Kurz nach dem Klavierstimmen wieder schiefe Töne?

Henry:
Auch sollte ein Klavier/Flügel nach dem stimmen klingen und nicht wie im obrigem Video einfach mal totgestimmt werden.
OE1FEU:
Ja, genau, totgestimmt, schöner Ausdruck. Flügel war gerade neubesaitet aus der Werkstatt heraus und hat trotzdem eine Stimmung, die einen nicht sofort schreiend davonrennen läßt. Und das auch noch bei einem 130 Jahre alten Instrument. Ich nehme das also mal als Kompliment.


Also gibst Du Henry zum Teil recht dass Dein Flügel noch nicht so richtig stimmt?

Ich finde es klingt sehr gut, natürlich gefällt mir auch das Musikstück, technisch nicht so schwierig aber für mich schön im Ausdruck. Danke OE1FEU

Ich kann aber die verschiedenen Klänge hier am Laptop, ohne Monitorlautsprecher, kaum beurteilen. Vorhin hörte ich auf Youtube ein Kawai MP 11 SE mit einer guten Pianistin... das kling auch sehr gut, wie ein richtiges Klavier. Aber wie soll ein akustisches Klavier über meine Minilautsprecherchen besser als ein gutes elektronisches klingen? Schon nur wenn ich kleine aktive Stereolautsprecher mit dem Handy benutze klingt es vieel besser... und darin ist ja nur ein ziemlich schlechter Verstärker eingebaut.
 
Um Techniker auszubilden, die nie ein Klavier politieren, restaurieren und verzieren werden, kann man die aktuelle Ausbildung zum Klavierbauer auf die Halde werfen.
Da vertust du dich. Ich glaube, du überschätzt dich und deinen Einblick in die Branche. Es wird schließlich nicht nur in Fabriken in der Produktion ausgebildet (wie du es von Bechstein zu kennen glaubst), sondern auch im Handwerk. Abgesehen davon ist es wie in jedem Beruf: in der Lehre lernst du nur die Grundlagen. Nicht umsonst heißt es "Berufserfahrung".

Wissen und Können ist nie überflüssig. Sich auf Stimmen, Regulieren und Intonieren zu konzentrieren, klingt erst mal sinnvoll, wenn man anschließend nie in der Produktion arbeiten will und auch keine Generalüberholungen machen will. Aber nochmal: Wissen/Können ist nie überflüssig und man kann nie genug davon haben. Wo das hin führt, sieht man ja in den USA. Da machen sie doch genau das mit ihrem "Ausbildungssystem". Immerhin haben sie dort ein RPT Examen, aber alleine schon anhand der Fragen, die manche dieser Kollegen stellen, merkt man schon, dass da eindeutig etwas fehlt.

Was machst du z.B. wenn du eine Saite wechseln sollst? Da ist es gut, bereits einige Bezüge gemacht zu haben. Was, wenn du Hammernusspolster austauschen sollst, einzelne Garnierungen, Tuchungen, Achsen etc..... Genau das macht man im Handwerk 88 mal pro Klavier, über 3,5 Jahre. An völlig unterschiedlichen Instrumenten, in deren Aufbau und Mechanik sich man erst mal hinein denken muss. Und genau das macht halt die Lehre aus. Im Gegensatz zu einer schnellen Schmalspurausbildung. Wobei die natürlich durchaus ihre Berechtigung haben kann. Aber nie die Tiefe und Qualität einer 3,5 Jahre langen Klavierbaulehre mit Blöcken in LUdwigsburg erreichen wird.

Natürlich gibt es auch in den USA herausragende Kollegen. Und natürlich gibt es auch hier ungelernte, die mit App stimmen und auch ansonsten herausragende Ergebnisse erzielen. Aber das ist nicht die Regel. In der Regel haben die Guten halt 3,5 Jahre gelernt. Und auch durch Polieren und andere Arbeiten ein sehr tiefes Verständnis für die Materie entwickelt.
 
Henry:

OE1FEU:
Ja, genau, totgestimmt, schöner Ausdruck.


Also gibst Du Henry zum Teil recht dass Dein Flügel noch nicht so richtig stimmt?


