Es freut mich, dass ich dem Jubilar beim Treffen (trotz meiner Problemfinger) angemessen die Ehre erweisen kann.
Umso mehr freut mich eine weitere Einschätzung eines Profis von gestern. Sie hat recht ausführlich geantwortet und konnte kaum glauben, dass ich es selber gespielt habe. Meine Fortschritte kann sie gut beurteilen, denn sie hat mir vor Jahren zweimal Unterricht erteilt. Meine Fortschritte verdanke ich aber auch meiner KL – ohne sie hätte ich es nicht geschafft.
Was ist das einfachste, was er geschrieben hat?
hat
@susa in Bezug auf die Frage von
@Alter Tastendrücker hier gefragt.
Daraufhin habe ich folgendes kundgetan:
Ich habe als solches die Romanze op. 10 Nr. 6 ausgewählt und meine Vermutung wurde mir bestätigt.
Aber auch das leichtesten Stück wird unspielbar, wenn die Finger nicht gehorchen oder Verletzungen drohen, weil z.B. Spannen und Akkorde die Finger überfordern.
Vereinfachte Stücke will ich nicht spielen und falls ein Stück physisch unmöglich ist – wie voriges Jahr ein Präludium von Skrjabin – dann lege ich es weg. Es gibt ja zum Glück noch genug anderes zu entdecken.
Bei der Romanze habe ich einen anderen Weg beschritten, denn es liegt mir sehr viel daran, Rachmaninov beim Treffen die Ehre zu erweisen.
Dieses Stück ist das erste bei dem ich mich verletzt habe, denn es gibt einige Akkorde mit zu haltenden Tasten. Sie sind meinen Fingern zum Verhängnis geworden. Daher habe ich im Dezember erwogen, es wegzulegen bevor schlimmeres passiert. Aber ich gebe erst auf, wenn es für ein Problem wirklich keine Lösung mehr gibt.
Gelöst habe ich das Problem, indem ich diese problematischen Stellen etwas abgeändert und es meiner KL vorgespielt habe. Meinen und ihren Ohren zufolge fallen diese Modifikationen nicht unangenehm auf. Die Rückmeldung des zweiten Profis offenbart, dass meine Änderungen dem Stück nicht schaden, sie hat sie garnicht erwähnt. Anstelle dessen hat sie das geschrieben:
„Es klingt sehr musikalisch und im Sinne dieses Stückes, der Charakter kommt gut rüber und man merkt, dass Sie diese Musik lieben und gut spüren!“
Dass ich bei der Romanze „getrickst“ habe hat mich anfangs betrübt, denn ich versuche möglichst, den Willen der Komponisten so gut es mein Bewegungsapparat zulässt umzusetzen. Aber dann hat mir jemand gesagt, dass „tricksen“ allzu negativ klinge, ich sollte es besser „anpassen“ nennen. Denn sogar Busoni habe sich die Campanella zurecht erleichtert. Dann dürfe ich das auch. Für diese Anmerkung eines Profis bin ich dankbar, denn sie hat mir mein schlechtes Gewissen genommen.
Wenn ich die Romanze beim Treffen spielen werde, habe ich für fünf Minuten Spielzeit (ich muss sogar langsame Stücke langsamer als notiert spielen) sechs Monate geübt.
Das Hauptaugenmerk galt der Kontrolle meiner Problemfinger (die rheumatisch-orthopädisch dreifach und neurologisch zweifach betroffen sind). Leider sind die Füße neurologisch auch betroffen, was man an der ein oder anderen Stelle beim Pedalisieren hören kann. Und leider klappern noch immer einige Akkorde, besser werde ich das Stück vermutlich nicht schaffen.
Warum dieser Kurzroman? Mit meinen Ausführungen möchte ich Euch dazu ermuntern, es vielleicht erstmal nicht mit Erleichterungen à la Heumann, sondern mit kaum hörbaren Veränderungen der Originalnotation zu versuchen.