Im Anschluss und in Anlehung an Pilles Berich: Michael kam gestern zu mir nach Graz, um sich
meines Japaners anzunehmen, eines unscheinbaren kleinen Herrn in den besten Jahren, den Kafka - hätte mein Japaner eine Rolle in einem seiner Romane spielen dürfen - ganz sicher "Herr K." genannt hätte. Als Michael sich heute wieder auf den Weg nach Wien machte, war Herr K. nicht mehr wieder zu erkennen (für alle Kafka-Fans: nein, Herr K. hat nicht die Gestalt eines Käfer oder Affens angenommen). Ich habe ja schon viele Lobeshymnen über den Klaviermacher gelesen, aber mitzuerleben, wie sich der eigene Klimperkasten verwandelt, ist halt doch was anderes. Unglaublich, was Michael aus dem Klavier herausgeholt hat. Super saubere Stimmung, klar definitierte Töne, strahlender, obertonreicher Klang, ohne jene metallische Schärfe, die ich so gar nicht mag. völlig neues Spielgefühl, dank optimierter Regulierung der Mechanik. Dass die Dämpfung jetzt wieder das tut, was das Wort verspricht, erwähne ich nur deshalb, weil der Stimmer, der davor zweimal da war, für das lange Nachklingen die Raumakustik verantwortlich gemacht hatte. Ich bin rundum zufrieden und nach etwa 8 Stunden Dauerklimpern, zwar schon etwas müde aber total high
Abgesehen davon war es schön, den sympathischen Typen aus den Youtube-Videos persönlich kennenlernen zu dürfen
Eine kleine Kritik, lieber Michael, sei erlaubt: Für's nächste Mal bitte die Klavierkonzerte von Grieg und Tschaikovsky etwas ernsthafter vorbereiten
Liebe Grüße
Gernot