Tja, wer Noten schreibt, ist selbst schuld...
Im Laufe von über 20 Jahren Unterrichtstätigkeit habe ich einige hundert Stücke, zumeist für Schüler (um)arrangiert, teilweise den Schülern auf den Leib geschneidert. Ich war jahrelang Notenschreiber für die Big Band des Hessischen Rundfunks, daher beherrsche ich dieses Metier.
Ich beobachte immer mehr, dass die Wertschätzung für eigens, in einem immensen Zeitaufwand erstellte Noten gegen Null geht. Lieber laden sich die Kids irgendeinen Schund aus dem Internet herunter, dessen Qualität sie sowieso nicht beurteilen können, Hauptsache kostenlos.
Wenn ich mich für all meine Arrangements auch nur halb so fürstlich hätte entlohnen lassen wollen wie irgendein Computerfuzzi, käme allmählich ein fünfstelliger Eurobetrag zusammen. Jemandem, der sich kritisch über meine Noten äußert, möchte ich auch nur für 5 Minuten einmal meinen Kopf aufsetzen können, damit er weiß, was es bedeutet, ein Stück erstmal zig mal analytisch anzuhören, danach bei jeder Note soundsoviele Kompromisse einzugehen, damit er sie auch ja spielen kann; und all die anschließenden Arbeitsgänge, bis ich ihm endlich die gedruckten Noten präsentieren kann.
Ich hatte meinen Beitrag gestern in einer angespannten Situation geschrieben, deshalb vielleicht die etwas drastische Ausdrucksweise.
Wieso ich mich trotzdem immer wieder stundenlang hinsetze und Stücke bearbeite, hat folgende Gründe:
Mir macht es Freude, meine eigenen musikalischen Ideen in Stücke einzubringen, diese zum Klingen zu bringen, ob zu privaten Zwecken oder (oft) zum Unterrichtsgebrauch.
Selbstverständlich sind nicht alle meine Schüler oder "Kunden" so ignorant, dass sie nicht meine Bearbeitungen zu schätzen wüßten. Gerade letzte Woche hatte ich gleich 3 Schüler, die übers ganze Gesicht strahlten, weil sie dank meiner Bearbeitungen zum ersten Mal eine Version des jeweiligen Songs auf dem Notenpult haben, die Hand und Fuß hat, und für sie spielbar ist: Ein Junge fühlt sich schon wie ein kleiner Star, weil er dieses Stück auf dem nächsten (Rock)- Konzert der MS spielen wird. Eine Schülerin habe ich einen Song in eine für sie geeignete Tonart umgeschrieben, zu der sie singen kann, und sich am Klavier begleiten kann. Und einer erwachsenen Schülerin habe ich "Sorry seems to be.." von Elton John so eingerichtet, dass sie damit zurecht kommt, im Gegensatz zu der schräg klingenden Version im dicken Heumann- Buch, das sie extra gekauft hat.
Das sind (wenn auch kleine) Momente, die mich bestätigen, mir Kraft geben.
Ich denke, dass auch der Threadersteller AG2410 ganz ähnliche Beweggründe für seine Arbeit hat. Er findet meine Anerkennung und sollte sich nicht durch unüberlegte Äußerungen verunsichern lassen
Was NICHT meine Anerkennung findet, ist sind die notorischen Ätzer in diesem Forum mit ihren Hau-Drauf- Kommentaren, die gleich kontra geben, schlechtreden, Arroganz versprühen ("HoeHue": Gibt es ein Grundrecht auf Wertschätzung?) etc...