Ich hatte mal einen Klavierlehrer, der darauf bestanden hat, dass ich ihm vor dem eigentlichen Unterricht immer ein "altes" Stück aus vergangenen Zeiten vorgespielt habe. Anschließend wurde kurz über das Stück geredet, über Fehler und sonstiges, bevor es mit dem regulären Unterricht weiterging. Ich fand das eine gute Idee - so bin ich in alten Stücken drin geblieben und konnte selbst wählen, welches Stück ich auffrischen wollte. Manchmal mache ich es heute noch vor dem Üben so und spiele ein Stück aus vergangenen Übezeiten. Dabei achte ich nicht auf Perfektion, sondern es steht eher der Spass am Spielen im Vordergrund, bevor ich zum Üben übergehe.
 
ein neues Stück dazu lernen

Hallo Ihr alle, die Ihr Euch auf diesem Thread rumstiert. - Unser Disput scheint zu stocken, obwohl fast jeder was dazu schreiben könnte.
Ich bringe mal einen andere Aspekt: Wenn ich z.B. die Alkan-Etüden anhöre, die Guendola gerade lernt, packt es mich schon, dasselbe zu tun. Das Allegro barbaro ist ein lohnendes Stück!
In solchen Fällen frage ich mich allerdings, was ich mit dem Stück anfangen würde. Es als einzelnes Stück im Konzert vortragen? Dazu gehören eigentlich noch weitere dieser Etüden oder andere Stücke von Alkan, insgesamt so mindestens für ca. 10-15 Minuten.
Ich plane und lerne meine Stücke immer in Gruppen, damit sie zusammen aufs Programm kommen und dann auch vorgespielt werden.
Wie macht Ihr das?
Zur Zeit noch mit Chopin,Weber, Bach und Gottschalk beschäftigt
Walter
 
Hallo Walter, hallo Forum,

ich bin auch einer, der gerade so in "fremder Leute" Zeilen herum stiert.
War fast 20 Jahre nur mit Billig-Kommerz "aufgehalten" und hab jetzt neben dem Elektronikkram endlich wieder ein halbwegs vernünftiges Klavier (kleine Werbung: AUGUST FÖRSTER 125G).

Doch hier mein Gedankensprünge beim Thema Repertoire:
Hatte ich früher doch immer ein paar Stücke auswendig im Beutel parat, so kann ich heute nicht ein einziges Stück komplett. Obwohl ich die Jahre über hunderte verschiedenster Stücke aus sämtlichen Musikrichtungen spielte, sind nur vereinzelt Riffs, Phrasen u. Teilelemente abrufbar. Das soll sich ändern! Doch wo fange ich an?

Habe erst jetzt Chopin für mich entdeckt, nun da steig ich mit einem Walzer ein, hänge ein Prelude und Nocturne an. Spielte ich bei "Publikumsanfragen" früher nur rein improvisatorisch verschiedene Themen an, so möchte ich jetzt solider aufbauen.
Also noch etwas Bach (WT Klavier) und Schubert dazu.
Auf der anderen Schiene vielleicht nen "Piano Rag" von Billy Joel, etwas von Michel Petrucciani oder Chick Corea? Welcher unbedarfte Zuhörer erwartet schon von einem Klavierspieler diese "doch erzkonservative" Klassik? Wow, als Zuhörer möcht ich doch was erleben? Etwas ausgeflipptes, witziges oder so richtig Groovendes?

Also ich weiß: fad darf mir jetzt nicht werden. Dann wirds hoffentlich auch was für den Zuhörer? Obwohl: spielen tu ich ja eh für mich.... meistens.... oder jetzt immer öfter...?

Repertoire sollte doch zumindest abwechslungsreich sein und immer wieder neue Motivation verschaffen?

So, jetzt enter drücken und dann stieren, welchen M... ich von mir gegeben habe....

MfG,
pegatom
 
Mein Repertoire derzeit:


einige kürzere Boogie-Woogies
Von fremden Ländern und Menschen
Träumerei
As Time Goes By
Misty
My Romance
My Favourite Things
Here`s That Rainy Day
Sentimental Journey
Solitude
On The Sunny Side Of The Street
Olga`s Lullaby
Penthouse Serenade
Gigolo

Derzeit am Lernen von:

My Way
Liszt - Consolation Nr. 3

Ich hoffe ich vergesse das ganze Zeug nicht so schnell :rolleyes:
 

Zurück
Top Bottom