Klavierlehrer für Aufnahmeprüfung

Eher werden wir von Leuten regiert, die in der Schule Mathe und Bio abgewählt und im Studium Telefonbücher gelesen haben, als dass da was mit Spezialisten an Schalthebeln dran ist.
Das meinst Du in Bezug auf Schule? Mathe abwählen ging m. W., zumindest dort, wo ich Einblicke habe / hatte, noch nie und wer Bio abwählt muss Physik und Chemie machen.

Den wenigen, die einen Doppelstudiengang parallel zu bewältigen, gönne ich es von Herzen. Die Regel ist es meiner Meinung nach nicht. Zwei Studiengänge nacheinander dürfte da schon häufiger anzutreffen sein, ist aber sicher nicht auf Musik beschränkt.
 
Mathe abwählen jedenfalls nach 12/2 (bei 13 Schuljahren) ging in Hessen noch weit in die 1980er. Ich meine, selbst bei mir (Abi 1988) wäre das noch gegangen, für Abi 1985 (einige Schulfreunde) bin ich mir da aber schon relativ sicher. Ich würde sogar mutmaßen, dass Mathe-Pflicht durchgehend bis zum Abitur erst in den Neunzigern eingeführt wurde (Buzzword: "Kernfächer").

Ob es in den 1970ern möglich war, Mathe nach der 11. (damals im "Vorkurssystem") loszuwerden, weiß ich nicht. Die 1980er waren Kohl-Jahre, Beginn der Restauration, des "Wirmüssensparen", der Kernfächer...
 
Hallo zusammen,
ich habe schon öfter nützliche Informationen in dem Forum hier gefunden und jetzt möchte ich auch selber mal was fragen.
Letztes Jahr habe ich mich für eine Aufnahmeprüfung für klassisches Klavier künstlerisch orientiert beworben, wurde aber nicht angenommen.
Ich habe versucht Kontakt zu den Professoren der Musikhochschule aufzunehmen, hatte aber (unter anderem aufgrund der Pandemie) keinen Erfolg
Daraufhin habe ich einen Professorin im Ausland nach ihrer Meinun gefragt. Sie meinte, dass ich zwar musikalisch genug Talent besitze, ich aber noch eine bessere formale Ausbildung benötige. Dafür brauche ich nun einen neuen Klavierlehrer/ eine neue Klavierlehrerin.
Hat jemand von euch Empfehlungen welche/r Klavierlehrer/in für die Aufnahmeprüfung vorbereitet (und zwar erfolgreich;) ).
Zur Orientierung suche ich Lehrer in der Umgebung Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg die in Präsenz unterrichten.
Danke im voraus!
An der Münchner Musikhochschule gibt es Professoren welche sich Deines Probremes annehmen könnten.

Voraus gesetzt, Du könntest Dich mit einem Städtewechsel anfreunden.

Jedoch will ich Dir eines auf den Weg geben - erlerne erst einmal einen Beruf welcher auch gebraucht wird....ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Mit meinem Pianistendiplom kann ich nix weiter anfangen als unbegabte Schüler zu bespaß...ähm zu unterrichten, und darauf hab ich einfach kein Bock.

Ich bin heute froh, daß ich ne Klavierbauerlehre gemacht habe.
 
erlerne erst einmal einen Beruf welcher auch gebraucht wird....ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Offenbar:
Mit meinem Pianistendiplom kann ich nix weiter anfangen als unbegabte Schüler zu bespaß...ähm zu unterrichten, und darauf hab ich einfach kein Bock.
Alles richtig gemacht, Henry. Aber auch ein anderer Weg kann richtig sein. Gute Klavierlehrer sind Mangelware. Und wenn man gut und gerne (was sich gegenseitig durchaus bedingt!) unterrichtet, kann man ein erfülltes Berufsleben haben. Reich wird man natürlich nicht. Aber das werden auch viele andere nicht.
 
Da sagst was @Stilblüte.

Ich bin zwar als guter KL eingeschätzt worden, aber es hat mir einfach keinen Spaß gemacht.

Hab heute noch Anfragen - aber i mag ned.

Mein Ding ist des Handwerk - das habe ich erst später herausgefunden.

Ja, als Jugendlicher wollte ich immer Pianist werden - ich bin heute froh, daß mich der Staat damals da zu zwang, erst einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung zu machen.

Die Pianistenlaufbahn hatte ich mir anders vorgestellt.....jeden Tag 6 Stunden üben und dann auch noch so greissliche Sachen wie Hanon und chromatische Tonleitern - des war ja für mich wie Fließbandarbeit.

Und was hab ich heute da von?

