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Und die Tremoli müssen ja wirklich extrem leise nur im Hintergrund klingen, weil man die Melodie der linken Hand hören muss und die ist ja auch sehr leise. Das finde ich sehr schwer.
damit ist natürlich die Einleitung gemeint: die berühmten beiden Figuren mit den ungewöhnlichen Akkordtremoli im ppp.
mir ist weiter duch den Kopf gegangen, wie ich Dir das beschreiben kann.
Als erstes: wie funktionieren normale bzw. gewohnteTremoli? Der Arm und mit ihm die Hand schaukelt oder wippt (Rotationsbewegung).
- - das ist ja so ähnlich, als würde man auf einem Spielplatz eine Schaukel oder Wippe von der Seite sehen: geht links das ein Kind runter mit der Wippe, dann geht zugleich das andere rechts mit der Wippe hoch.
wie sieht es aber aus, wenn wir die Wippe nicht von der Seite betrachten? - - und da liegt der Hase im Pfeffer!
Die Hand muss bei diesen Tremoli am Anfang der Ondine (und beim Einsetzen des zweiten Themas) eben nicht links-rechts schaukeln, sondern sie wippt ganz leicht vor und zurück !!
--- als Übung:
leg den Unterarm auf den Tisch, dann wippst Du mit der Hand so, dass abwechselnd die Finger und die Handwurzel den Tisch berühren (dabei ist ganz ofensichtlich das Handgelenk in Bewegung)
--- dann abwechselnd Dreiklang und Einzelton (kl. oder gr. Sexte)
zum Dreiklang wippt die Hand nach vorn/unten, das Handgelenk geht etwas hoch (der Akkord wird butterweich aus nahezu passiven weichen Fingern angeschoben)
wird der Dreiklang aufgehoben (Handgelenk senkt sich), kommt der kürzere kleine Finger in die Taste und schlägt seinen Einzelton an
die Wippe/Schaukel ist also vor-zurück:
nach vorne der Akkord, zurück der 5. Finger
Die Schaukel des Tremolos ist also zwischen 4 und 5, aber nicht seitwärts, sondern vorwärts/rückwärts
Danach kommen nur noch die Anschlagsimpulse hinzu (es sind ja immer wieder zwei Akkorde oder zwei Einzeltöne), im Bild gesprochen kommt da eine Seite der Wippe zweimal auf den Boden - - die Anschlagsimpulse kommen natürlich aus dem Arm (Muskelimpulse)
Wenn Du das übst, dann versuch, die Finger so wenig wie möglich aktiv machen zu lassen!! Nur dort, wo der 5. Finger seine Sexte repetiert, muss das Handgelenk / die Hand helfen (und klar: der Finger macht auch ein wenig mit) --- aber bitte keine "Greifbewegung" in den Akkord!! Die Finger liegen auf cis, eis, gis und a, und sie schlagen dort an, wo sie berühren - übrigens besser nicht "rund" halten sondern eher schlaff und flach.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Hand locker "wie Wellen" in dieser Weise schaukeln kann, dann kannst Du diese Figur endlos und sehr leise spielen.
Mit der Zeit wirst Du erfühlen, dass Du gar nicht ganz bis zum Tastenboden kommen brauchst und dass Dir der Auftrieb der Tasten hilft, nach dem Akkord wieder oben zu sein - aber dafür müssen hier die Finger sehr passiv sein.
Ich hoffe, ich hab´s einigermaßen verständlich erklären können (sowas zu zeigen ist natürlich viel anschaulicher und verständlicher)