neu kaufen oder "restaurieren"??

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Astrid

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Hallo zusammen,

ich frage mich manchmal, ob es mein Klavier noch tut oder ob ich nicht doch besser ein neues kaufen soll.

Kurze Beschreibung:
Es ist ein Grotrian Steinweg aus dem Jahr 1930 irgendwo (Seriennummer vorhanden)
Dieses Instrument befand sich - wie lange weiss ich nicht - auf einem Schiff!!!
Ich nehme an, es hat viel Feuchtigkeit gezogen, weil z.B. das Holz aussen total am abblättern ist.
Es sollte eigentlilch entsorgt werden, aber dann hat nochmal jemand gefragt und für umsonst konnte ich nicht nein sagen.

Jetzt weiss ich natürlich nicht, was noch alles original ist und was alles schon mal neu gemacht wurde.
Die Tasten sehen extrem neu aus, also sehr blendend weiss. Innen ist aber dieses riesige Teil, an dem die Saiten festgeschraubt sind. Das hat Risse, so dass man 2-3 der tiefen Töne nicht mehr stimmen kann, weil sich die Schraube immer wieder zurückdreht.
Auch diese Filzdinger (bitte entschuldigt meine "Fachsprache", ich kenne mich da überhaupt nicht aus :oops: ) sehen noch sehr frisch aus.

Zunächst dachte ich, dass ich als absoluter Anfänger darauf herumklimpern kann, um erstmal zu sehen, ob es mir überhaupt Spass macht.
Später kann man dann ja sehen.

Jetzt ist ungefähr später und ich bin am überlegen, wie es weitergehen soll.

Das Ding jetzt doch verschrotten oder bei ebay vertickern? Oder richtig investieren und es wieder flott machen? Geht das überhaupt, wenn Risse in dem Teil da sind?
Und wieviel muss ich denn da so rechnen bei einer Generalüberholung????
Wird das teurer als ein neues zu kaufen?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten und sorry, dass es so lang geworden ist!!
Liebe Grüsse
Astrid
 
Das Ding jetzt doch verschrotten oder bei ebay vertickern? Oder richtig investieren und es wieder flott machen? Geht das überhaupt, wenn Risse in dem Teil da sind?
Und wieviel muss ich denn da so rechnen bei einer Generalüberholung????
Wird das teurer als ein neues zu kaufen?

Hi,
das ist eine Frage die ich noch Häufig zu hören bekomme. Ich kann Dir hier eigentlich nicht wirklich viel dazu sagen. Ohne das Klavier gesehen/ gehört zu haben ist absolut keine Einschätzung des momentanen Zustands oder des Restwertes möglich ist. Auch nicht anhand des Alters.

Prinzipiell sei gesagt, machbar ist alles. Sowohl das Gehäuse, als auch das Innenleben kann komplett überholt werden. Oft stellt sich einfach genau dann die Frage, bekomme ich für das Geld der Reparatur nicht schon ein neues, oder ein sehr gutes Gebrauchtes Instrument.

Ich würde Dir Raten, vielleicht erst einmal andere Neue/ Gebrauchte Instrumente auszuprobieren. Wenn sie Dir besser gefallen, (Klang/ Spielart), dann sollte sich die Frage von selbst beantworten. Wenn nicht, dann sollte jemand der sich auskennt Dein Klavier anschauen und Dch Beraten, oder einen Kostenvoranschlag für die Reparatur machen.
 
Hallo Sunny,

du bist Klavierbauer?

Nur für den Fall, dass ich es mal machen lassen würde:
muss ich dann das Klavier in die "Werkstatt" bringen, oder wird das eher
vor Ort gemacht?

Es Grüessli nach St Gallen
Astrid
 
Hallo Astrid,
Ich war auch auf einem Schiff, zwar nicht als Klavier sondern als "Chief"
Master Wei hat ja schon ein Wink mit dem Zaunpfahl gegeben und so will ich mal antworten. Hör gut zu "Sonne"
Grotian Steinweg ist ein gutes Klavier.
Da gab es zwei Brüder in Braunschweig, mit Namen Steinweg, waren beide Klavierbauer (anerkannter Lehrberuf)
Der Eine ist nach Amerika ausgewandert und nannte sich fortan "Steinway" und machte Klaviere. Kennen wir doch irgendwie, oder?
Der andere blieb in Braunschweig und machte dort Klaviere: Grotian-Steinweg.
So nun zu deiner Frage.
Das Teil wo die Saiten festgeschraubt sind nennt man "Stimmstock"
Ein Riss im Stimmstock bedeutet meist ein Todesurteil für ein Klavier.
Es gibt da aber eine Rettung.
Wen du mehr wissen willst, auch zum Tastaturbelag gebe ich gerne Antwort.

