- Dabei seit
- 8. Jan. 2009
- Beiträge
- 3.513
- Reaktionen
- 4
Jedenfalls sind sie alles andere als "absolute Musik"
Man lese Alban Bergs Analyse der Träumerei.
gruß
stephan
---------
XXXXXXXXXXXXX
---------
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Hinweis: This feature may not be available in some browsers.
Jedenfalls sind sie alles andere als "absolute Musik"
Jedenfalls sind sie alles andere als "absolute Musik"
hallo,
ich hatte der Reihe nach folgendes gemacht:
a) Verdis Rigoletto und speziell das Quartett daraus erklärt: sowohl die Vorlage für das Libretteo (Victor Hugos Theaterstück "der König amüsiert sich"), als auch die an der Zensur geschickt vorbeiglotste Oper sind keine Leichtgewichte
b) Lügen, Verlogenheit, Prahlerei und menschenverachtende Verhaltensweisen eines Libertins werden auf die Opernbühne gebracht: erstaunlicherweise ist das auch bei Wagner parallel obsolet gewordene Mittel der schönen belcanto da capo Melodie das musikalische Mittel, die Lüge darzustellen
c) Liszt unterstreicht in seiner verkürzten "Klavier-Inszenierung" diese Intention Verdis (und das war ihm zu der Zeit, als er diese Paraphrase komponierte, sehr wichtig - das war im für ihn katastrophal enttäuschenden Jahr 1858: die Kirche verbot seine Beziehung zur Fürstin Wittgenstein, indem deren Ehe nicht geschieden wurde; die Kirche lehnte seine Refrompläne zur Kichtenmusik ab; sein Sohn starb) - - die vordergründig glanzvoll heitere Paraphrase ist parallel zum Mephistowalzer entstanden, sie ist ein doppelbödiges Meisterwerk: einerseits des entlarvenden Lachens (in diesem Sinne ist sie voll Heine´scher Ironie), andererseits demonstriert sie ja bestens (weil alles drauf hereinfällt), wie gut die Lüge funktionieren kann
--- solche Infromationen kann sich unschwer jeder beschaffen---
d) im einzelnen die Themen (und damit die Figuren / Rollen des Quartetts) aufgelistet und erklärt
e) gerade bei der beliebtesten Melodie - bella figlia del amore, Tenor - erklärt, wie man diese Klangideen umsetzt: Melodie protzig, prunkvoll, übertrieben, schmalzig im Mezzoforte mit großer Geste // die klein gestochene Begleitung (Klanghintergrund) ppp
f) den Klanghintergrund, das "Bühnenbild", genauer seziert bzw. überhaupt mal genau angeschaut: siehe da, es steckt voller verräterischer fremdartiger Harmoniktricks - - der Klanghintergrund ist also ein Kommentar zur Melodie, er ist quasi der klangpsychologische kontrapunkt
--- mit etwas Wachheit, Interesse und noch recht einfachen Grundkenntnissen der Harmonik hätte man das auch herausfinden können - aber niemandem waren die Harmonien und die Intervalländerung aufgefallen (stattdessen wird die scharfsinnige Frage gestellt, ob man das alles überhaupt praktisch umsetzen könne...) ---
g) offenbar gibt es Defizite, sowohl im Lesen / Verstehen einer Partitur, als auch im praktischen Umsetzen
also: habe ich eine Grundlage des Klavierspielens, die man hier ebenso wie anderswo unbedingt braucht, erklärt: das Differenzieren von gleichzeitigen Klangschichten - - und ich habe so schlicht, wie möglich erklärt, dass man das dadurch hinkriegt, dass man gleichzeitig verschiedene Bewegungen macht (und das können wir alle, hatte ich auch an Beispielen benannt)
außerdem: gerade die Paraphrase, bzw. speziell die "Lügen-Melodie" ist ideal geeignet, um sowas sinnfällig und sichtbar zu machen:
1. spielt sie hier kaum wer, sodass man keiner evtl. Betriebsblindheit unterliegt
2. man sieht sehr schön, dass einmal beide, einmal die linke Hand allein diese Melodie plus Begleitung ausführen soll - und zwar mit der genannten Klangqualität
So, das war nun eine kurzgefasste "Inhaltsangabe"
aber
a) bis f) sind Bestandteile dessen, was man unter dem Begriff Klangvorstellung zusammenfasst. Klangvorstellung ist eine Voraussetzung, um überhaupt Musik zu machen.
g) ist eine erste Überlegung dazu, wie man das, was man aus der Klangvorstellung weiß und empfindet, in Bewegungen umsetzt. Und das ist offenbar... problematisch... Meine Empfehlung ist, daran zu arbeiten: hören, fühlen, ausprobieren - aber in Sachen, die man versteht (denn das Verstehen / Begreifen ist integraler Bestandteil der Klangvorstellung) - - - und diese bedeutet eben nicht "oh ja, ich kann mir schon irgendwie vorstellen, wie das klingt", und sie ist auch ganz und gar nichts oberflächliches.
ich hoffe, ich habe alles noch mal verständlich zusammengefasst.
Gruß, Rolf
(aber irgendwie stellt sich mir nun doch die Frage, worum es in diesem Faden geht... dieser Beitrag hier könnte genausogut im Rigoletto stehen)
Schade, dass hier im Faden schon wieder so viel gestritten wird über das Thema nur tangierende Aspekte.....:(:rolleyes:
:confused: Das ist eigentlich schon ganz schön viel.:confused::rolleyes:^^
dem Stück gerecht werden hinsichtlich Stilrichtung und Tempo, Technik und Ausführung des Notentextes. Richtige Betonungen, Abstufungen und Schichten von Klängen. Melodieführung.
Erspüren der Athmosphäre und Charakter des Stückes und Umsetzen in Klangfarben und Phrasierungen.
Stimmige Gesamtinterpretation, aus "einem Guss".
Nicht kopieren, sondern selbst nachdenken, Eigenes mit unterbringen.
:confused: Das ist eigentlich schon ganz schön viel.:confused::rolleyes:^^
@Rolf: Eben. Gerade weil es bei der Paraphrase so viel außermusikalisches dazu gibt, ist es schwer, zu sehen, wie man sich "absoluter" Musik nähern soll, um ebenso viel oder gar mehr darüber sagen zu können.
Macht es überhaupt Sinn, das Vorankommen durch viel Üben vorantreiben zu wollen? Klingt vielleicht merkwürdig, aber ich frage mich das manchmal.
Und, darauf will ich hinaus, er sagte, der Begriff "Kinderszenen" gehe auf Jean Paul zurück, in dessen Werk er vorkomme.