Der Zeitpunkt für ein Update dürfte gekommen sein, nachdem ich gestern bei einem Chorkonzert mit einem meiner Chöre in einer Nachbarstadt eine wenig erfreuliche Beobachtung machen konnte. Wasser ist nicht die einzige Substanz, mit der man ein Instrument beschädigen kann - auch trockene Materialien eignen sich dazu.
Eine Lektion zum Thema, wie man am falschen Ende sparen kann, gefällig? Das Chorkonzert fand in der Aula der örtlichen Realschule statt, in der zur Zeit umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt werden. Im Regelfall steht an einem solchen Ort ein Flügel oder ein einigermaßen brauchbares Klavier zur Verfügung - hier musste ein einfaches Stagepiano genügen. Von sich aus erzählte mir der befreundete Chorleiter des gastgebenden Chores kurz vor dem Konzert, warum das so sein musste. Eigentlich besitze die Schule einen Flügel mittlerer Größe einer renommierten deutschen Traditionsmarke, zwar älteren Baujahres, aber regelmäßig gestimmt und reguliert und entsprechend angenehm spielbar. Dieser stünde allerdings auf unbestimmte Zeit nicht mehr zur Verfügung. Warum? Bei den Bauarbeiten waren hinter der Aula Wände aufzustemmen und weitere Arbeiten in Flügelnähe durchzuführen, bei denen Bauschutt, Staub und Schmutz in großen Mengen anfallen würden. Die zuständige Kommune lehnte es aber ab, das Instrument fachgerecht zu verpacken und im notwendigen Umfang vor Beschädigungen zu schützen - dieser Sonderposten sei im Budget nicht vorgesehen gewesen und ohnehin zu teuer. Nun ist das Instrument stark verschmutzt und offensichtlich nachhaltig beschädigt worden. Selbst als Laie käme man zur Erkenntnis, dass eine aufwendige Reinigung und Reparatur nun ein Vielfaches kosten wird.
Eine verwaltungstechnische Glanzleistung - und dabei fallen mir gleich mehrere vergleichbare Episoden aus verschiedenen Kirchengemeinden ein, bei denen während der Durchführung von Baumaßnahmen die unzureichend geschützte Orgel irreparabel Schaden genommen hat. Zeichnet sich da etwa ein Trend ab, wie man mit fremdem Geld verantwortungslos umgeht?
Das Konzert gestern klappte gut und die Darbietungen kamen beim Publikum gut an. Aber ob das immer so gut ist, wenn das Publikum von derartigen Hintergründen bei einem solchen Ereignis nichts erfährt?
LG von Rheinkultur