Es hat offenbar keiner den eigentlichen Link zu youtube angeklickt, denn da kann man in der Erklärung lesen:


After one day of voicing, regulating and tuning this is pretty much the piano that I've always hoped it would be. Three years of repairs and adjustments, the final voicing session brought it to life.


Da ich eben kein Klaviertechniker bin, habe ich mir natürlich jemanden ins Haus geholt, der Regulieren, Stimmen und Intonieren kann. Dieser freundliche Mensch ist unter anderem einer von drei europäischen Shigeru MPAs und betreut auch alle unsere Konzertflügel in Wien und die Stimmung auf dem Video ist von ihm, nicht von mir, auch wenn offenbar dieser Eindruck entstanden ist, aber geschrieben habe ich es jedenfalls nicht.

Das "Totgestimmt, schöner Ausdruck" darf man also getrost als Sarkasmus auffassen.
 
Es hat offenbar keiner den eigentlichen Link zu youtube angeklickt, denn da kann man in der Erklärung lesen:



After one day of voicing, regulating and tuning this is pretty much the piano that I've always hoped it would be. Three years of repairs and adjustments, the final voicing session brought it to life.
Und was soll ich damit anfangen wenn es in einer mir suspekten Sprache verfaßt ist?
 
Ich finde auch, das klingt im Video eigentlich ganz gut. Woran kann man denn festmachen, dass das Instrument totgestimmt ist?
 
Und was soll ich damit anfangen wenn es in einer mir suspekten Sprache verfaßt ist?
Du kannst

a) es ignorieren
b) es dir von google übersetzen lassen (funktioniert ganz ordentlich) Wir schreiben das Jahr 2021!
c) es selbst übersetzen, nachdem du diese leichte Sprache (die fast jedes Kind spricht) gelernt hast
d) jemand fragen, bzw. übersetzen lassen
e) sonstiges
 
Du kannst

a) es ignorieren
b) es dir von google übersetzen lassen (funktioniert ganz ordentlich) Wir schreiben das Jahr 2021!
c) es selbst übersetzen, nachdem du diese leichte Sprache (die fast jedes Kind spricht) gelernt hast
d) jemand fragen, bzw. übersetzen lassen
e) sonstiges

Ich nehme a - für alles andere bin ich zu faul :rauchen:
 
. Woran kann man denn festmachen, dass das Instrument totgestimmt ist?

Bringt der Beruf mit sich.

Es hätte auch genau so gut mit einem Keyboard eingespielt werden können, des hätt auch ned anders geklungen.

Schau Dir mal die Liveaufnahmen von @Stilblüte an - das ist eine völlig andere Kategorie - vor allem wenn sie auf einen S&S spielt.
 

Das ich n böser alter weißer Mann bin, ist doch nix neues :rauchen:
Wer meint als Musiker schnell selbst ein Klavier stimmen zu können überschätzt sich auch selbst in seiner musikalischen Leistung, wie wir ja unschwer an Deinem Video erkennen können.

Es hätte auch genau so gut mit einem Keyboard eingespielt werden können, des hätt auch ned anders geklungen.

Bösartig trifft es eher.
 
Moin.

Ich habe mein Klavier vor ca. 6 Wochen gekauft. Nun wurde es letzte Woche noch einmal nachgestimmt.
Eben spielte ich ein "neues" Stück und entdeckte beim Spielen einer Oktave einen üblen Ton. Die krummen Töne ziehen sich über die obersten beiden Oktaven, werden also normal nicht oft gespielt, aber die lassen einem teilweise die Haare zu Berge stehen wenn man da oben Akkorde spielt.

Gehört es sich nun in so einem Fall, den Klavierstimmer nochmal anzurufen mit der Bitte, die paar Töne nachzustimmen? Berechnet dieser dann nochmal was/ wie viel? Klar direkt anrufen und nachfragen tuts :) Aber ich ziere mich ein wenig. Die erste Stimmung war noch mit Teil des Kaufpreises, aber ich möchte den Bogen auch einfach nicht überspannen. Ich kann jetzt auch nicht sicher sagen, ob es vor einer Woche dort oben auch schon so klang.
Und ist das normal, dass Töne so schnell wieder schief klingen? "Untenrum" scheint die Stimmung in Ordnung, allerdings auch nicht perfekt, ein bisschen wabert es manchmal. Kann man aber mit leben.

