Manche Fingersätze sind einfach nur unglaublich, anderer wiederum sehr hilfreich, da kann man keine allgemeingültige Aussage treffen. Gräßlich finde ich Fingersätze, in denen penetrant darauf geachtet wird, jede Tonwiederholung mit wechselnden Fingern zu spielen und solche, die sich nicht darum kümmern, gleiche Stellen mit gleichen Fingersätzen zu versehen. Wo Töne in hohem Tempo mehrfach wiederholt werden, ist es für viele leichter, mehrere Finger abzuwechseln aber in simplen Tonfolgen wie z.B. CDEF-FGAH kommt schnell ein weiterere Wechsel dazu, der ansonsten unnötig wäre und die ganze Sache kompliziert. Noch schlimmer finde ich es aber, wenn vom Setzer neue Bögen mit dem Salzstreuer verteilt werden und sich ein Fingersatz auch noch danach richtet. Dann wird nämlich die Musik gründlich entstellt. Sehr störend finde ich auch, wenn notiert wird, mit welchem Finger ein Wechsel vorbereitet wird, anstatt den Wechsel selbst zu notieren.
Ich achte übrigens beim Notenkauf kaum auf Fingersätze. Mir kommt es auf gute Lesbarkeit an und im übrigen vertraue ich darauf, daß Henle, Petersen und so weiter sich bemühen, authentischen Notentext zu liefern. Und wenn ich es eilig habe, kaufe ich eben das, was gerade im Laden vorrätig ist. Zur guten Lesbarkeit gehört natürlich auch, daß nicht zu viel Fingersatz zwischen den Noten steht.
Beim ersten Durchspielen vom Blatt merkt man ja schnell, ob einem ein Fingersatz liegt oder nicht. Únd dann geht es mir so wie Haydnspaß, ich lese nämlich den Fingersatz mit. Was falsch ist, muß ich also korrigieren, was dazu führt, daß ich ohne Bleistift und Radiergummi nicht vom Blatt spielen kann.