Kann alle paar Jahre mal auf irgend einer Feier spielen wo eh keiner zuhört.
 
Ich muss hier kurz ins halbe Offtopic abschweifen. Es ist eine absolute Unsitte der aktuellen Zeit, dass Menschen sich nicht zurückmelden. Falls hier jemand mitliest, der das regelmäßig so praktiziert - ich bin sehr, sehr interessiert an einer Einordnung, warum man sich so verhält. Meiner Ansicht nach ist das respektlos gegenüber den Mitmenschen und absolut frustrierend für diejenigen, die eine Kontaktaufnahme wünschen (und vielleicht tagelang mit sich gerungen, stundenlang an einem Dreizeiler gefeilt haben...).

(...)

Ich bemühe mich, alle Mails immer zu beantworten (abgesehen von unpersönlichen Massenmails, Spam, wenn ich nach längerer Konversation keinen Kontakt mehr wünsche etc.), manchmal kann das auch ein paar Tage oder vielleicht Wochen dauern

(...)

Hmpf.
Auch wenn ich zum eigentlichen Thema als Hobby-Klimperer wenig beitragen kann: Hier gebe ich Dir absolut recht, ich hasse es auch, wenn keine Antwort kommt und habe den Anspruch an mich selber, sowohl beruflich als auch privat den Leuten halbwegs zügig zumindest mitzuteilen, dass ich Ihre Anfrage wahrgenommen habe und mich bei Zeiten darum kümmern werde.

Andererseits gibt es da aber die anderen Irren. Ich hab vor ein paar Wochen einen Fahrradträger bei Ebay-Kleinanzeigen verkaufen wollen. Samstag Abend um 23:00 kam eine Frage zu dem Teil per Email. Sonntag Nachmittag - ich hatte bislang noch nicht in meine Mails geschaut - dann eine zweite, die lautete: "Vielen Dank auch für die umfangreiche Antwort." Ich erklärte dem freundlichen Herren, dass mein Leben gerade am Wochenende primär NICHT online stattfindet und dass eine Antwortzeit von vielleicht 16 Stunden ein bisschen knapp kalkuliert sei. Er sah das, wie ich einer dritten Mail von ihm entnahm, ganz anders "Wenn man was zu verkaufen hat, hat man auch aufzupassen. Was ist denn nun mit dem Gerät?"

Unnötig zu sagen, dass ich das Ding eher verschrottet als ihm verkauft hätte und ein anderer sich ein paar Tage später drüber gefreut hat.

Sowohl das Gar-Nicht-Antworten als auch das 24h-pro-Tag-Antwort-Erwarten sind moderne Unsitten.
 
Die Ungeduld mancher e*ayer geht zuweilen sogar so weit, keine 5 Minuten an der Haustür warten zu können, wenn die Klingel nicht gleich gehört wurde. Bei Anfahrt aus einer anderen Stadt für eine große Zimmerpflanze. Relationen haben die Leute...
 
Sowohl das Gar-Nicht-Antworten als auch das 24h-pro-Tag-Antwort-Erwarten sind moderne Unsitten.
Beides sind aber auch Extremfälle: wer gar nicht reagiert, ist rundum versorgt und hat keinerlei Bedarf. Permanent sofort verfügbar sein gibt allerdings auch kein gutes Bild ab: hat offenbar Langeweile und den ganzen Tag nichts zu tun. Das wird auch gerne als Imagefaktor benutzt: keine Antwort geben können sich Leute mit prallvollen Auftragsbüchern leisten - sofort verfügbar sind vermutlich nur Erfolglose und Gescheiterte, die nach jedem Strohhalm greifen und alles annehmen müssen.

Am besten ist es wohl, sich zwischen den Extremen zu positionieren: wer sehr gefragt ist, braucht nicht seine Arbeit dauernd zu unterbrechen, es sollte genügen, innerhalb weniger Stunden zu antworten. Umgekehrt muss man aber auch als gefragter Dienstleister damit rechnen, dass der Vertreter eines bestimmten Anliegens weiter sucht und bei allzu langer Wartezeit anderswo fündig wird. Du bist also sehr oft nicht der Einzige, der angerufen wird, sofern Du nicht Monopolist oder unangefochtener Marktführer oder Nischenbesetzer bist. Bei zu später Rückmeldung ist der Auftrag eben möglicherweise weg, also anderweitig vergeben worden. Die Dringlichkeit von Angebot und Nachfrage können sich naturgemäß nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters treffen.