Zur Info, das Instrument ist ein August Förster und "neu-alt" (es stand 25 Jahre auf der Verkaufsfläche). Die Luftfeuchtigkeit war die letzten Wochen (aber auch zuvor) zwischen 45 und 60%. Ich hatte gehofft, ich komme mit einer Stimmung 1x im Jahr aus, mehr geht finanziell einfach nicht.

Liebe Grüße und Danke.
@xara99 schreib doch mal was sich ergeben hat und wundere Dich nicht über die Fehden, die hier ausgetragen werden.
Es ist eigentlich bei fast jedem Thread so. ;-)
 
@xara99 Du schreibst auch "es stand 25 Jahre auf der Verkaufsfläche" - neu-alt, hast Du die Seriennummer mal geprüft.
Kannst Du auch hier posten, dann kann man nachsehen.
Förster sind ja normalerweise hochwertige Instrumente.
...und zu guter Letzt ein Beispiel Audio/Video der aktuellen Stimmsituation, dann können die Stimmmeister hier konkret etwas sagen...
 
Eigentlich eine müßige Diskussion: Jeder, der sich als Klavierspieler im professionellen Umfeld bewegt - und dazu zählt für mich auch schon der Klavierstudent - der sollte zumindest die Grundzüge des Klavierstimmens im Rahmen seiner Ausbildung vermittelt bekommen.

Das heißt nicht, dass der sofort lernen muß, eine perfekte Temperatur zu legen, aber er sollte im Rahmen eines Semesterkurses lernen, wie Stimmwirbel sitzen, was Agraffen sind, wie man mit welchen Bewegungen einen Stimmhammer nutzen kann und welche Sachen man tunlichst vermeiden sollte, wenn man selbst Hand anlegt.

Vor allem aber sollte man aber einem Klavierstudenten mal das Innehalten lehren, nämlich die Fähigkeit, einem einzelnen Ton nachzuhören, Schwebungen zu erkennen und die Obertonzusammensetzung einer einzelnen Saite zu hören, innerlich die Komplexität dieser Zusammensetzung zu erfassen und sein Gehör darauf zu trainieren, bestimmte Filter zu setzen, um bestimmte Obertöne klarer zu hören.

Die Realität sieht allerdings an Musikhochschulen so aus, dass ein Klavierspieler praktisch nie in Kontakt mit demjenigen tritt, der die Instrumente wartet. Und wenn doch, dann hat der Techniker Besseres zu tun, als mit einem Klavierstudenten über das Thema Stimmung zu sprechen und Grundlagen zu vermitteln.

Im Rahmen meines Klavierstudiums habe ich eben genau so etwas nie erfahren, geschweige denn erlebt. Es war eher durch Zufall, dass ich außerhalb des Studiums einige gute Techniker kennengelernt habe, die mir ein paar Sachen erzählt haben.

Ich kann immer noch keine Temperatur legen, aber Software für Handys machen das inzwischen erstaunlich gut und ich stimme immer nur eine Saite eines Chores mit Software und den Rest mit den Ohren. Das kann man trainieren und die Ergebnisse sind dann auch nicht komplett daneben.

Mein frisch besaiteter Steinway B hat jedenfalls ein paar Monate gebraucht, um in einen akzeptablen Zustand der Stimmung überführt zu werden. Hätte ich dafür einen Klaviertechniker engagiert, dann wäre es inakzeptabel teuer geworden, denn dann hätte der alle drei Tage antanzen müssen.



Das ist zumindest akzeptabel für einen frisch besaiteten Flügel, der am nächsten Tag schon wieder abgesackt sein wird.

Ergo: Lernt Stimmen, lasst Euch die Grundzüge der mechanischen Seite durch einen erfahrenen Stimmer zeigen und nutzt dann entsprechend gut funktionierende Software, die nicht die Welt kostet.

Gibt es eine Empfehlung für eine entsprechende Handysoftware?
 

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