Hallo,
Ständig werden hier Faktoren wie Komplexität(Rhytmik/Harmonik) etc. genannt.
Blöd nur, dass dies alles überhaupt keine Auskunft darüber gibt inwiefern ein Stück künstlerisch wertvoll ist oder nicht.
Was verstehen wir denn unter einem künstlerischen Wert? Misst man den künstlerischen Wert einer Sache bloß an ihrem Material, dann tut man ihr und ihrem Schöpfer sicherlich Unrecht. Alle Kunst lebt doch auch von ihrer Intention und daher auch von ihrer Rezeption; und die fällt, geschmacksbedingt, unterschiedlich aus. Objektive Messungen eines künstlerischen Werts sind daher, wie ich finde, problematisch.
Für jemanden, dessen einzige Auseinandersetzung mit der Musik bloß das Hören (und gegebenenfalls die erbauliche Reproduktion) ist, wird ein Yann Tiersen-Stück völlig in Ordnung sein.
Ich halte diese Komponisten in der Regel für Atmosphäriker, und nichts anderes sollen sie doch sein. Ihre Musik erhebt ja - meines Wissens - nirgends einen Qualitätsanspruch, sondern sie soll doch in vielen Fällen bloß den Eindruck eines gezeigten Bildes oder Filmes unterstreichen. Die Einsicht, dass das mit dem zweiten Satz einer Beethoven-Sonate mindestens ebenso effektiv wäre, verhindert der Warenfetisch einer so schnelllebigen Gesellschaft wie der unseren. Der Erfolg einer Produktion hängt oftmals von ihrer Aktualität ab. Schlechte Karten für Beethoven.
Ich habe aufgehört, Yann Tiersen-Musik und klassische Musik in ein Verhältnis zueinander zu bringen, selbst wenn ich früher auch Feuer und Flamme war, die Musik dieses Komponisten als großen Schund zu abzutun. :D
In der Schule kam ich mir auch vor wie Einstein, wenn ich in der Lage war, die Parameterform einer Ebenengleichung herzuleiten; ein Verfahren, das ein Großteil der Mathematiker einfach aus dem Ärmel schüttelt.
Man muss, wie ich finde, beachten, dass eine Sache stets verschiedene Ebenen aufweist: Wer Yann Tiersen ok findet, findet ihn ok. Mir genügt das, was er produziert, nicht im geringsten.
Liebe Grüße!
P.S. ... mit Verweis auf das Zitat in meiner Signatur.