Neuer Studiengang an der Musikhochschule München

An den Fachhochschulen (neudeutsch: Hochschulen für angewandte Wissenschaften, HAW), wo es ja nun die allermeisten Bindestrich-Studiengänge gibt, wird zwar viel Wert auf Praxisbezug gelegt (Übungen indoor und Praxis draußen in der Wildnis), aber es ist immer ein Anteil dabei, wo über dieses Handeln reflektiert wird:
- in persönlicher Hinsicht (kann ich bemerken, dass ich etwas falsch mache?)
- hinsichtlich Erfahrungswissen (wie machen es die anderen? welche Sachen übernehme ich von ihnen? wie kann ich das Übernommene selbst weiter verbessern?)
- theoretische Fundierung (gibt es Evaluationen?, wie sehen abstrakte Systematisierungen auf meinen Handlungsfeldern aus?)

Das fehlt typischerweise bei Ausbildungsberufen (erst im Meister kommen reflektierende Anteile ins Spiel).

Einen genuin wissenschaftlichen Anspruch von Fachhochschulstudiengängen sehe ich nun leider nicht. Die Studieninhalte sind teilweise schon fordernd, aber für die Masterarbeit besteht nicht der Anspruch, das Weltwissen auch nur um das übliche 1 Staubkorn zu vergrößern. Ich sehe dieses Promotionsrecht für FHs deshalb auch sehr kritisch (ich weissage, dass man in zwanzig Jahren den Dr. dann mit (HAW) in Klammern führen müssen wird.)

Desgleichen hier bei unserem lustigen Musikvermittlungsstudiengang. Ein bisschenn Reflexion, ein paar ECTS-Punkte für wissenschaftliche Arbeit, schon wurde es genehmigt und vom Land aus-/cofinanziert.
Naja, ein weiteres warmes Nest für feste Lehrbeauftragte...

Mit dieser Verwissenschaftlichung von solchen doch sehr praktischen Inhalten möchte man indirekt erreichen, dass Absolventen auf verantwortliche Positionen und Führungsrollen vorbereitet sind.

(Ich weiß, dass gerade an den Unis es sehr lange gedauert hat, bis endlich so doch eher lustige Ergänzungsmodule wie Soziale Qualifikation angeboten wurde. Änderte nicht viel daran, dass weiterhin Vollpfosten auf Führungspositionen gelangen. Diese Modulchen sind nicht der Bringer...)
 
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