Kleine Anerkennung für KL vor Sommerpause ?

playitagain

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Geschätzte Klavierlehrer und innen (KL)!

Da ja bald die Sommerferien für Schüler kommen und viele von euch eine wohlverdiente Pause einlegen, können beim Schüler bzw. den Eltern folgende Fragen aufkommen:

1) Soll man dem KL ein kleines Geschenk als Anerkennung für das vergangene (Schul) Jahr überreichen?
2) Falls 1) zutrifft: Was wäre da passend, bzw. was würde euch Freude bereiten?
3) Was war das netteste was ihr erlebt habt am Ende des Schuljahres vor der Pause?

LG
 
Ich finde den Faden etwas merkwürdig.
Wirkliche Anerkennung erlebt man doch verbal und nicht durch Pralinchenkram.

Als Handwerker ist für mich die größte Anerkennung Kundentreue, Weiterempfehlung und die Zufriedenheit des Kunden. Nur dann bin auch ich zufrieden.
Diese ganzen kleinen Geschenkchen (ich habe schon Hunderte davon selbst von den größten immer unzufriedenen Idioten erhalten) halte ich für oberflächliche Gesten, die nichts über Anerkennung aussagen. Manchmal habe ich so ein Geschenkchen regelrecht als Beleidigung empfunden.

Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, meinem Geigenlehrer Pralinen oder so was zu schenken. Dem habe ich einfach gesagt, wie toll ich ihn als Lehrer finde. DAS ist Anerkennung.
 
Das Ganze noch einmal aus der Beschenkten-Perspektive - bei mir ist es ein wenig anders als bei Peter:

Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe an Referendarinnen und Referendaren betreut - "Mentorin" nennt sich das bei uns.
Dafür gibt es materiell etwas in Form einer kleinen Stundenreduktion.

Trotzdem habe ich mich immer sehr gefreut über:
- Lob und ein Dankeschön (für die Tipps, das Feedback …)

Aber ebenso über Dinge wie
- ein pfiffig ausgesuchte Postkarte mit passendem Kommentar
- und ja, auch, über Schokolade, eine Teepackung, Wein aus der Region, aus der die Person kommt u.Ä.
 
Ich denke es ist auch einfach Typsache und wie das Verhältnis zueinander ist.
Ich schätze meine Lehrerin sehr und bewundere sie für ihre Begabung, ihre Art mir das Klavierspiel zu übermitteln und ihr großes Wissen.
Ich denke auch das man als Schüler und Lehrer in einer besonderen Form zusammenarbeitet, es ist ein anderes Verhältnis wie zb der Schreiner zu seinen Kunden.
 
@Peter
Als hier ein wenig renoviert wurde, habe ich bei jedem (!) der Beteiligten während der Gespräche gut hingehört und sie bekamen zum Schluß zusätzlich zum ausgesprochenen Lob eine kleine Aufmerksamkeit, die ihren Hobbys entsprach. Der Azubi bekam einen Zuschuß zum Führerschein, der war wohl gar nicht gewohnt, bedacht zu werden. Ehrlich gefreut haben sich alle!
 
Schenken scheint bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich empfunden zu werden und teilweise zwiespältige Gefühle wachzurufen. Von Freude, Glück, Druck, bis hin zu Abwehr, Sinnlosigkeit, Manipulationsgefühlen ... ist alles dabei.

Dieser Artikel beschreibt die Situation aus meiner Sicht ganz gut.

Ich persönlich schenke sehr gern. Es macht mir große Freude und ich freue mich auch, wenn ich etwas geschenkt bekomme. Schenken dient dazu, dem anderen zu sagen: "Ich sehe dich." Und so ist es damit verbunden, dass man sich Gedanken darüber macht, was dem anderen Freude machen könnte. Dabei ist gar nicht schlimm, wenn man falsch liegt - der Beschenkte merkt schon, ob sich da jemand Gedanken gemacht hat und das reicht.

Umgekehrt können Routinegeschenke eher als Beleidigung wirken (s. Peter). Peter und Pralinen passen abgesehen vom gleichen Anfangsbuchstaben eher weniger zusammen. :003: Vielleicht hätte er sich aber über ein Fässchen Berliner Spezialbier oder eine Runde Pils in der Kneipe gefreut.

Schenken bedeutet (oder sollte bedeuten) Aufmerksamkeit dem anderen gegenüber. Wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, kann die so oder so ausgeführt werden. Eine Krankenschwester bekommt ihr Geld unabhängig davon, wie freundlich sie zu mir ist. Fühle ich mich aber sehr wohl und gut betreut, zeige ich das gern. Es ist eben NICHT selbstverständlich, dass eine Krankenschwester mit dem geringen Gehalt und der Arbeitsbelastung noch einen Blick für die Patienten hat und ihnen aufmerksam begegnet.

Gute Arbeit ist nicht selbstverständlich! Wenn sie mir zuteil wird, bin ich dankbar dafür und möchte nicht nur mit Worten meine Dankbarkeit ausdrücken. Für mich macht es das Leben schöner und vertieft die Beziehungen der Menschen untereinander.

Ich freue mich auch, wenn jemand bemerkt, dass oder wenn ich mich besonders engagiere. Und ich freue mich tatsächlich dann über ein gemaltes Bild, über einen selbstgemachten Glücksbringer u.a.. Denn da steckt viel drin. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Dieser Artikel beschreibt die Situation aus meiner Sicht ganz gut.
Guter Artikel über sozialen Bindungen, Ausschüttung von Glückshormonen beim Schenken und Geschenke bekommen. Mehr werden ausgeschüttet wenn man schenkt, interessant.

Ich werde meiner Klavierlehrerin meine Anerkennung dafür aussprechen, dass sie keine Sommerpause macht. :-)
Habe jetzt für den Sommer eine neue KL gefunden.
Wirklich interessant eine neue Perspektive, kann ich nur jedem sehr empfehlen.
 
Lese grad diesen Thread.

Ich schenke fast niemals etwas. Wem auch ?

Höchstens an Personen, die ich sehr schätze, aus mehreren Gründen. Dann gilt für mich aber Folgendes:

Von einem Geschenk sollte man einen gewissen Nutzen ziehen können.

Nehmen wir an, ich schenke eine Blume an irgendwen. Die verblüht irgendwann.

Hätte ich die Blume aber ( als Plastik-Version ) auf nem Jahrmarkt "geschossen", dann bleibt sie erhalten, aber es bleibt doch nur eine Blume.

In den seltenen Fällen, in denen ich was schenke, muss man es auch BENUTZEN können, meine ich.

Sonst wirft's der Adressat vielleicht weg.

LG, Olli
 


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