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Rosenspieß
Guest
kleine Vorgeschichte:
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Ich hatte auch so einen Fall in einem Bach Präludium aus dem WTK I.
2 Takte vor Schluss, Triller auf D. E oder Es?
Welchen Text, bzw. welchen Spielgebrauch sollte man als Referenz für "richtig" heranziehen, wenn ein Fehler nicht ganz offensichtlich auf der Hand liegt? Schließlich können ja auch in Urtext-Ausgaben Fehler gemacht werden.
In Henles Kritischem Bericht zur 2. Partita kann man nachlesen, warum in manchen Ausgaben ein b, in anderen ein c steht. Was man zum Schluß spielt, wird man wohl selber entscheiden müssen. Ich selber finde den angesprungenen Vorhalt b reizvoller.
Einerseits wäre es hilfreich, wenn in Ausgaben solche Unklarheiten bereits im Notentext markiert wären und nicht erst durch Studium des Revisionsberichts deutlich würden, andererseits ist das Studium des Revisionsberichts ja keine unzumutbar große Mühe, dauert das Einüben solcher Werke doch entschieden länger als das Lesen des Revisionsberichts. Den kann man relativ schnell studieren und kann die dort erwähnten Fraglichkeiten selber im Notentext markieren. Henle kann man jedenfalls keinen Druckfehler vorwerfen. Den anderen Verlagen wohl auch nicht, denn für irgendeine Fassung muß sich der Herausgeber ja entscheiden.
Was jedoch die Angelegenheit brisanter macht, ist, dass im kritischen Bericht von Henle ausgedrückt wird, dass das Fehlen des b-Vorzeichens in allen Quellen außer der Englischen Erstausgabe "eindeutig ein Versehen sein dürfte". Dann wird lang und breit aus harmonischer Sicht erklärt, dass nur ein Abschluss in Moll statt Dur bei dieser Phrase möglich sei. Und begründet, dass Chopin eigenhändig in einem Druckexemplar seiner Schülerin Stirling das "e1" in "es1" verbessert hat.
Bis gespannt, was Rolf dazu sagen wird.