Gruß Chief
 
natürlich möchte ich mehr wissen Chief !!
Sonst hätte ich hier ja nicht gefragt.

Liebe Grüsse
Astrid

P.S.: ist auch eine gute Methode, mehr Beiträge zu machen (wozu das auch immer wichtig sein soll), wenn man erstmal was schreibt und dann ganz neugierig auf mehr macht, damit man gleicht nochmal was schreiben kann...... ;) :p
 
Astrid,
nun spiel mal nicht "Die beleidigte Leberwurst"
Ich bin 60 Jahre alt und was ich hier von mir gebe als Ratschläge sind im Laufe meines Lebens gewachsen.
Das musst du doch Verstehen!

Gruß Chief
 
das glaube ich irgendwie nicht, Chief.....

aber erzählst du denn trotzdem noch ein bisschen vom Stimmstock?
*ganzliebguck*

Astrid
 
Hach, habe ich hier irgendwo geschrieben das G.Steinweg KEINE guten Instrumente sind? Nein, und gut aufpassen tu ich immer.
Aber in so einem Fall ist eine Ferndiagnose einfach nicht möglich. Selbst wenn es sich hier um ein Steinway Instrument handeln würde kann man nicht pauschal sagen, dass sich eine Reparatur lohnt.

Ja, ich bin Klavierbauer. Sogar "annerkannt" wie das der Chief immer so nett betont. :-) Ob das Klavier in die Werkstatt muss kommt auf den Umfang der Reparatur an. Wenn wirklich der Stimmstock hinüber ist, oder man am Gehäuse etwas macht, dann muss es auf jeden fall in die Werkstatt.

Die Reparatur eines Stimmstocks ist aber sehr Aufwändig. Da zuerst das Klavier auseinander genommen wird. Alle Saite abgemacht werden, und dann noch die Gussplatte abgeschraubt wird. Dann muss der Alte Stimmstock sauber entfernt werden, und der neue Eingepasst. Dann Die Platte neu anpassen, neuen Bezug drauf, und mehrmals Stimmen. Dazu natürlich noch die Arbeiten an der Mechanik, Regulation, Stimmung, Intonation.
Wie du siehst, eine ganz schöne Liste. Und dementsprechend auch Teuer.
 
Sunny, kannst du das mal so ungefähr in Schweizer Franken ausdrücken?????

Ich fürchte, ich werde pleite sein, wenn ich das alles machen lassen würde.

Hört sich verdammt teuer an :(

Gruss
Astrid
 
Ganz grobe richtung, wobei ich das immer ungern sage ohne das Klavier gesehen zu haben: ca. 10.000,- ChF

Das wären grob:
Mechanik Revision mit neuen Hammerköpfen.
Neuer Stimmstock
Neue Besaitung
Resonanzboden Risse ausspähnen, schleifen und Lackieren.
Regulieren, Stimmen, Intonieren.

NUR ZUM VERGLEICH:
Wir haben momentan ein G.Steinweg Piano vor Ort, 25 Jahre alt, 120cm hoch, Nussbaum, Mechanik komplett überholt.
Preis 12.500,- ChF
 
Ja, aber Sunny für den Preis bekommt man ja nun wirklich schon ein neues!!!
Und was ist denn an dem alten Instrument dann noch so toll, wenn man mehr oder weniger alles ersetzt hat???

Verstehst du wie ich es meine?

Ich habe ein Klavier aus dem Jahr 1930, aber das ist neu und das auch und dieses und jenes wurde ausgewechselt???
Hä? Dann kaufe ich doch ein neues und habe in etwa die gleichen Teile drin, oder????
Was ist das?

Gruss
Astrid
 

Da hast Du Teils natürlich recht.
Allerdings wechselt man ja ausser den Hammerköpfen, keine Teile aus die für den Klang verantwortlich sind. So würde also nach der Reparatur immer noch der Typische Klang deines Instrumentes erhalten bleiben. Ob es sich allerdings Lohnt, hängt also auch davon ab, ob Dir der Klang besonders gut gefällt.
Darum lässt sich so etwas eben auch nicht Pauschal beantworten. Und darum auch der Tip, sich andere Instrumente anzuhören. Denn nur wenn man einen Vergleich hat, kann man Unterschiede und seine Vorlieben erkennen.
 
Hallo Astrid.
Ein Riss im Stimmstock ist äußerst selten, da dieser aus mehrfach verleimten Holz besteht und einige Tonnen Zug aushalten muss.
Meistens ist auf den Stimmstock noch ein Holz aufgeleimt und das bekommt Risse. Du must dir da schon sicher sein weil eine Stimmstockreparatur wie Sunny schon erklärte sich meistens nicht lohnt.

Gruß Chief
 

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