Fazit: Oktava funktioniert, man kann damit arbeiten und das Schriftbild ist gut. Die Nebenwirkungen muss man aber aussitzen.
Sicher gibt es da Qualitätsunterschiede, was diese speziellen Funktionen betrifft, aber perfekt ist kein Notensatzprogramm.
Ich selbst arbeite seit vielen Jahren mit Capella, das ist auch sehr verschrieen als schlechtes Notensatzprogramm, aber das ist auch übertrieben. Man kann damit durchaus auch arbeiten und auch sehr schöne Notensätze erstellen. Leider gibt es aber auch dort immer wieder Dinge, die entweder schlecht gehen (da hilft manchmal eine Umgehungslösung) oder gar nicht gehen (und dann gibt es auch keine Umgehungslösung, dann muss man damit leben).
Insgesamt ist es aber wichtiger, dass man mit dem Notensatzprogramm seiner Wahl vernünftig umgehen kann und das ist leider (ähnlich wie Klavierspielen) ein sehr langer und mühseliger Prozess. Notensatzprogramme sind mächtig und entsprechend schwierig zu bedienen und zu erlernen. Da ist letztendlich auch der Grund, warum ich immer noch bei Capella hängen geblieben bin, obwohl es ein paar Dinge gibt, die ich gerne besser gestalten würde. Aber ein neues Notensatzprogramm von der Pike auf zu lernen ist so grausam, dann nehme ich (mindestens bis jetzt) dann doch diese oder jene Macke hin und dann ist das eben so.
Dennoch sehen viele meiner Noten (insbesondere jetzt, nachdem ich auch das Buch "Behind Bars" von Elaine Gould zu Hilfe nehme) deutlich besser aus als manche käuflichen Exemplare. Und ich glaube, das müßte mit den meisten Notensatzprogrammen machbar sein. Und die Geschwindigkeit, mit der man die Noten "zu Computer" bringt, das ist zwangsläufig ein langer Lernprozess. Ich weiß genau, dass ich in den ersten Jahren pi mal Daumen 4 Stunden pro fertiges Notenblatt gebraucht habe - heute liege ich bei max. 1 Stunde, manchmal auch darunter. Weil inzwischen jeder Handgriff sitzt, man hat Erfahrung in der Aufteilung und im Notensatz an sich, es flutscht einfach besser. Aber das hat auch einige Jahre gedauert - das kommt nicht über Nacht.
Wenn Du mal in den einschlägigen Notensatzforen herumschnupperst, wirst Du sehen, dass Du lange nicht alleine bist mit Deinen Problemen - und das unabhängig vom verwendeten Programm. Auch Finale Anwender sind nicht nur glücklich, obwohl das Programm zu den teuersten auf dem Markt gehört.