Lieber Abschweb,
ohne jetzt den ganzen Faden gelesen zu haben und nach einem zugegebenermaßen nur flüchtigen Blick auf die Stelle ein paar Anmerkungen:
In JEDEM Fall die Linie spielen (also insbesondere das des unten lassen und zwar auch auf der Zählzeit, zu der Ligeti es schreibt)! Die Linie, damit meine ich die Akzentnoten und diejenigen, die als Viertel ausgeschrieben sind.
Es wäre falsch zu sagen, das f1, das du da nicht greifen kannst, wäre nur eine Füllnote (bei Ligeti gibt es nicht eine Füllnote im Sinne von "hauptsache, dort steht jetzt irgendein Gewusel"-alles ist wohlgeführt und satztechnisch genau ausgeklügelt) - aber vor allem denkt er sehr stark im Klang, im Hörergebnis und geht dann auf die Suche, wie er die gewünschte Klangvorstellung konkret satztechnisch umsetzen kann. Sprich, wenn du etwas ändern musst, um Spielbarkeit zu erreichen, dann solltest du darauf achten, nur in diesem Sinne "Unwichtiges" ändern. Du solltest also unbedingt darauf achten, das, was den Höreindruck wesentlich ausmacht, nach aller Möglichkeit nicht zu verändern. Daher oberste Priorität: diese Linie.
Dabei würde ich auch nicht auf die Idee kommen, hauptsache irgendein des irgendwo mit einem Akzent drauf versehen zu diesem Zeitpunkt zu spielen, sondern wesentlich ist an dieser Stelle sicher auch sein Spiel mit den Registern und Stimmen.
Mit "non arp." meint er leider wirklich genau das... Auch keinen Vorschlag. (Ganz abgesehen davon, wie man den noch unterkriegen will ;)). Ich habe in der "Fém" (Etüde Nr.8) auch einige Stellen, die ich nicht greifen kann und stehe vor der Wahl, deshalb das ganze Stück nicht zu spielen oder aber vorsichtig Änderungen vorzunehmen. Da ich die Finger nicht davon lassen kann, habe ich mich für Letzteres entschieden :p Auch da gehe ich natürlich vom Klang aus und von der von Ligeti vorgegebenen, bei ihm meist recht gut erkennbaren kompositorisch-strukturellen Idee. Wo ich letztere nicht mehr beibehalten kann, steht immer der Klang an erster Stelle.
Herzliche Grüße,
Partita