Aktuelles Beispiel: Rheinkultur ist am Ort und in der Region ein durchaus gefragter Ansprechpartner, wenn eine Orgelvertretung gesucht ist. Nun wird für eine Trauerfeier ein Organist benötigt und der Bestatter ruft bei Rheinkultur an. Da die Beisetzung in der Regel wenige Tage später stattfindet, muss der Bestatter sich zeitnah darum kümmern, dass tatsächlich jemand Kompetentes für die Trauermusik da ist. Je länger Rheinkultur mit seiner Zusage wartet, desto wahrscheinlicher ist der Bestatter andernorts fündig geworden, da er vermutlich nur dann Rheinkulturs Rückruf abwartet, wenn er ihn aufgrund früherer Einsätze als verlässlich kennengelernt hat. Sonst wird eben weitertelefoniert und wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Ich hab vor ein paar Wochen einen Fahrradträger bei Ebay-Kleinanzeigen verkaufen wollen. Samstag Abend um 23:00 kam eine Frage zu dem Teil per Email. Sonntag Nachmittag - ich hatte bislang noch nicht in meine Mails geschaut - dann eine zweite, die lautete: "Vielen Dank auch für die umfangreiche Antwort." Ich erklärte dem freundlichen Herren, dass mein Leben gerade am Wochenende primär NICHT online stattfindet und dass eine Antwortzeit von vielleicht 16 Stunden ein bisschen knapp kalkuliert sei. Er sah das, wie ich einer dritten Mail von ihm entnahm, ganz anders "Wenn man was zu verkaufen hat, hat man auch aufzupassen. Was ist denn nun mit dem Gerät?"
Man kann sich aus unterschiedlichen Gründen nicht einig werden. Meistens liegt das an der Preisgestaltung, aber eben manchmal auch an unstimmigem Zeitmanagement - dann ist eben die angebotene Ware schon weg. Allerdings genügt es dann, höflich kurz abzusagen, ohne dabei der Nachricht emotionsbeladene, ironische und süffisante Bestandteile beizufügen. Anspruchsbetonung oder Moralpredigten sind fehl am Platze und belasten nur das Betriebsklima.

LG von Rheinkultur
 
Torsten Sträter, Vize-Ersatz-Pressesprecher der Online-Versandhändler: „eBay-Kleinanzeigen: das Hybridsystem - digital kaufen, analog bei Spinnern abholen“
 

Der Beruf Klavierlehrer/in kann glücklich machen, wenn man es richtig anstellt und keineswegs ist der Job die „zweitbeste Lösung" nach zehntausend Stunden Hocken vor dem schwarzweißen Irrgarten.

Zum nicht unwesentlichen Aspekt Knete/Kies/Schotter/Moneten:

Es gibt ANWÄLTE auf dem freien Markt, die fahren Porsche und es gibt ANWÄLTE auf dem freien Markt, die fahren einen gebrauchten Ford-Fiesta (Farbe türkis, klappert ein bisschen).

Es gibt KLAVIERLEHRER/INNEN auf dem freien Markt, die fahren immerhin Golf (neu), und es gibt KLAVIERLEHRER/INNEN auf dem freien Markt, die können sich keine Karre leisten.

Leute, es hängt vom einzelnen ab, von seiner/ihrer positiven oder negativen Lebenseinstellung, vom Fleiß, vom Mut, von der persönlichen Ausstrahlung, vom Gewusst wie, usw.

So, und jetzt mach ich Werbung. Ich habe 40 Jahre Klavier-Unterrichten auf dem freien Markt in einer rheinischen Großstadt hinter mir, hab' 3 Mio. falsche Töne im Ohr und bin weder schwerhörig noch seltsam geworden (nur ein bisschen), leb' in gleichberechtigter Partnerschaft und nicht von einem reichen Kerl, und mach' den Job i m m e r noch gerne (mindestens noch 20 Jahre).

Und darüber habe ich ein Buch geschrieben. Verdienen tu ich damit so gut wie nichts. Ich hab die 136 Seiten verfasst, um mal zu zeigen, wie das gehen kann: auf dem freien Markt zu unterrichten, ganz gut Geld zu verdienen damit und auch noch glücklich zu sein:

„Ich hör' den ganzen Tag Musik,
(Über)leben als Klavierlehrer"
AMA-Verlag ISBN 978-3-89922-307-1

In dem Buch behandele ich sämtliche Aspekte des Behauptens auf dem freien Markt, bin halt Praktikerin. Ich verdiene wie gesagt mit dem Buch fast nichts (das Honorar ist lächerlich), aber ich freue mich über Rückmeldungen, gern auch Kritik.

Viele Grüße,
A.

UND NATÜRLICH DARF MAN MIT DEM DAUMEN AUF DEN SCHWARZEN TASTEN SPIELEN
 
ja, dessen Sound hat man immer noch im Ohr!
 

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